Hollywood in den Roaring Twenties: ein wahres Sündenbabel zur Zeit der Stummfilme und der Prohibition. Rätselhafte Todesfälle erschüttern die Stadt. Mittendrin: ein deutscher Privatdetektiv. Christof Weigolds mitreißend spannender Detektivroman »Der Mann, der nicht mitspielt« ist der Start einer Reihe, die auf den größten Skandalen und ungeklärten Mordfällen des frühen Hollywood basiert.
Privatdetektiv Hardy Engel, ein gescheiterter deutscher Schauspieler, wird von der schönen Pepper Murphy beauftragt, das verschwundene Starlet Virginia Rappe zu finden. Kurz darauf stirbt Virginia unter mysteriösen Umständen, nachdem sie eine Party des beliebten Komikers Roscoe »Fatty« Arbuckle besucht hat. Dieser wird beschuldigt, sie brutal vergewaltigt und tödlich verletzt zu haben. Angefacht von den Boulevardzeitungen des Hearst-Konzerns entwickelt sich der Fall zum größten Skandal der Stummfilmzeit, der ganz Hollywood in den Abgrund zu ziehen droht.
Hardy Engel ermittelt in zwei rivalisierenden Filmstudios und in der Kolonie der Deutschen rund um Universal-Gründer Carl Laemmle. Unterstützt wird er von seinem Lieblings-Bootlegger Buck Carpenter, der ihn mit Insiderinfos und Whisky versorgt, und Pepper, in die er sich Hals über Kopf verliebt, obwohl sie etwas zu verbergen scheint. Als Hardy Engel schließlich die Wahrheit herausfindet, die allzu viele Leute vertuschen wollen, ist nicht nur sein Leben in Gefahr...
Privatdetektiv Hardy Engel, ein gescheiterter deutscher Schauspieler, wird von der schönen Pepper Murphy beauftragt, das verschwundene Starlet Virginia Rappe zu finden. Kurz darauf stirbt Virginia unter mysteriösen Umständen, nachdem sie eine Party des beliebten Komikers Roscoe »Fatty« Arbuckle besucht hat. Dieser wird beschuldigt, sie brutal vergewaltigt und tödlich verletzt zu haben. Angefacht von den Boulevardzeitungen des Hearst-Konzerns entwickelt sich der Fall zum größten Skandal der Stummfilmzeit, der ganz Hollywood in den Abgrund zu ziehen droht.
Hardy Engel ermittelt in zwei rivalisierenden Filmstudios und in der Kolonie der Deutschen rund um Universal-Gründer Carl Laemmle. Unterstützt wird er von seinem Lieblings-Bootlegger Buck Carpenter, der ihn mit Insiderinfos und Whisky versorgt, und Pepper, in die er sich Hals über Kopf verliebt, obwohl sie etwas zu verbergen scheint. Als Hardy Engel schließlich die Wahrheit herausfindet, die allzu viele Leute vertuschen wollen, ist nicht nur sein Leben in Gefahr...
buecher-magazin.deHardy Engel, ehemaliger Polizist aus Mannheim, der nach dem Ersten Weltkrieg nach Amerika auswanderte, um in Hollywood Schauspieler zu werden. Und er spielt nicht mit - nicht bei den Intrigen und Skandalen der jungen Filmindustrie, aber eben auch nicht in Filmen. Weil er von irgendetwas leben muss, arbeitet er mal als Drogenkurier, mal als Privatdetektiv. Stilecht erscheint eine geheimnisvolle und beunruhigend attraktive junge Frau und bittet ihn, ihre Mitbewohnerin zu finden, die Schauspielerin Virginia Rappe. Dazu braucht er nicht lange. Er stolpert geradezu über sie. Sie ist in keinem guten Zustand, und wenig später ist sie tot. Das Ereignis, mit dem der Autor Christof Weigold den ersten Fall des Hardy Engel eröffnet, ist ein historisches: 1921 stand Roscoe "Fatty" Arbuckle, damals größer als Charlie Chaplin, unter dem Verdacht, Virginia Rappe auf einer seiner Partys zu Tode vergewaltigt zu haben. Er wurde freigesprochen, aber der Skandal veränderte Hollywood für immer. Uve Teschner liest ihn angemessen trocken und gewollt abgebrüht. Der Roman reißt nicht wirklich mit, was sowohl am Ermittler als auch an nur nachlässig ausgestalteten Nebenfiguren liegt.
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.03.2018Unterwegs nach Babylon Hollywood
Krimis in Kürze: Wallace Stroby, Christof Weigold und Michael Connelly
In den letzten Jahren hat, wenn auch nicht im Leben, dann doch in der Fiktion, nicht nur die Zahl der Ermittlerinnen zugenommen. Es gibt auch mehr Frauen, die kriminell werden. Ob man das für eine gute Nachricht hält, ist ziemlich unerheblich. Denn in der Praxis des Kriminalromans entscheidet allein, ob eine Figur stark, glaubwürdig und faszinierend genug ist, um einen Roman zu tragen. Und wenn man dieses Profil zur Fahndung ausschreibt, stößt man sofort auf Crissa Stone, die Meisterdiebin mit Berufsehre, eine der originellsten Heldinnen der letzten Jahre. Nicht eine Frau hat sie entworfen, sondern der Amerikaner Wallace Stroby, der früher Polizeireporter war und auch ein sehr guter Filmkritiker.
"Fast ein guter Plan" (Pendragon, 320 S., br., 17,- [Euro]) ist Crissa Stones dritter Auftritt auf Deutsch. Noch immer sitzt ihr Liebster im Knast in Texas, eine Kontaktaufnahme ist praktisch unmöglich; noch immer wächst die Tochter, die nichts von ihr weiß, bei Crissas Schwester auf. Und noch immer macht Crissa nur bei Sachen mit, die sie moralisch rechtfertigen kann. Diesmal ist es Drogengeld in Detroit. Der einzige Unterschied: Sie überhört, wovor ihre Intuition sie warnt. Dass die Planungen nicht optimal, die Komplicen nicht erfahren genug sind. Man verrät nicht zu viel, wenn man sagt, dass etwas schiefläuft und sie davonkommt. Und dass ihr einziger verlässlicher Partner auf der Strecke bleibt. Weil sie sich verpflichtet fühlt, seiner Frau und seinem Kind seinen Anteil zukommen zu lassen, wird Crissa zur Gejagten.
Erzählt ist das in dem typischen Stroby-Stil: Kein Gramm Fett zu viel, klare Ansagen, der Blick für das Nötige in jeder Szene - nur um dann das absehbare Hardboiled-Schema zu unterlaufen und Crissa Stone Dinge auf ihre Weise regeln zu lassen. Sie spielt mit, ohne zu werden wie ihre männlichen Mitspieler, sie ist hart, aber nicht skrupellos, sie scheut nicht zurück, aber weiß, wann es genug ist. Genau das macht sie aus, und genau deshalb muss sie uns unbedingt erhalten bleiben.
Was sich der Verlag von diesem Buch verspricht, erzählt einem die Umschlaggestaltung. Da erinnert fast alles an die Romane von Volker Kutscher, aus denen die erfolgreiche Serie "Babylon Berlin" hervorgegangen ist. Ein historisches Foto in Schwarzweiß, eine Ankündigung im Untertitel: "Hardy Engels erster Fall". Nur dass der Schauplatz von Christof Weigolds Roman "Der Mann, der nicht mitspielt" (Kiepenheuer & Witsch, 640 S., geb., 22,- [Euro]) nicht das Berlin der frühen dreißiger Jahre ist, sondern das Los Angeles der frühen zwanziger. Und dass nicht ein Kommissar im Zentrum steht, sondern ein Privatdetektiv namens Hardy Engel, dem man offenbar eine ähnlich lange Karriere zutraut wie Gereon Rath.
Nun ist Hollywood nicht Weimar, aber was an harter Politik und Straßenkampf fehlt, das wird in LaLaLand durch Klatsch, saftige Skandale und einen Fall kompensiert, der nicht zufällig auch in Kenneth Angers' berüchtigtem Buch "Hollywood Babylon" auftaucht: der unaufgeklärte Tod der jungen Schauspielerin Virginia Rappe im Jahr 1921, für den der berühmte Komiker Roscoe "Fatty" Arbuckle angeklagt und freigesprochen wurde. Weigold setzt also wie Kutscher auf ein Amalgam aus Geschichte und Fiktion, aus historischer Prominenz und nahtlos eingebetteten fiktionalen Figuren.
Hardy, der eigentlich Reinhard heißt und aus Mannheim stammt, ist Detektiv mangels Engagements als Schauspieler. Er wird angeheuert von zwei Filmstudios und dann sogar Sicherheitschef bei Universal. Der Arbuckle-Skandal ist wie ein Strudel, der ganz Hollywood mit sich zu reißen droht, das sich am Ende durch Einführung der freiwilligen Selbstkontrolle, durch den Production Code, rettet. Weigold macht einen ordentlichen Job: Er chandlert nur maßvoll, aber das Lektorat hätte schon energischer gegen den Hang zur Weitschweifigkeit und zur Floskel einschreiten müssen. Ärgerlich sind Fehler wie die Lokalisierung des Los Angeles County Museums am Wilshire Boulevard, wo es 1921 noch nicht stand. Entscheidender ist, dass der Ich-Erzähler Hardy Engel, der mit dem Abstand von zwanzig Jahren auf den Fall zurückblickt, seltsam blass bleibt. Vielleicht kommen da ja noch ein paar Kanten und Konturen beim nächsten Skandal.
Mangel an Kontur ist das Letzte, was man Harry Bosch vorwerfen würde. Michael Connelly hat ihn nun tatsächlich in den Frühruhestand versetzt. In "Ehrensache" (Droemer, 416 S., geb., 22,99 [Euro]) ist er zwar nicht zum ersten Mal als privater Ermittler aktiv, aber, und das ist die moralische Maximalbelastung, zum ersten Mal für seinen Halbbruder, den Anwalt Micky Haller, tätig, um dessen unter Mordverdacht inhaftierten Klienten zu entlasten: gegen "sein" altes LAPD. Auch wenn sich Harrys Konturen über die Jahre ein wenig abgeschliffen haben, er ist noch immer ein Großer. Man lässt ihm daher als Leser vieles durchgehen.
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Krimis in Kürze: Wallace Stroby, Christof Weigold und Michael Connelly
In den letzten Jahren hat, wenn auch nicht im Leben, dann doch in der Fiktion, nicht nur die Zahl der Ermittlerinnen zugenommen. Es gibt auch mehr Frauen, die kriminell werden. Ob man das für eine gute Nachricht hält, ist ziemlich unerheblich. Denn in der Praxis des Kriminalromans entscheidet allein, ob eine Figur stark, glaubwürdig und faszinierend genug ist, um einen Roman zu tragen. Und wenn man dieses Profil zur Fahndung ausschreibt, stößt man sofort auf Crissa Stone, die Meisterdiebin mit Berufsehre, eine der originellsten Heldinnen der letzten Jahre. Nicht eine Frau hat sie entworfen, sondern der Amerikaner Wallace Stroby, der früher Polizeireporter war und auch ein sehr guter Filmkritiker.
"Fast ein guter Plan" (Pendragon, 320 S., br., 17,- [Euro]) ist Crissa Stones dritter Auftritt auf Deutsch. Noch immer sitzt ihr Liebster im Knast in Texas, eine Kontaktaufnahme ist praktisch unmöglich; noch immer wächst die Tochter, die nichts von ihr weiß, bei Crissas Schwester auf. Und noch immer macht Crissa nur bei Sachen mit, die sie moralisch rechtfertigen kann. Diesmal ist es Drogengeld in Detroit. Der einzige Unterschied: Sie überhört, wovor ihre Intuition sie warnt. Dass die Planungen nicht optimal, die Komplicen nicht erfahren genug sind. Man verrät nicht zu viel, wenn man sagt, dass etwas schiefläuft und sie davonkommt. Und dass ihr einziger verlässlicher Partner auf der Strecke bleibt. Weil sie sich verpflichtet fühlt, seiner Frau und seinem Kind seinen Anteil zukommen zu lassen, wird Crissa zur Gejagten.
Erzählt ist das in dem typischen Stroby-Stil: Kein Gramm Fett zu viel, klare Ansagen, der Blick für das Nötige in jeder Szene - nur um dann das absehbare Hardboiled-Schema zu unterlaufen und Crissa Stone Dinge auf ihre Weise regeln zu lassen. Sie spielt mit, ohne zu werden wie ihre männlichen Mitspieler, sie ist hart, aber nicht skrupellos, sie scheut nicht zurück, aber weiß, wann es genug ist. Genau das macht sie aus, und genau deshalb muss sie uns unbedingt erhalten bleiben.
Was sich der Verlag von diesem Buch verspricht, erzählt einem die Umschlaggestaltung. Da erinnert fast alles an die Romane von Volker Kutscher, aus denen die erfolgreiche Serie "Babylon Berlin" hervorgegangen ist. Ein historisches Foto in Schwarzweiß, eine Ankündigung im Untertitel: "Hardy Engels erster Fall". Nur dass der Schauplatz von Christof Weigolds Roman "Der Mann, der nicht mitspielt" (Kiepenheuer & Witsch, 640 S., geb., 22,- [Euro]) nicht das Berlin der frühen dreißiger Jahre ist, sondern das Los Angeles der frühen zwanziger. Und dass nicht ein Kommissar im Zentrum steht, sondern ein Privatdetektiv namens Hardy Engel, dem man offenbar eine ähnlich lange Karriere zutraut wie Gereon Rath.
Nun ist Hollywood nicht Weimar, aber was an harter Politik und Straßenkampf fehlt, das wird in LaLaLand durch Klatsch, saftige Skandale und einen Fall kompensiert, der nicht zufällig auch in Kenneth Angers' berüchtigtem Buch "Hollywood Babylon" auftaucht: der unaufgeklärte Tod der jungen Schauspielerin Virginia Rappe im Jahr 1921, für den der berühmte Komiker Roscoe "Fatty" Arbuckle angeklagt und freigesprochen wurde. Weigold setzt also wie Kutscher auf ein Amalgam aus Geschichte und Fiktion, aus historischer Prominenz und nahtlos eingebetteten fiktionalen Figuren.
Hardy, der eigentlich Reinhard heißt und aus Mannheim stammt, ist Detektiv mangels Engagements als Schauspieler. Er wird angeheuert von zwei Filmstudios und dann sogar Sicherheitschef bei Universal. Der Arbuckle-Skandal ist wie ein Strudel, der ganz Hollywood mit sich zu reißen droht, das sich am Ende durch Einführung der freiwilligen Selbstkontrolle, durch den Production Code, rettet. Weigold macht einen ordentlichen Job: Er chandlert nur maßvoll, aber das Lektorat hätte schon energischer gegen den Hang zur Weitschweifigkeit und zur Floskel einschreiten müssen. Ärgerlich sind Fehler wie die Lokalisierung des Los Angeles County Museums am Wilshire Boulevard, wo es 1921 noch nicht stand. Entscheidender ist, dass der Ich-Erzähler Hardy Engel, der mit dem Abstand von zwanzig Jahren auf den Fall zurückblickt, seltsam blass bleibt. Vielleicht kommen da ja noch ein paar Kanten und Konturen beim nächsten Skandal.
Mangel an Kontur ist das Letzte, was man Harry Bosch vorwerfen würde. Michael Connelly hat ihn nun tatsächlich in den Frühruhestand versetzt. In "Ehrensache" (Droemer, 416 S., geb., 22,99 [Euro]) ist er zwar nicht zum ersten Mal als privater Ermittler aktiv, aber, und das ist die moralische Maximalbelastung, zum ersten Mal für seinen Halbbruder, den Anwalt Micky Haller, tätig, um dessen unter Mordverdacht inhaftierten Klienten zu entlasten: gegen "sein" altes LAPD. Auch wenn sich Harrys Konturen über die Jahre ein wenig abgeschliffen haben, er ist noch immer ein Großer. Man lässt ihm daher als Leser vieles durchgehen.
PETER KÖRTE
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»Stilistisch bewegt sich Christof Weigold sehr kurzweilig auf Hardboiled-Terrain[...]« stern 20180322