Wussten Sie, dass der höchste Holzverbrauch aus Butan gemeldet wird - und nicht etwa aus Skandinavien oder Russland? Dass die Bäume für das beste Brennholz im Frühjahr gefällt werden? Dass es einen Unterschied macht, ob Holz »Borke oben« oder »Borke unten« gestapelt wird? Dass der Holzstapel Rückschlüsse auf den Charakter des Staplers zulässt? Aprikosenholz brennt anders als Mandelholz. Birkenholzscheite verströmen im Kamin einen feinen Duft ...
Davon erzählt Lars Myttings Buch, das gleichzeitig auch eine Anleitung ist zum Fällen, Hacken, Stapeln - und die Kunst lehrt, ein schönes Kaminfeuer am Brennen zu halten.
Wer früher ein Taschenmesser in der Tasche hatte, wird nach Konsultation dieser ebenso informativen wie unterhaltsamen und anekdotenreichen »Bibel« zu Axt oder Säge greifen.
Mit Mytting wird aus einem nostalgischen Gefühl eine Bewegung, eine sinnliche Erfahrung, eine Leidenschaft, die nicht nur den Praktiker im Wald, sondern auch den »Armchair Woodsman«zu Hause erfasst.
Davon erzählt Lars Myttings Buch, das gleichzeitig auch eine Anleitung ist zum Fällen, Hacken, Stapeln - und die Kunst lehrt, ein schönes Kaminfeuer am Brennen zu halten.
Wer früher ein Taschenmesser in der Tasche hatte, wird nach Konsultation dieser ebenso informativen wie unterhaltsamen und anekdotenreichen »Bibel« zu Axt oder Säge greifen.
Mit Mytting wird aus einem nostalgischen Gefühl eine Bewegung, eine sinnliche Erfahrung, eine Leidenschaft, die nicht nur den Praktiker im Wald, sondern auch den »Armchair Woodsman«zu Hause erfasst.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Um die Liebe zum Holz geht es ganz unironisch in diesem Buch von Lars Mytting, erklärt Hannes Hintermeier. Ironisch aber ist doch vielleicht, wie viel Raum der Autor dem Akt des Baumfällens widmet - vor lauter Liebe. Wie fällt man eine Birke, wie legt man einen ordentlichen Klafter-, Fächer- oder Samischen Stapel an? Und warum brennt die Fichtenwurzel so toll? Brennende Fragen fürwahr. Den Rezensenten beeindruckt so viel Handwerksverstand und kulturgeschichtliche Kenntnis und so wenig Belehrung. Schade bloß, meint Hintermeier, dass die deutsche Fassung des in Norwegen recht gut gehenden Buches keinen ergänzenden Anhang bekommen hat. Holz und alle damit zusammenhängenden Vorschriften und Statistiken sehen bei uns nunmal ganz anders aus, findet der Rezensent. Sies drum: "Wenn der letzte Scheit gestapelt ist und der Stapel nicht umfällt, klappt man dieses Buch mit einem guten Gefühl zu."
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.12.2015Holzig
Den Deckel nach dem Inhalt des Buches zu gestalten ist eine witzige Idee. Handelt es beispielsweise von Ritterrüstungen, könnte man Blech für die Vorder- und Rückseite wählen. Hier nun liegt eines, das auf den ersten Blick nach Holz aussieht und auch durchweg davon handelt. Genaugenommen von Feuerholz, und warum das "Machen" desselben den oft schon älteren Herren so viel Freude bereitet. Dem zweiten und dritten Blick hält es auch noch stand, der haptischen Prüfung nicht - die stabile Pappe sieht nur so aus als ob.
Das ist dann auch schon das einzig Falsche an diesem aus dem Norwegischen übersetzten Werk. Im Plauderton führt Lars Mytting durch die Höhen und Tiefen des Fällens, Hackens und Feuermachens, und fast versteckt finden sich allerlei nützliche Tipps und interessante Fakten rund ums Holz, die man nicht unbedingt wissen muss, aber gern mitnimmt. Zur ersten Gruppe gehört der alte Reifen, der auf dem Hackklotz verhindern kann, dass beim Spalten die Scheite herunterfallen. Oder die Trocknungszeiten - das Holz richtig gestapelt und untergebracht, sind sie kürzer als gedacht. Zum Zweiten erfährt der Wissbegierige unter anderem, dass in Bhutan bei weitem das meiste Holz je Kopf verbraucht wird, und was der Holzstapel vor der Tür über den Charakter dessen verrät, der ihn aufgebaut hat. Wer es unbedingt wissen will, kann Details wie den Heizwert einzelner Holzarten den eingestreuten Tabellen entnehmen - in der Praxis nimmt man wohl eher, was verfügbar ist. Nebenbei räumt Mytting mit weitverbreiteten Mythen auf; so wenn es um die Frage geht, ob Holz zu trocken oder zu alt sein kann und deshalb weniger Wärme liefert.
Breiten Raum gönnt der Autor der Technik, und zwar jener der Geräte vom Beil über die Säge bis zum Spalter, als auch der Arbeitstechnik ihres Besitzers. Wir erfahren, warum man seine Motorsäge lieben muss, wie deren Kette geschärft wird, dass die Spaltaxt oft zu schwer gewählt wird und ob die Scheite besser mit der Rinde nach oben oder nach unten gestapelt werden. Am Ende landet alles im Ofen, dem deshalb ebenfalls einige Kapitel gegönnt werden. Mit Blick auf das Entzünden des Feuers kann selbst der erfahrene Freund des Kaminofens noch einiges lernen.
Ein wahrlich unterhaltsames und höchst nützliches Buch für all jene Verrückten, die einen Ofen haben und gern selbst Feuerholz machen oder die beides einfach nur gern täten und hätten. Vorsicht, Mann steckt sofort zwischen den Seiten fest wie die schlecht geführte Axt im Holzklotz. (Web.)
"Der Mann und das Holz. Vom Fällen, Hacken und Feuermachen". Von Lars Mytting. Insel Verlag, Berlin. 222 Seiten, 64 Abbildungen. Format 22×14 cm, 18 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Den Deckel nach dem Inhalt des Buches zu gestalten ist eine witzige Idee. Handelt es beispielsweise von Ritterrüstungen, könnte man Blech für die Vorder- und Rückseite wählen. Hier nun liegt eines, das auf den ersten Blick nach Holz aussieht und auch durchweg davon handelt. Genaugenommen von Feuerholz, und warum das "Machen" desselben den oft schon älteren Herren so viel Freude bereitet. Dem zweiten und dritten Blick hält es auch noch stand, der haptischen Prüfung nicht - die stabile Pappe sieht nur so aus als ob.
Das ist dann auch schon das einzig Falsche an diesem aus dem Norwegischen übersetzten Werk. Im Plauderton führt Lars Mytting durch die Höhen und Tiefen des Fällens, Hackens und Feuermachens, und fast versteckt finden sich allerlei nützliche Tipps und interessante Fakten rund ums Holz, die man nicht unbedingt wissen muss, aber gern mitnimmt. Zur ersten Gruppe gehört der alte Reifen, der auf dem Hackklotz verhindern kann, dass beim Spalten die Scheite herunterfallen. Oder die Trocknungszeiten - das Holz richtig gestapelt und untergebracht, sind sie kürzer als gedacht. Zum Zweiten erfährt der Wissbegierige unter anderem, dass in Bhutan bei weitem das meiste Holz je Kopf verbraucht wird, und was der Holzstapel vor der Tür über den Charakter dessen verrät, der ihn aufgebaut hat. Wer es unbedingt wissen will, kann Details wie den Heizwert einzelner Holzarten den eingestreuten Tabellen entnehmen - in der Praxis nimmt man wohl eher, was verfügbar ist. Nebenbei räumt Mytting mit weitverbreiteten Mythen auf; so wenn es um die Frage geht, ob Holz zu trocken oder zu alt sein kann und deshalb weniger Wärme liefert.
Breiten Raum gönnt der Autor der Technik, und zwar jener der Geräte vom Beil über die Säge bis zum Spalter, als auch der Arbeitstechnik ihres Besitzers. Wir erfahren, warum man seine Motorsäge lieben muss, wie deren Kette geschärft wird, dass die Spaltaxt oft zu schwer gewählt wird und ob die Scheite besser mit der Rinde nach oben oder nach unten gestapelt werden. Am Ende landet alles im Ofen, dem deshalb ebenfalls einige Kapitel gegönnt werden. Mit Blick auf das Entzünden des Feuers kann selbst der erfahrene Freund des Kaminofens noch einiges lernen.
Ein wahrlich unterhaltsames und höchst nützliches Buch für all jene Verrückten, die einen Ofen haben und gern selbst Feuerholz machen oder die beides einfach nur gern täten und hätten. Vorsicht, Mann steckt sofort zwischen den Seiten fest wie die schlecht geführte Axt im Holzklotz. (Web.)
"Der Mann und das Holz. Vom Fällen, Hacken und Feuermachen". Von Lars Mytting. Insel Verlag, Berlin. 222 Seiten, 64 Abbildungen. Format 22×14 cm, 18 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Ein wahrlich unterhaltsames und höchst nützliches Buch für all jene Verrückten, die einen Ofen haben und gern selbst Feuerholz machen oder die beides einfach nur gern täten und hätten. Vorsicht, Mann steckt sofort zwischen den Seiten fest wie die schlecht geführte Axt im Holzklotz.« Web. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20151220