"Der Mann ohne Eigenschaften" zeigt die ambivalenten Bezüge Musils zur Moderne des frühen 20. Jahrhunderts auf und schließt daraus auf sein Lebenswerk, den "Mann ohne Eigenschaften". Dabei soll auf den Wiener Kreis und seine erkenntnistheoretischen Debatten im Rahmen der Modernisierung der (Natur-) Wissenschaften eine parallele Reflexion des Umgangs mit der Rationalität und der Rationalitätskritik hingezeigt werden, die als Kontrastfolie für eine Deutung von Musils (Selbst-) Positionierung gegenüber der modernen Rationalität herangezogen wird. Arslan regt dazu an Musils Werk und seine poetologischen Kategorien wie z.B. die Dichotomie "ratioïd/nicht-ratioïd" oder den "Möglichkeitssinn" unter dem Aspekt der Ideen und Debatten des Wiener Kreises zu diskutieren, bzw. dazu anregen, intensiveren und intertextuellen Forschungen nachzugehen.
"... ein wichtiges und sträflich vernachlässigtes Thema ... bereitet es informativ und fundiert auf und - eine große Leistung der Arbeit - bewegt sich sicher auf dem schmalen Grat, einerseits Leser, die mit dem Wiener Kreis und der szientifizistischen Philosophie zwischen 1900 und 1930 nicht vertraut sind, in die Materie einzuführen, andererseits auch in den Themen bewanderte Leser nicht zu langweilen..." (Tobias Gnüchtel, in: Musil Forum, Jg. 34, 2015-2016)