In der jüdischen Tradition bedeutet Lesen nicht nur Wissenserwerb, sondern auch Kraftquelle des Augenblicks. Immer wieder haben Kulturphilosophen wie Walter Benjamin oder Aby Warburg auf diesen magischen Moment des Lesen hingewiesen. Zur Geschichte des Lesens gehören aber auch die Orte, an denen Menschen ihre besonderen Erfahrungen mit Büchern machen. Ob in Cafés, Krankenhäusern, Flugzeugen, U-Bahnen oder in politischen Verstecken, in Kriegszonen oder in den Ghettos der Alten und der Neuen Welt: die Lektüre verändert sich je nach Umgebung, in der Leser sich mit Texten beschäftigen. Der Autor und Kulturwissenschaftler Gernot Wolfram erkundet in diesem Essay das Verhältnis zwischen Leser, Büchern und Orten und zeigt wie stark es unsere Wahrnehmung von Kultur prägt. Sein Blick darauf erscheint als Schlüsselzugang zur Kultur, wobei er sich immer wieder auf bestimmte Traditionen jüdischen Kulturverständnisses beruft. Ein farbig und lebendig geschriebener Essay über die Macht des Lesens im Raum der Kultur.
"Wie es der Gattung des Essays entspricht, folgt der Autor im 2. Teil des Bändchens seinen Einfällen und Assoziationen, so dass der Leser eine Fülle interessanter, aber auch höchst verschiedenartiger Facetten der Lesekultur in Vergangenheit und Gegenwart erfährt." ekz-Publikation ID/IN 2013/46, 11. November 2013 "Der leuchtende Augenblick ist die innere Erkenntnis, dass man in dem Moment, wenn man liest, mit dem Ort eins wird und gleichzeitig der Ort wieder ins Buch zurückleuchtet. (...) Das Klischee oder das Bild, dass Bücher uns entführen in andere Orte, andere Welten, andere Regionen, und dass sie das auch physisch tun, also unsere Gefühle, unsere Emotionen beeinflussen, das wurde mir eigentlich erst in diesem Buch so deutlich." Rezension in WDR 3 Gutenbergs Welt, 17. November 2013, http://www.wdr3.de/literatur/leseglueck100.html "Was sind Buch-Abenteuer denn gegen die im Leben! Aber nicht darum geht es hier, sondern um das Lesen und die vielen verschiedenen Orte dafür. Wie sie auf das Lektüreerlebnis zurückwirken, will der Autor dieses überaus anregenden Essays wissen, was für vibrierende Verbindungen sich da womöglich einstellen." Neues Deutschland, 23. November 2013 "Bibliothek und Lesen heute: Ein Thema das sich selbst fortschreibt wie - nach Redaktionsschluss des Buches - die Bibliothek des Maidan zeigt. So bescheiden der kleine Band Der leuchtende Augenblick daherkommt, so wichtig ist er für das Verständnis, weil er für die Geschichte der Bibliotheken und des Lesens in so schmaler Gestalt doch ganze Epochen vereint, aber auch, weil die Geschichte der Lesenden und ihrer Bibliotheken so produktiv unfertig bleibt. Ein Buch wie ein Saatkorn, über das man noch sprechen wird, wenn ein anderes Essay uns weniger zu denken gibt oder nicht mehr so empört." Leipzig-Almanach/Literaturressort, 11. September 2014