"Tötet ihn nicht! Dieser Mann muss reden", rief der schwer verwundete Trotzki seinen Leibwächtern zu, als sie sich auf den Mann stürzten, der ihn mit einem Eispickel niedergeschlagen hatte. Leonardo Padura bringt ihn zum Sprechen. Ein rätselhafter Mann, der mit seinen beiden Windhunden am Strand spazieren geht, erzählt dem kubanischen Schriftsteller Iván die Geschichte des Trotzki-Mörders Ramón Mercader. Doch woher kennt dieser Unbekannte all die Facetten aus Mercaders Leben? Leonardo Paduras vielschichtiger Roman führt uns an verschiedenste Schauplätze der Weltrevolution: ins Bürgerkriegsspanien, nach Moskau während der stalinistischen Schauprozesse, ins Mexiko Frida Kahlos und Diego Riveras, ins Prag von 1968, nach Kuba. In atemberaubender Prosa erweckt er die Protagonisten zu neuem Leben, zeigt sie in ihrer Bereitschaft zur völligen Selbstaufgabe zugunsten einer Ideologie und zieht die Bilanz der gescheiterten Utopien eines Jahrhunderts.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Knut Henkel liest diesen aufwendig recherchierten historischen Roman von Leonardo Padura auch als Signal für die Reformen im Land Castros. Das Buch nämlich, so kritisch es den Sozialismus unter die Lupe nimmt, wird in Havanna verkauft. Und zwar gut. Für Henkel liegt das an Paduras Fähigkeit, Fiktion und Historie zu verknüpfen, wenn er die Lebenswege Trotzkis und seines Mörders Ramon Mercader parallel nachzeichnet und nebenher Stalins Diktatur vorführt. Den sozialistischen Traum, erkennt Henkel, unterzieht der Autor hier einer ganz persönlichen Einschätzung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Spätestens mit diesem meisterhaften Roman etabliert sich Leonardo Padura dauerhaft im Olymp der spanischsprachigen Gegenwartsliteratur.« Felice Balletta Nürnberger Zeitung