»Alf Matsson ist verschwunden«, sagte der Mann theatralisch.
»Aha. Und die Suchmeldungen brachten kein Ergebnis?«
»Es gibt keine Suchmeldung. Und es wird auch keine geben.«
Kommissar Martin Beck will gerade seinen ersten Urlaubstag genießen, als ihn ein dringender Auftrag aus der beginnenden
Erholung reißt. Zu Becks Überraschung erhält er seine Instruktionen nicht von seinem Vorgesetzten,…mehr»Alf Matsson ist verschwunden«, sagte der Mann theatralisch.
»Aha. Und die Suchmeldungen brachten kein Ergebnis?«
»Es gibt keine Suchmeldung. Und es wird auch keine geben.«
Kommissar Martin Beck will gerade seinen ersten Urlaubstag genießen, als ihn ein dringender Auftrag aus der beginnenden Erholung reißt. Zu Becks Überraschung erhält er seine Instruktionen nicht von seinem Vorgesetzten, sondern vom Außenministerium. Ein schwedischer Journalist ist in Budapest spurlos verschwunden, die Umstände werden als „delikat“ beschrieben.
Beck fliegt nach Ungarn und setzt sich auf die Spuren des verschwundenen Alf Matsson. Davon gibt es allerdings herzlich wenige. Über Matsson findet sich zwar ein Bericht vom Staatsschutz, der Inhalt der Geheimpapiere lässt aber auf einen „selten uninteressanten Menschen“ schließen. So irrt Beck tagelang mehr oder weniger planlos durch die Gegend und muss plötzlich feststellen, dass er selbst zum Gejagten geworden ist…
Auch dieser zweite Fall für Martin Beck konnte mich begeistern. Die Ausgangslage ist wunderbar rätselhaft. Wieso ist Matsson verschwunden, was ist ihm zugestoßen? Und warum bloß soll keine offizielle Suche nach ihm eingeleitet werden? Bei Becks Besuch im Außenministerium fällt das Stichwort Wallenberg-Affäre, die unbedingt vermieden werden muss. (Wallenberg war ein schwedischer Diplomat, der gegen Ende des 2. Weltkriegs in Budapest spurlos verschwand, bis heute ist dieser Fall unaufgeklärt.) Gibt es also womöglich einen politischen Hintergrund? Zur Zeit der Handlung liegt Ungarn ja noch hinter dem berühmten Eisernen Vorhang. Und wer will unbedingt verhindern, dass Beck etwas herausfindet?
Beck nähert sich Schritt für Schritt der Auflösung, die ich als schlüssig und wirklich gelungen empfand. Bis dahin bewegt sich der Leser mit ihm durch einen ruhigen, intelligenten Polizeiroman. Detailreich werden Einzelheiten beschrieben, Beck kann gar nicht anders, als fortwährend zu beobachten und zu analysieren. Eine Berufskrankheit wohl ;-) Wer viel Action mag, kommt hier vermutlich zu kurz, dafür wirkt aber alles sehr realistisch.
Fazit: Rätselhafte Ausgangssituation und eine ruhige, intelligente und realistische Handlung. Wieder ein gelungener Polizeiroman.