Jan Friberg fährt als Vertreter für Haushaltsgeräte auf seinem blauen Rad durch die Provinz Västmanland. In einem Herrenhaus hofft er ein Geschäft abzuschließen, als er vom Rad stürzt und sich das Handgelenk verstaucht. Jan wird in die Bibliothek gebeten, um sich zu erholen. Dort findet er ein altes Fotoalbum und beginnt zu träumen. Plötzlich kommt die schöne Hausherrin herein, die sich lebhaft für den jungen Mann interessiert. Doch da ist Jan über dem Betrachten der Fotos schon in eine andere Welt eingetaucht. Zehn Fotografien, von seinem Vater in den zwanziger Jahren aufgenommen, haben Lars Gustafsson zu seinem neuen Roman inspiriert - eine Geschichte aus einem vergangenen Schweden zwischen Traum und Wirklichkeit.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.07.2013Das poröse Verhältnis zur Wirklichkeit
Wer im Laufe dieser Erzählung nicht an Zeit und Identität zu zweifeln beginnt, der hat keine: Lars Gustafsson zaubert sich einen Roman.
Jeder kennt das Gleichnis des Chuang-tse, der geträumt hat, er sei ein Schmetterling, und nach dem Erwachen nicht mehr sicher ist, ob er nicht in Wahrheit ein Schmetterling ist, der träumt, er sei Chuang-tse. Wer Lars Gustafssons jüngste Erzählung gelesen hat, kann die Frage fortsetzen: Wie wäre es, wenn der Schmetterling im Traum dem Chuang-tse begegnete und die möglichen Träume sich so ineinander verwickelten, dass ihre Unterscheidung von der Wirklichkeit sinnlos würde?
Dabei ist es eine ganz einfache Geschichte; nur der Tag ist falsch, es ist sogar ein "komplett höllenmäßig falscher Tag", an dem Jan Viktor Friberg von seinem blauen Fahrrad fällt. An einem Herbsttag des Jahres 1953 fährt dieser Handelsvertreter der Firma Electrolux durch den Hafen von Västerås (zufällig auch der Geburtsstadt Lars Gustafssons) zu einem abgelegenen Herrenhaus, um dort wie überall seine Haushaltsmaschine der Marke "Assistent" zu verkaufen. Jan ist einerseits "ein durch und durch untauglicher Mann . . . untauglich für das meiste". Aber er gilt andererseits auch als freundlich und vor allem als phantasievoll, mit einem "seit jeher sozusagen porösen Verhältnis zu dem, was die anderen hartnäckig für die ,Wirklichkeit' hielten". Denn Jan besitzt die Fähigkeit, unangenehmen Situationen dadurch zu entgehen, dass er sich in jemand anderen verwandelt und in eine andere Zeit flüchtet.
In der Allee aber stürzt er, von Hunden angegriffen, vom Fahrrad und verletzt sich; und so muss er nun im Herrenhaus, statt seine Maschine anzupreisen, um Hilfe und einen Moment Rast bitten. Zufällig wird er Zeuge des etwas gespenstischen Auftritts der sterbenskranken Hausherrin, auf deren Zustand sich anscheinend alles Übrige konzentriert. So bringt man den verletzten Radler in ein Nebengelass und vergisst ihn dort für eine Weile. Er sieht sich um, blättert in zwei Gedichtbänden eines Poeten namens Oswald Grane und findet ein Album mit Fotografien, die offenbar von ebendiesem Dichter stammen; er hat, so scheint es, in diesem Haus gelebt.
Jan Viktor entkommt seinen Schmerzen, indem er sich blätternd seinen Phantasien überlässt; und ebenso rasch wie unmerklich entgleitet die Szenerie ins Unwirkliche. Besucher erscheinen unvermittelt in seiner Kammer, verwechseln ihn mit irgendjemandem, verlassen und vergessen ihn wieder. Und da Jan hin und wieder in Schlaf fällt, mischen sich die Szenen der alten Fotos und die Bemerkungen der Besucher mit Traumbildern, bis weder ihm noch den Lesern deutlich ist, wer hier wen träumt. Es ist, als habe der Handelsvertreter in dem Augenblick, in dem er die Schwelle des Herrenhauses überschritt, "die Zeitzone" gewechselt - so deutet es eine der ganz beiläufig eingespielten Metaphern des Erzählers an.
Tatsächlich erweist sich als das womöglich entscheidende Objekt des zunehmend verwickelten Geschehens eine silberne Taschenuhr, die einst in unauslotbarer Wassertiefe versunken ist wie in einem Schwarzen Loch und die doch zugleich in Jans Hände gerät. Je ungewisser das wird, was eben noch "die eigentliche Welt" hieß, desto konturenschärfer werden die Anblicke der Fotografien und der von ihnen ausgehenden Geschichten, am Ende zeigen sich die Figuren des Traums plastischer als diejenigen der verschwimmenden Umgebung des Träumers. Derart klar sehen wir sie vor uns, dass wir in dem Fotografen, der schließlich selbst im Traum erscheint, für einen Augenblick den träumenden Handelsvertreter wiederzuerkennen meinen, in seinem ungelebten, wahren Leben: der Schmetterling als Chuang-tse. Aber vielleicht ist das wieder eine Täuschung. Denn die Wirklichkeit dieser Geschichte erweist sich als so schwankend, dass schon das Wort "phantastisch" eine vereinfachende Festlegung wäre. Wer im Laufe dieser Erzählung nicht an Zeit und Identität zu zweifeln beginnt, der hat keine.
Das liegt vor allem an der unauffälligsten Figur: dem Erzähler selbst. Wie ein tückischer Zauberer lenkt er das Geschehen und redet dann doch wieder von "der Erzählung" so, als habe er ihrem Gang nur zuzusehen, weil eine unsichtbare, unbekannte Hand sie leitet. Manchmal kennt er die Zukunft seines Helden, manchmal verliert er den Überblick. Als bemerke er es selbst gar nicht, lässt er Nebenmotive wiederkehren, erzeugt Echos und Spiegelungen und schlingt in Jan Viktors schwedische Träume weit entfernte Geschichten hinein. "Hundejahre" nennt er beispielsweise das Kapitel, in dem Jan von den Hunden angegriffen wird. Ein alter Schiffer im Hafen, der sich mit jungen Mädchen unterhält, steht da wie "an den Mast gefesselt"; aber was haben Odysseus und die Sirenen im beschaulichen Hafen von Västerås verloren? Jans wundersame Haushaltsmaschine erinnert von ferne - und so komisch wie fast alles hier - an das klassische "Maschinen"-Gedicht eines schwedischen Poeten namens Lars Gustafsson (dessen Namenstag wiederum eine kleine Nebenrolle spielt), so wie der fiktive Poet an den Geistesaristokraten Gunnar Silfverstolpe. Und führt von den beiden Mädchen aus dem Foto, die so lustig gewürfelte Kleider tragen, dass sie "die Kreuzwortmädchen" heißen, und von irgendjemandem mit dem Namen "Irgendjemand" nicht ein recht gerader Weg zur Teeparty bei "Alice im Wunderland"?
Und dieser Erzähler stellt unvermittelt philosophische Fragen, von denen nicht immer ganz klar ist, ob sie seine eigenen sind oder die des phantasiebegabten Jan Viktor. Auch bewundert er die Strümpfe, Schrauben und andere Gegenstände, die sich auch dann genau daran erinnern, in welcher Kommodenschublade sie liegen, wenn ihre Besitzer sie vergessen haben sollten: "Solange wir sie nicht mit unserem schlechteren Gedächtnis stören, wissen sie immer, wohin sie gehören." Das unterscheidet sie von Gustafsson und seinen Helden, die auf die vergnüglichste Weise nicht sehr verlässlich in der Welt zu Hause sind. Ihr blaues Fahrrad fährt in Welten, in denen Luftgeister und Erdenprinzen sich begegnen, weil sie alle aus dem Stoff gemacht sind, aus dem man Träume macht, und der Schlaf größer ist als das kleine Leben.
Lars Gustafssons Erzählung ist, wie das Nachwort erklärt, tatsächlich aus den Bildern eines alten Fotoalbums hervorgegangen, von denen einige den Band illustrieren. Der Fotograf sei sein Vater gewesen, das Album ein Erbstück. "Träume aus einer alten Kamera" lautet der Untertitel seines Buches, und auch er wird in Jan Viktors Geschichten wiederkehren: Der schwarze Kasten kann nicht nur Gewesenes zeigen, sondern er besitzt auch die Fähigkeit, Blicke in neue Reiche zu eröffnen. Um von dem zu erzählen, "was nicht geschehen war", genügt es, "die Bilder in eine etwas andere Ordnung zu bringen". Unbekannte Träume hat die Kamera gespeichert, und nur der Zauberer weiß, wie man sie wieder freilässt, wie man die Wirklichkeit porös macht, wie man die Welt romantisiert.
Das Ergebnis ist ein im Wortsinne zauberhaftes Spätwerk: Prospero zeigt sein Werkzeug vor, und dann beginnt er zu zaubern. Kein Kniff, kein Trick bleibt dem Leser verborgen, und doch ist das Ganze ein kleines Wunderwerk. Ein falscher Tag für den Mann mit dem blauen Fahrrad, wahrhaftig. Einmal dem Fehlläuten der Nachtglocke gefolgt, es ist nicht wieder gutzumachen. Aber wenn man im falschen Leben gesteckt hat - was wäre willkommener als dieses Läuten?
HEINRICH DETERING
Lars Gustafsson: "Der Mann auf dem blauen Fahrrad". Roman.
Aus dem Schwedischen von Verena Reichel. Hanser Verlag, München 2013. 192 S., geb., 17,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wer im Laufe dieser Erzählung nicht an Zeit und Identität zu zweifeln beginnt, der hat keine: Lars Gustafsson zaubert sich einen Roman.
Jeder kennt das Gleichnis des Chuang-tse, der geträumt hat, er sei ein Schmetterling, und nach dem Erwachen nicht mehr sicher ist, ob er nicht in Wahrheit ein Schmetterling ist, der träumt, er sei Chuang-tse. Wer Lars Gustafssons jüngste Erzählung gelesen hat, kann die Frage fortsetzen: Wie wäre es, wenn der Schmetterling im Traum dem Chuang-tse begegnete und die möglichen Träume sich so ineinander verwickelten, dass ihre Unterscheidung von der Wirklichkeit sinnlos würde?
Dabei ist es eine ganz einfache Geschichte; nur der Tag ist falsch, es ist sogar ein "komplett höllenmäßig falscher Tag", an dem Jan Viktor Friberg von seinem blauen Fahrrad fällt. An einem Herbsttag des Jahres 1953 fährt dieser Handelsvertreter der Firma Electrolux durch den Hafen von Västerås (zufällig auch der Geburtsstadt Lars Gustafssons) zu einem abgelegenen Herrenhaus, um dort wie überall seine Haushaltsmaschine der Marke "Assistent" zu verkaufen. Jan ist einerseits "ein durch und durch untauglicher Mann . . . untauglich für das meiste". Aber er gilt andererseits auch als freundlich und vor allem als phantasievoll, mit einem "seit jeher sozusagen porösen Verhältnis zu dem, was die anderen hartnäckig für die ,Wirklichkeit' hielten". Denn Jan besitzt die Fähigkeit, unangenehmen Situationen dadurch zu entgehen, dass er sich in jemand anderen verwandelt und in eine andere Zeit flüchtet.
In der Allee aber stürzt er, von Hunden angegriffen, vom Fahrrad und verletzt sich; und so muss er nun im Herrenhaus, statt seine Maschine anzupreisen, um Hilfe und einen Moment Rast bitten. Zufällig wird er Zeuge des etwas gespenstischen Auftritts der sterbenskranken Hausherrin, auf deren Zustand sich anscheinend alles Übrige konzentriert. So bringt man den verletzten Radler in ein Nebengelass und vergisst ihn dort für eine Weile. Er sieht sich um, blättert in zwei Gedichtbänden eines Poeten namens Oswald Grane und findet ein Album mit Fotografien, die offenbar von ebendiesem Dichter stammen; er hat, so scheint es, in diesem Haus gelebt.
Jan Viktor entkommt seinen Schmerzen, indem er sich blätternd seinen Phantasien überlässt; und ebenso rasch wie unmerklich entgleitet die Szenerie ins Unwirkliche. Besucher erscheinen unvermittelt in seiner Kammer, verwechseln ihn mit irgendjemandem, verlassen und vergessen ihn wieder. Und da Jan hin und wieder in Schlaf fällt, mischen sich die Szenen der alten Fotos und die Bemerkungen der Besucher mit Traumbildern, bis weder ihm noch den Lesern deutlich ist, wer hier wen träumt. Es ist, als habe der Handelsvertreter in dem Augenblick, in dem er die Schwelle des Herrenhauses überschritt, "die Zeitzone" gewechselt - so deutet es eine der ganz beiläufig eingespielten Metaphern des Erzählers an.
Tatsächlich erweist sich als das womöglich entscheidende Objekt des zunehmend verwickelten Geschehens eine silberne Taschenuhr, die einst in unauslotbarer Wassertiefe versunken ist wie in einem Schwarzen Loch und die doch zugleich in Jans Hände gerät. Je ungewisser das wird, was eben noch "die eigentliche Welt" hieß, desto konturenschärfer werden die Anblicke der Fotografien und der von ihnen ausgehenden Geschichten, am Ende zeigen sich die Figuren des Traums plastischer als diejenigen der verschwimmenden Umgebung des Träumers. Derart klar sehen wir sie vor uns, dass wir in dem Fotografen, der schließlich selbst im Traum erscheint, für einen Augenblick den träumenden Handelsvertreter wiederzuerkennen meinen, in seinem ungelebten, wahren Leben: der Schmetterling als Chuang-tse. Aber vielleicht ist das wieder eine Täuschung. Denn die Wirklichkeit dieser Geschichte erweist sich als so schwankend, dass schon das Wort "phantastisch" eine vereinfachende Festlegung wäre. Wer im Laufe dieser Erzählung nicht an Zeit und Identität zu zweifeln beginnt, der hat keine.
Das liegt vor allem an der unauffälligsten Figur: dem Erzähler selbst. Wie ein tückischer Zauberer lenkt er das Geschehen und redet dann doch wieder von "der Erzählung" so, als habe er ihrem Gang nur zuzusehen, weil eine unsichtbare, unbekannte Hand sie leitet. Manchmal kennt er die Zukunft seines Helden, manchmal verliert er den Überblick. Als bemerke er es selbst gar nicht, lässt er Nebenmotive wiederkehren, erzeugt Echos und Spiegelungen und schlingt in Jan Viktors schwedische Träume weit entfernte Geschichten hinein. "Hundejahre" nennt er beispielsweise das Kapitel, in dem Jan von den Hunden angegriffen wird. Ein alter Schiffer im Hafen, der sich mit jungen Mädchen unterhält, steht da wie "an den Mast gefesselt"; aber was haben Odysseus und die Sirenen im beschaulichen Hafen von Västerås verloren? Jans wundersame Haushaltsmaschine erinnert von ferne - und so komisch wie fast alles hier - an das klassische "Maschinen"-Gedicht eines schwedischen Poeten namens Lars Gustafsson (dessen Namenstag wiederum eine kleine Nebenrolle spielt), so wie der fiktive Poet an den Geistesaristokraten Gunnar Silfverstolpe. Und führt von den beiden Mädchen aus dem Foto, die so lustig gewürfelte Kleider tragen, dass sie "die Kreuzwortmädchen" heißen, und von irgendjemandem mit dem Namen "Irgendjemand" nicht ein recht gerader Weg zur Teeparty bei "Alice im Wunderland"?
Und dieser Erzähler stellt unvermittelt philosophische Fragen, von denen nicht immer ganz klar ist, ob sie seine eigenen sind oder die des phantasiebegabten Jan Viktor. Auch bewundert er die Strümpfe, Schrauben und andere Gegenstände, die sich auch dann genau daran erinnern, in welcher Kommodenschublade sie liegen, wenn ihre Besitzer sie vergessen haben sollten: "Solange wir sie nicht mit unserem schlechteren Gedächtnis stören, wissen sie immer, wohin sie gehören." Das unterscheidet sie von Gustafsson und seinen Helden, die auf die vergnüglichste Weise nicht sehr verlässlich in der Welt zu Hause sind. Ihr blaues Fahrrad fährt in Welten, in denen Luftgeister und Erdenprinzen sich begegnen, weil sie alle aus dem Stoff gemacht sind, aus dem man Träume macht, und der Schlaf größer ist als das kleine Leben.
Lars Gustafssons Erzählung ist, wie das Nachwort erklärt, tatsächlich aus den Bildern eines alten Fotoalbums hervorgegangen, von denen einige den Band illustrieren. Der Fotograf sei sein Vater gewesen, das Album ein Erbstück. "Träume aus einer alten Kamera" lautet der Untertitel seines Buches, und auch er wird in Jan Viktors Geschichten wiederkehren: Der schwarze Kasten kann nicht nur Gewesenes zeigen, sondern er besitzt auch die Fähigkeit, Blicke in neue Reiche zu eröffnen. Um von dem zu erzählen, "was nicht geschehen war", genügt es, "die Bilder in eine etwas andere Ordnung zu bringen". Unbekannte Träume hat die Kamera gespeichert, und nur der Zauberer weiß, wie man sie wieder freilässt, wie man die Wirklichkeit porös macht, wie man die Welt romantisiert.
Das Ergebnis ist ein im Wortsinne zauberhaftes Spätwerk: Prospero zeigt sein Werkzeug vor, und dann beginnt er zu zaubern. Kein Kniff, kein Trick bleibt dem Leser verborgen, und doch ist das Ganze ein kleines Wunderwerk. Ein falscher Tag für den Mann mit dem blauen Fahrrad, wahrhaftig. Einmal dem Fehlläuten der Nachtglocke gefolgt, es ist nicht wieder gutzumachen. Aber wenn man im falschen Leben gesteckt hat - was wäre willkommener als dieses Läuten?
HEINRICH DETERING
Lars Gustafsson: "Der Mann auf dem blauen Fahrrad". Roman.
Aus dem Schwedischen von Verena Reichel. Hanser Verlag, München 2013. 192 S., geb., 17,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mit Lars Gustafssons neuem Roman "Der Mann auf dem blauen Fahrrad" hat Rezensent Heinrich Detering ein "kleines Wunderwerk" gelesen. Nach der Lektüre dieser Erzählung um den freundlichen und fantasievollen Handelsvertreter Jan Viktor, der eines Tages von seinem Fahrrad fällt und in einem nahegelegenen Herrenhaus Hilfe sucht, beginnt der Kritiker selbst an Zeit und Identität zu zweifeln. Denn Gustafsson spiele derart geschickt mit Wirklichkeit und Fiktion, dass dem Rezensenten das Wort "fantastisch" schon zu vereinfachend erscheint: Nicht nur Jan, der in dem Herrenhaus zwei alte Gedichtbände und ein Fotoalbum eines gewissen Oswald Grane entdeckt und derart plastisch zu träumen beginnt, dass er Fantasie und Wirklichkeit nicht mehr auseinander halten kann, führt den Kritiker immer wieder aufs Glatteis, sondern auch der Erzähler, der das Geschehen wie ein Zauberer lenkt und dabei philosophische Fragen stellt. Dieser Roman, der Detering bisweilen an "Alice im Wunderland" erinnert, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein ganz "zauberhaftes Spätwerk", lobt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein unbedingt lesenswerter kleiner Roman." Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 04.04.16
"Unmöglich, dass noch ein anderes Herbstbuch so sommerzart wäre wie dieses." Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 31.07.13
"Das ist ein kunstvolles Spiel voller Überblendungen, Überzeichnungen und Gegenläufigkeiten, das sich souverän an den großen literarischen Meistern orientiert und respekt- und liebevoll mit deren Themen und Mitteln jongliert." Claus-Ulrich Bielefeld, Literarische Welt, 10.08.2013
"Dieser wundersame kleine Roman lebt von Sprüngen und Schnitten." Nico Bleutge, Süddeutsche Zeitung, 11.09.13
"Ein kurzweiliges Meisterstück." Ulf Heise, Dresdner Neueste Nachrichten, 11.11.13
"Unmöglich, dass noch ein anderes Herbstbuch so sommerzart wäre wie dieses." Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 31.07.13
"Das ist ein kunstvolles Spiel voller Überblendungen, Überzeichnungen und Gegenläufigkeiten, das sich souverän an den großen literarischen Meistern orientiert und respekt- und liebevoll mit deren Themen und Mitteln jongliert." Claus-Ulrich Bielefeld, Literarische Welt, 10.08.2013
"Dieser wundersame kleine Roman lebt von Sprüngen und Schnitten." Nico Bleutge, Süddeutsche Zeitung, 11.09.13
"Ein kurzweiliges Meisterstück." Ulf Heise, Dresdner Neueste Nachrichten, 11.11.13