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Ein verschmitzter, echt komischer Comic-Roman um Jimmy und seine turbulente Familie. Jimmy weiß, dass er eines Tages ein berühmter Comiczeichner sein wird, denn Zeichnen ist alles, was er kann. Das Problem ist nur, dass sein Vater für die künstlerischen Ambitionen seines Sohnes herzlich wenig Verständnis hat. Doch ausgerechnet Charley Beemer, der King der Clique, wird zum Bewunderer von Jimmy und seinem neuesten Superhelden. Er macht Jimmy das Angebot des Lebens.

Produktbeschreibung
Ein verschmitzter, echt komischer Comic-Roman um Jimmy und seine turbulente Familie.
Jimmy weiß, dass er eines Tages ein berühmter Comiczeichner sein wird, denn Zeichnen ist alles, was er kann. Das Problem ist nur, dass sein Vater für die künstlerischen Ambitionen seines Sohnes herzlich wenig Verständnis hat. Doch ausgerechnet Charley Beemer, der King der Clique, wird zum Bewunderer von Jimmy und seinem neuesten Superhelden. Er macht Jimmy das Angebot des Lebens.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.10.1996

Nur Superman liebt mich
Zack! Zack! Zack! Ein Comic-Roman von Jules Feiffer

Poff! Knirsch! Zack! Wenn Kinder Superhelden anhimmeln, steckt eine Menge Ernst dahinter: Einmal Muskeln haben wie Batman, um es all denen zu zeigen, von denen man gepiesackt wird. Einmal wie Superman abheben und der schnöden Welt entfliehen, den Sternen entgegen. Deshalb will Jimmy Comic-Zeichner werden. Harte, schweißtreibende Arbeit ist das. Und natürlich muß Jimmy sich außerdem noch mit all jenen Schwierigkeiten und Ungerechtigkeiten herumschlagen, ohne die ein Kinderleben nun mal kein Kinderleben ist: nervtötende und erpresserische Schwestern, ein desinteressierter Vater, eine überarbeitete Mutter. Keiner nimmt Jimmy so richtig ernst.

Bis auf Onkel Lester. Das schwarze Schaf der Familie schreibt nämlich erfolglos Musicals und träumt von einer Karriere am Broadway. Daß es bei Jimmy mit dem Zeichnen manchmal nicht so recht klappen will - was soll's? Scheitern, sagt Onkel Lester - und der muß es wissen -, ist schließlich auch eine Lernmethode.

Vielschichtig ist das Erzähldebüt des beinahe siebzigjährigen, pulitzerpreisgekrönten Cartoonisten Jules Feiffer (beschwingt übersetzt von Brigitte Jakobeit). Da geht es um Erfolg und Neid, um Vatersuche und Familienstreit, um den Umgang mit Kritik, mit Schulkameraden und sabbernden Hirtenhunden. Und immer geht es auch ein bißchen um Wärme und Kälte, um die Liebe.

Feiffer schreibt, ohne den Leser zu bedrängen. Nicht nur die Erzählung, auch die Geschichte in der Geschichte wird bebildert. Da sind die mit souveräner Hand entworfenen, launigen Illustrationen des Autors. Und da sind Jimmys Comicstrips, die das Seelenleben ihres kleinen Schöpfers offenbaren, manchmal mehr als der Text es tut.

Talentiert ist Jimmy zwar, nur bleibt ihm die Anerkennung versagt. Deshalb läßt er sich, um dem Obermotz der Schule zu imponieren, sogar zur Entweihung seiner Kunst herab, pinselt nach dessen Vorgaben einstürzende Häuser, brennende Autowracks, explodierende Menschen und deren herumwirbelnde Extremitäten. Umpf! Würg!

Am Schluß ist Jimmy dann aber doch erfolgreich auf seine Art. Schließlich haben wir es mit einem amerikanischen Buch zu tun: If you wanna make it, you can make it. Ein Sprechblasen-Klischee? Vielleicht. Aber es kommt so mißtrauisch daher wie Onkel Lester, so sympathisch wie der Rest von Jimmys ganz normal wahnsinniger Familie. Man muß sie einfach alle ins Herz schließen. Knutsch!

Für Jimmy kommt es aber noch mal ganz dicke: Ein möglicher Broadway-Triumph des Onkels geht daneben, ganz knapp nur, aber dafür auch ganz schrecklich. Scheitern als Lernmethode? Darauf kann man verzichten! Jimmy beginnt zu verzagen. Wofür die Plackerei, der Zeitaufwand, die Selbstzweifel, wenn Kritiker allerorten nur darauf warten, das Werk zu zerstören?

Angesichts der Not seines schwer angeschlagenen Vorbilds erfindet Jimmy einen neuen Superhelden: den Mann an der Decke. Der leistet schließlich das, was nur den besten unter den Comic-Figuren gelingt: Indem er seinen Betrachter vom Zwang zur Identifikation befreit, macht er sich selbst überflüssig. Selbst Superman hätte es nicht besser gekonnt! Kawumm!

Den Mut nicht sinken zu lassen, der eigenen Phantasie zu vertrauen, dazu hat selten ein Kinderbuch so unaufdringlich eindringlich aufgefordert wie dieses.

ANDREAS STEINHÖFEL

Jules Feiffer: "Der Mann an der Decke". Aus dem Amerikanischen von Brigitte Jakobeit. Beltz & Gelberg, Weinheim 1996. 200 S., geb., 26,- DM. Ab 10 J.

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"Den Mut nicht sinken zu lassen, der eigenen Phantasie zu vertrauen, dazu hat selten ein Kinderbuch so unaufdringlich eindringlich aufgefordert wie dieses."(FAZ)