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Ich war ein eifriger Spaziergänger und wählte fast immer einen und denselben Weg; man lernt dabei jeden Stein und jedes Blatt am Wege kennen, man empfindet doppelt die belebende Wonne des Frühlings, wenn man den Busch, den man im Winter wie einen Besen zum Himmel ragen sah, mit Knospen sich bedecken sieht; man beobachtet, wie von gestern zu heute die Knospen aufgebrochen sind, wie sich Blättchen ansetzen, wie sie immer größer wachsen, immer dunkler sich färben, und so, jeden Tag in die lautlose Werkstatt der schaffenden Natur blickend, liest man von Tage zu Tage wie an einer großen Uhr den…mehr

Produktbeschreibung
Ich war ein eifriger Spaziergänger und wählte fast immer einen und denselben Weg; man lernt dabei jeden Stein und jedes Blatt am Wege kennen, man empfindet doppelt die belebende Wonne des Frühlings, wenn man den Busch, den man im Winter wie einen Besen zum Himmel ragen sah, mit Knospen sich bedecken sieht; man beobachtet, wie von gestern zu heute die Knospen aufgebrochen sind, wie sich Blättchen ansetzen, wie sie immer größer wachsen, immer dunkler sich färben, und so, jeden Tag in die lautlose Werkstatt der schaffenden Natur blickend, liest man von Tage zu Tage wie an einer großen Uhr den rastlosen Wandel der Zeit. Ob diese Empfindungen es waren, die auch ihn bewegten, den Weg, den ich mir zum Spaziergang ersehen hatte, regelmäßig, beinahe täglich zu gehen, ich weiß es nicht; jedenfalls aber mußte der Weg auch ihm gefallen, und er war auch hübsch genug.
Autorenporträt
Ernst von Wildenbruch war der Sohn des preußischen Generalkonsuls in Beirut und späteren preußischen Generalleutnants Louis von Wildenbruch (1803¿1874), der ein illegitimer Spross des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen aus einer seit 1800 andauernden Liaison mit Henriette Fromme (* 12. Februar 1783 in Berlin; ¿ 1828 in Königsberg) war. Die Kinder dieser Liaison, Sohn Louis und Tochter Blanka, wurden am 3. März 1810 durch König Friedrich Wilhelm III. unter dem Namen von Wildenbruch in den preußischen Adelsstand erhoben. Louis von Wildenbruch wuchs als Pflegesohn seines Onkels, des Fürsten Anton Radziwi¿¿ (1775¿1832) und dessen Gemahlin, Prinzessin Luise von Preußen (1770¿1836), die eine Schwester des 1806 vor Saalfeld gefallenen Prinzen Louis Ferdinand war, auf. Im Radziwi¿¿schen Haus lernte Louis von Wildenbruch die Hofdame seiner Pflegemutter, Ernestine von Langen, kennen, die er am 9. August 1837 heiratete. Aus dieser Ehe gingen Ernst und fünf weitere Geschwister hervor: