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Dass Gott großartig Akkordeon spielt, wusste schon der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch. Dass er auch gerne auf der Parkbank sitzt oder am Kiosk plaudert, dass es ihm nicht immer gut geht und er auch mal einen heiligen Zorn hat, oder untröstlich ist, wundert daher nicht wirklich. Humorvoll und hintersinnig schreibt Wolfgang H. Weinrich von seinen Gott, der ganz und gar Mensch ist. Tiefsinnige Geschichten zum Schmunzeln und Weiterspinnen. Das Lese- und Vorlesebuch für Zwischendurch.

Produktbeschreibung
Dass Gott großartig Akkordeon spielt, wusste schon der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch. Dass er auch gerne auf der Parkbank sitzt oder am Kiosk plaudert, dass es ihm nicht immer gut geht und er auch mal einen heiligen Zorn hat, oder untröstlich ist, wundert daher nicht wirklich. Humorvoll und hintersinnig schreibt Wolfgang H. Weinrich von seinen Gott, der ganz und gar Mensch ist. Tiefsinnige Geschichten zum Schmunzeln und Weiterspinnen. Das Lese- und Vorlesebuch für Zwischendurch.
Autorenporträt
Wolfgang H. Weinrich, geb. 1954, ist Oberkirchenrat und Kommunikationsbeauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.04.2014

Gott hat es auch nicht leicht
Kurzgeschichten zum Glauben

Streng genommen ist Pfarrer Wolfgang Weinrich in einer komfortablen Situation. Der Oberkirchenrat und Kommunikationsexperte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ist zwar ständig auf der Suche nach der angemessenen Antwort auf die Frage, wie die Botschaft Gottes zeitgemäß vermittelt werden kann. Und mit der "Lichtkirche", die bei Automobilausstellungen ebenso wie bei Landesgartenschauen aufgestellt wird, um in Gesprächen das "kaum Erklärbare verständlich zu machen", hat Weinrich auch schon moderne Formen jenseits des klassischen Gottesdienstes gefunden.

Aber nimmt man die Mitgliederentwicklung der Kirche, dann kann von einem Durchbruch in der Imagekampagne nicht die Rede sein. Das PR-Geschäft für den lieben Gott bleibt schwierig.

Was den Pfarrer aber nicht wirklich beunruhigen muss. Denn dem lieben Gott geht es auch nicht viel anders. Er ist zuweilen ratlos und durch den Eingang von Stoßgebeten und die Zahl von Fürbitten einfach gestresst. Inzwischen überlegt er sogar, feste Sprechzeiten einzurichten. "Man kann ja nicht den ganzen Tag lang quatschen", sondern sollte zwischendurch auch einmal nachdenken. Zumal die Bitten nicht selten im Tenor harscher Mahnschreiben vorgetragen werden.

"Der liebe Gott ist etwas ratlos", so ist eine der rund 50 Kurzgeschichten betitelt, die Weinrich in seinem neuen Buch "Der liebe Gott kommt nicht voran" versammelt hat. Es sind Erzählungen von einem, der mit Gott auf Du und Du steht und deshalb aus dem Vollen schöpfen kann. Der Leser erlebt den Allmächtigen am Kiosk, beim Akkordeonspielen, im Gespräch mit Allah, in der Börse, beim Essen und im Urlaub, und er bekommt Einblicke in seine wechselnden Gemütslagen, die menschlich-allzumenschlich sind - also von genervt über einsam, krank bis hin zu glücklich, neugierig und "zum Scherzen aufgelegt" reichen.

Weinrichs Buch ist als Beispiel gedacht, wie Kirche eine für die Menschen verständlichere Sprache finden kann. Es ist der Versuch, einen niederschwelligen Zugang zum Glauben zu schaffen und einem historisch gewachsenen Glaubwürdigkeitsproblem zu begegnen, wie es heißt. Gibt es dafür wirklich eine Strategie? Nimmt man das Buch zum Maßstab, dann müsste sie wohl lauten: Mehr Humor, bitte! Seht die Frohe Botschaft doch auch einmal von der heiteren Seite.

Die Geschichten seien "zum Schmunzeln und Weiterspinnen", sagt der Autor selbst. Wie man zwischen den Zeilen lesen kann, hat Weinrich seine Aufgabe als Kommunikationsexperte ebenfalls selbstironisch hinterfragt. Dürfen PR-Spezialisten der Kirche ratlos sein? Sie dürfen, so muss man nach der Lektüre schlussfolgern. Ihr "Chef" ist es ja manchmal auch.

RAINER HEIN

Wolfgang H. Weinrich. "Der liebe Gott kommt nicht voran. Geschichten aus dem Alltag des Allmächtigen", erschienen im Kreuz Verlag, 127 Seiten, 12 Euro.

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