Detektivarbeit – heiligt der Zweck die Mittel?
„Der Lieblingskontakt“ von Manuel Martensen ist nach „Die tödliche Rezeptur“ und „Der andere Ausweg“ der dritte Fall, in dem Kommissar Walter Bork und sein Team ermitteln.
Worum geht es?
Die Detektivin Maja Lamprecht wird von einem Unbekannten
bedroht, der durch seinerzeitige Nachforschungen der Detektei sein Lebensglück, seine Familie verloren…mehrDetektivarbeit – heiligt der Zweck die Mittel?
„Der Lieblingskontakt“ von Manuel Martensen ist nach „Die tödliche Rezeptur“ und „Der andere Ausweg“ der dritte Fall, in dem Kommissar Walter Bork und sein Team ermitteln.
Worum geht es?
Die Detektivin Maja Lamprecht wird von einem Unbekannten bedroht, der durch seinerzeitige Nachforschungen der Detektei sein Lebensglück, seine Familie verloren hat, und sich nun an den Akteuren rächen will, indem er auch ihnen das Liebste nimmt. Als erstes tötet er Majas Kollegin und Freundin. Kommissar Bork und sein Team finden kaum Ansatzpunkte für ihre Ermittlungen, zu nebulös sind Majas Angaben, zu gering sind die Spuren, die der Täter hinterlassen hat. Schließlich ergreift Maja Eigeninitiative, um die Identität des Mannes zu lüften und um ihm das Handwerk zu legen.
Bereits das Cover strahlt eine gewisse Beunruhigung aus, wirkt unheimlich. Ein einsamer Wohnwagen nahe am Meer – eine aus der Handlung gegriffene Momentaufnahme. Das Buch erschien 2024. Die Handlung spielt in der Gegenwart an fiktiven Schauplätzen an der Nordsee. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Der Schreibstil ist flüssig und packend. Auch ohne die Vorgängerbände zu kennen, kommt man problemlos in die Geschichte hinein und überblickt den relevanten Personenkreis. Jeder Fall steht für sich alleine.
Bereits ab dem Prolog bekommt man Einblick in Majas detektivische Arbeitsweise. Nach wenigen Seiten befindet man sich mitten im Geschehen, mitten in einer unheimlichen, beängstigenden Atmosphäre. Ein einsam gelegenes Haus. Verstörende Bedrohungen. Die Ereignisse rund um Majas Feriendomizil überstürzen sich. Was sich vor ihren Augen abgespielt hat, kann sie nicht beweisen, wirkt irreal und unglaubwürdig auf die Polizei. Doch als es definitiv ein Mordopfer gibt, beginnen Kommissar Bork und sein Team im Rahmen der Detektei nach Verdächtigen zu forschen. Maja taucht mit Hilfe ihres Cousins Klaas unter, recherchiert auf eigene Faust und verfolgt im Alleingang diverse Spuren, ein gefährliches Unterfangen, wie sich bald herausstellt. Die stetigen Orts- und Perspektivenwechsel zwischen polizeilichen Ermittlungen und Majas Erkundigungen sowie zwischendurch auch der Einblick in die Gedankengänge des Täters halten die Spannung stets auf hohem Niveau und lassen einen das Buch kaum aus der Hand legen. Man kommt nicht umhin mitzufiebern, auch mitzurätseln, insbesondere weil noch ein weiterer Unbekannter in das Geschehen involviert ist, dessen Rolle lange undurchsichtig bleibt. Letztlich, nach einem dramatischen Showdown, fügen sich alle Fäden zusammen, klärt sich alles zufriedenstellend auf.
Generell sind Haupt- wie Nebenfiguren anschaulich geschildert, wirken authentisch und lebendig, zeigen Stärken und Schwächen, Emotionen. Das polizeiliche Team ist mehr oder weniger markant beschrieben. Im Mittelpunkt der Handlung steht definitiv Maja, eine taffe junge Frau, die einen Beruf ausübt, der moralisch gewisse Schwachstellen aufweist. Sie ist mit Leib und Seele und mit Begeisterung Detektivin, überzeugt, das Richtige zu tun – für den jeweiligen Auftraggeber. Was das Ergebnis ihrer Ermittlungen für die jeweilige Gegenseite bedeutet, war ihr nicht bewusst, lag außerhalb ihres Einsatzes. Sowohl Maja als auch ihrem Chef erkennen im Laufe der Handlung, dass gewisse Handlungen fragwürdig waren. Sozusagen stellt der Autor mit der Thematik auch die Arbeitsweise von Detekteien etwas in Frage. Denn, was immer die Recherchen im Auftrag eines Klienten erbringen, sie verändern die Lebenssituation der Gegenseite massiv, sie stürzen so manchen in eine Lebenskrise, in finanzielles und/oder psychisches Unglück. Was letztlich natürlich auch nie einen Rachefeldzug gegen den Detektiv gerechtfertigt.
„Der Lieblingskontakt“ war wiederum ein Pageturner, hat mir Lesestunden voller Spannung beschert. Ich freue mich schon auf weitere Fälle mit Kommissar Bock. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne.