Die 15-jährige Kim fühlt sich in ihrer Familie irgendwie fehl am Platz. Ihr Halbbruder Geoffrey wird von ihrer Mutter und ihrem Stiefvater vergöttert, während sie meist wenig Beachtung findet. Eines Tages platzt ihr der Kragen und sie löst durch eine unbedachte Aktion einen schlimmen Unfall aus.
Infolgedessen beschließen ihre Mutter und ihr Stiefvater, ohne sie in den Familienurlaub zu fahren. Kim…mehrDie 15-jährige Kim fühlt sich in ihrer Familie irgendwie fehl am Platz. Ihr Halbbruder Geoffrey wird von ihrer Mutter und ihrem Stiefvater vergöttert, während sie meist wenig Beachtung findet. Eines Tages platzt ihr der Kragen und sie löst durch eine unbedachte Aktion einen schlimmen Unfall aus. Infolgedessen beschließen ihre Mutter und ihr Stiefvater, ohne sie in den Familienurlaub zu fahren. Kim soll während dieser Zeit bei einem Mann wohnen, den sie nur von einem unscharfen Foto kennt, über den sie nichts weiß und der sich scheinbar nie für sie interessiert hat: Bei ihrem leiblichen Vater. Mit gemischten Gefühlen trifft sie auf ihn, „den Unscharfen“ und sie ist enttäuscht. Er ist ein unscheinbarer Mann, der in einer alten Lagerhalle wohnt und Tag für Tag durch die Städte und Dörfer des Ruhrpotts fährt, um relativ erfolglos total unmoderne DDR-Markisen an den Mann oder die Frau zu bringen. So hat sich Kim ihre Ferien definitiv nicht vorgestellt.
Daher denkt das Mädchen zunächst an Flucht, aber dann reizt es sie, der Geschichte von Roland Papen und ihrer Mutter auf die Spur zu kommen und etwas über den Mann zu erfahren, über den zu Hause nie gesprochen wurde. Stück für Stück lernt sie mehr über ihren stillen Vater, erkundet das Umfeld der Lagerhalle und lernt Papens wenige Freunde sowie den Jungen Alik kennen. Roland Papen kann Kim so nehmen, wie sie ist und gibt sich auf seine etwas unbeholfene Art Mühe, ihr ihre Ferien so angenehm wie möglich zu machen. Als Kim dann beschließt, ihren Vater auf seinen meist erfolglosen Verkaufstouren zu begleiten, entpuppt sie sich als wahres Verkaufstalent und beginnt, Spaß daran zu finden, sich immer neue Verkaufsstrategien auszudenken. Und ganz nebenbei entsteht ein Band zwischen dem Mädchen und dem zurückhaltenden Mann und Kim erfährt die Geschichte ihres Vaters und den Grund dafür, dass er in ihrem bisherigen Leben keine Rolle gespielt hat.
Und so trostlos Kim die Lagerhalle, den Job ihres Vaters und sein langweiliges Leben anfangs auch fand, so schwer fällt es ihr am Ende der Ferien, dies alles wieder hinter sich lassen zu müssen, denn sie hat ihn, die Gegend und die Menschen aus seinem Umfeld in ihr Herz geschlossen.
Ich muss zugeben, das Cover hat mich zunächst nicht angesprochen, aber mit dem Wissen um den Hintergrund – die Retro-Markisen - ist es sehr passend gewählt. Jan Weilers Roman liest sich gut, die Charaktere sind einfach, ehrlich und liebenswert.