Die Maxime "Der liebe Gott steckt im Detail", unter die Aby Warburg 1925 sein Seminar über die italienische Kunst der Frührenaissance stellte, hat im Teufel ihren verschwiegenen Widerpart. Dies verweist auf eine doppelte Geschichte des Details: auf eine Erhebung zur Methode, die im noch so Unscheinbaren das Bedeutsamste wahrnimmt, wie auf eine Inkriminierung, die darin nur eine Bedrohung oder Störung des Überblicks sieht. Das kleine sprachliche Detail, das dieses vom Teil unterscheidet, macht einen Unterschied ums Ganze - und setzt in diesem Buch eine interdisziplinäre Recherche über eine spezifische Erkenntnistheorie und Optik in Gang. Sie interessiert sich für das Kleinste, für das scheinbar Marginale oder Unbedeutende, sie fokussiert Mikrostrukturen und dringt in die kleinsten Partikel der Dinge ein, die dabei zum Signum des Wissens werden.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Der Rezensent mit dem Kürzel "ff" ist sehr angetan von dieser kulturwissenschaftlichen Untersuchung. Es geht um das Detail, um seine "Macht, Magie und Medien". Nach Meinung des Rezensenten wird das Thema sehr anregend aufbereitet. Leider erfährt man nur über einen Beitrag des Buches mehr, die Zielsetzung der anderen 14 Beiträge bleibt unerwähnt. Doch diesen einen Beitrag des kürzlich verstorbenen französischen Kunsthistorikers Daniel Arasse findet der Rezensent "herausragend". Es geht darin um Verkündigungsszenen der italienischen Renaissance, in denen mit bewusst eingesetzten Regelwidrigkeiten gearbeitet wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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