Das Potenzial leider nicht ausgeschöpft
Es geht um die junge Gräfin Philine von Montenbrück und einen Ring negrophiler Männer, die ihre sexuelle Befriedigung beim Schänden toter Mädchenkörper, die wie Puppen hergerichtet wurden, finden. Es geht um Korruption und Geklüngel bis in die höchsten
Ebenen, wobei auch die Polizei involviert ist. Und es geht um einen jungen Arzt, der Philine bei ihrem…mehrDas Potenzial leider nicht ausgeschöpft
Es geht um die junge Gräfin Philine von Montenbrück und einen Ring negrophiler Männer, die ihre sexuelle Befriedigung beim Schänden toter Mädchenkörper, die wie Puppen hergerichtet wurden, finden. Es geht um Korruption und Geklüngel bis in die höchsten Ebenen, wobei auch die Polizei involviert ist. Und es geht um einen jungen Arzt, der Philine bei ihrem Bestreben, den Negrophilenring zu sprengen, unterstützt.
Meine Meinung
Eigentlich geht es in „der Mädchensammler“ um ein Thema, das reichlich Potenzial bietet. Leider hat der Autor mindestens die Hälfte davon nicht genutzt. Im Gegenteil: Der Stoff, der gut in die psychische Tiefen des Menschen gehen könnte, bleibt platt, zeigt hin und wieder die Mentalität von Bud Spencer und Terence Hill, die mit „Schießprügeln“ hantieren, einem Mann „den Schaft zu fressen“ geben und „Automisshandler auf einem dicken Hobel“ verfolgen. Gleichzeitig findet man sich immer wieder bei Rosamunde Pilcher, beispielsweise wenn von der jungen Gräfin die Rede ist. Zu viel will ich an dieser Stelle nicht verraten. Selbst der Autor hat folgende Passage in seiner Geschichte: „Der Tag hätte eher zu einem Plot gepasst, den jemand aus einem Rosamunde-Pilcher-Roman und dem Tagebuch von Niccolò Machiavelli zusammengestückelt hatte“. Genau so habe ich mich beim Lesen gefühlt.
Beim Schreibstil bin ich immer wieder über hölzerne Ausdrücke gestolpert. So beschreibt Krain beispielsweise Philine, als sie aufwacht als „die gerade Erwachte“. Es gibt den „über den Jordan Helfer“, den „Möchtegernmörder“ und den „Mannberg“, der einen Berg von einem Mann beschreiben soll.
Einerseits ist mir die Sprache zu flapsig, andererseits dann wieder zu steif. Manchmal hat man auch den Eindruck, der Autor habe ein Synonymbuch zu Rate gezogen und sich für den einen oder anderen Ausdruck einfach den spektakulärsten ausgesucht hat.
Den Charakteren fehlt es eindeutig an Tiefe. Die Motivationen und Gedanken sind nicht oder kaum zu erkennen, Gründe für Philines Handeln, die in der Vergangenheit liegen, werden nur kurz angerissen und oberflächlich abgehandelt.
Was die Handlung selbst angeht: die ist stellenweise absolut hanebüchen. Ich weiß, das ist nur eine Geschichte und in einer solchen darf es auch mal unrealistisch sein. Aber das, was in diesem Buch passiert, liest sich wie die Aneinanderreihung von Prügel- und Schlägerszenen mit Einsatz von Waffen.
Der Einstieg ins Buch ist spannend – bis auf die Tatsache, dass Philine auf High Heels nachts in die Katakomben einer alten Burg hinabsteigt. Dann kommt wie gesagt die leider nicht so ganz gelungene Story. Wer durchhält, wird allerdings am Ende mit einem überraschenden und grusligen Ende belohnt.
Meine Leseempfehlung
Für zart besaitete Gemüter ist das Buch nicht geeignet. Stellenweise geht es ganz schön brutal zur Sache. Ansonsten gibt es von mir für Pro- und Epilog zwei gut gemeinte Sterne.