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Sehr früh im Leben, in den Jahren des ersten Erprobens, entsteht auch die Lust am Hervorbringen einer Spur auf der leeren, glatten Papierfläche. Und weil Bedürfnis und Fähigkeit übereinstimmen, entsteht die natürliche Formulation und wird dem Menschen eine treue Begleiterin. Neue Gebilde entwachsen den früh entstandenen und nehmen aus innerer Notwendigkeit Gestalt an - im Rahmen eines genetisch vorbestimmten, endlosen Ablaufes. Dies zu wissen verursacht eine ganz neue Einstellung der Spur gegenüber: Die Kinderzeichnung ist der unbezweifelte Ausdruck unsagbarer Wirklichkeit und wird nicht…mehr

Produktbeschreibung
Sehr früh im Leben, in den Jahren des ersten Erprobens, entsteht auch die Lust am Hervorbringen einer Spur auf der leeren, glatten Papierfläche. Und weil Bedürfnis und Fähigkeit übereinstimmen, entsteht die natürliche Formulation und wird dem Menschen eine treue Begleiterin. Neue Gebilde entwachsen den früh entstandenen und nehmen aus innerer Notwendigkeit Gestalt an - im Rahmen eines genetisch vorbestimmten, endlosen Ablaufes. Dies zu wissen verursacht eine ganz neue Einstellung der Spur gegenüber: Die Kinderzeichnung ist der unbezweifelte Ausdruck unsagbarer Wirklichkeit und wird nicht belächelt, wird nicht als unfertiges und verbesserungsbedürftiges Kunstbestreben aufgefaßt. Dies zu wissen veranlaßt zu einer anderen Behandlungsweise des Kindes. Der Erziehung zum frühzeitigen Erwachsensein werden unersetzliche Fähigkeiten geopfert. In der Formulation ist das Kind dem Erwachsenen nicht unterlegen, dem Entwachsenen, der gerade die kindliche Bereitwilligkeit in sich wieder belebenkann und spielerisch äußert, was dem Kind spielend leicht fällt. Dieses grundsätzlich praktische und zur Tätigkeit anregende Buch zeigt, wie Kindern das Malspiel ermöglicht werden kann. Der Autor sieht seine Rolle im Dienen, nicht im Belehren. Er beruft sich auf eine fünfzigjährige, von ihm entwickelte Tätigkeit. Seine erste Begegnung mit Kindern macht Arno Stern 1946 in einem Heim für Kriegswaisen. Als Beschäftigung bietet er ihnen das Malspiel an und entwirft eine originelle Einrichtung zur günstigsten Verwendung des Materials. Diese Einrichtung besteht noch heute im Malort weiter. Im schützenden Raum werden die Blätter an den Wänden befestigt, was ein stehendes und befreiendes Malen veranlaßt. Der Palettentisch als Kollektivinstrument regt zum sorgfältigen Umgang mit dem Werkzeug an. Im Malort ergänzen sich Freiheit der Äußerung und Strenge der Handhabung, Gemeinsamkeit und Eigenständigkeit. Unter diesen Umständen entsteht die Spur aus einem nie zuvor angeregten Impuls - eine ganz besondere Äußerung, deren Eigenart Arno Stern erkannte und deren Abläufe er in diesem Buch bekanntgibt. Nur wer die Besonderheit der Äußerung kennt, begegnet ihr und dem Kind mit einer fördernden Einstellung.
Autorenporträt
Arno Stern beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Malerei und dem von ihm erfundenen "Malort". Seine ersten Erfahrungen mit malenden Kindern machte Arno Stern 1946 in einem Heim für Kriegswaisen. In den 50er Jahren richtete er in Paris ein Mal-Atelier für Kinder ein, das großes Aufsehen erregte und 33 Jahre lang bestand. Weitere Erfahrungen sammelte er während seiner Aufenthalte in Mauretanien, Peru, Niger, Mexico, Afghanistan, Äthiopien, Guatemala, Neu-Guinea. Der Autor wurde als Experte der Unesco zum ersten internationalen Kongreß über Kunsterziehung in Bristol delegiert. Er gastiert als Referent in vielen Universitäten, Museen, Bildungs- und Ausbildungsstätten in diversen Ländern.