Im vorliegenden Band 1 des Buchs „Der Matrose als Ausbildungsberuf“ befasst sich Hans Wilhelm Hoffmann detailliert und ausführlich mit der Ausbildung und Arbeit der Matrosen im Zweiten Weltkrieg und in der Bundesrepublik bis zur Aufhebung des Matrosen als Ausbildungsberuf im Jahre 1986. – Der Beruf des Vollmatrosen in der DDR wird im Band 2 behandelt. Bei der Matrosenausbildung in der Zeit von 1938 bis 1945 ging es vorrangig um eine Auswahl und Aussiebung der Bewerber. Nach einer vierwöchigen Vorausbildung fuhren die Matrosenlehrlinge drei Jahre auf Hilfskriegs- und Hilfsbeischiffen zur See. Ein Kapitel für sich waren die (angeblich) zivilen Seeberufsfachschulen, deren Aufgabe nach Großadmiral Dönitz darin bestand, qualifizierten Nachwuchs für die U-Bootwaffe auszubilden. In den Jahren von 1956 bis 1975 mussten die angehenden Matrosen einen immerhin dreimonatigen Vorausbildungslehrgang besuchen. Für die Zulassung zur Matrosenprüfung waren Seefahrtzeiten als Decksjunge, Jungmann und Leichtmatrose von insgesamt 33 Monaten nachzuweisen. Die Junggrade waren nicht nur dringend benötigte Nachwuchskräfte für den Beruf des Seesteuermanns. Als kostengünstige Arbeitskräfte spielten sie vor allem eine wichtige Rolle für die Besetzung der Schiffe mit Mannschaftsmitgliedern des Decksdienstes. Die nicht sehr anspruchsvollen Arbeiten erstreckten sich überwiegend auf Reinigungs-, Konservierungs- und Malerarbeiten. Eine Matrosenausbildung, vergleichbar mit einer Berufsausbildung in einem Landberuf nach dem Berufsbildungsgesetz, wurde erst 1975 eingeführt. Die weitere Entwicklung führte im Jahre 1983 zum Schiffsmechaniker, dem Facharbeiter für den Decks- und Maschinenbetrieb. 1986 wurde der Matrose durch den Schiffsmechaniker ersetzt. In der Folgezeit verschlechterten sich die Berufsaussichten der verbliebenen Matrosen vor allem wegen des Einsatzes von außereuropäischen Seeleuten aus Niedriglohnländern.