Lassen sich Ungerechtigkeit, Leid und Krieg abschaffen? Tim Aßmuth bejaht diese Frage entschieden. Der erste Schritt dazu ist jedoch kein revolutionärer Umsturz des Gesellschaftssystems. Erforderlich ist vielmehr, dass der einzelne Mensch sich von Denkschablonen befreit, sich eigenständig mit der Frage nach dem Sinn des Lebens auseinandersetzt und schrittweise sein Verhalten ändert. So sei die Metapher des verlorenen Paradieses falsch verstanden worden. Es gehe nicht um eine anstrengungslose Befriedigung aller Bedürfnisse; die Herrschaft des Menschen über die Natur sei vielmehr als Verantwortung für alles Lebendige zu verstehen. Im Dialog mit dem Leser setzt sich Aßmuth auch ausführlich mit der Struktur unserer Gesellschaft auseinander. Er kritisiert den Kapitalismus und die Mediendemokratie und entwirft in anschaulichen Bildern einer Familie und eines Chores ein Gegenmodell. Sein hauptsächliches Anliegen ist jedoch, den Leser zur Auseinandersetzung mit seinen wahren Interessen und deren Verwirklichungschancen anzuregen, weil sich nur so das Ziel erreichen lasse, die menschlichen Fähigkeiten nicht für kurzfristige Zwecke, sondern zur Befriedung der Welt einzusetzen. - Jens Temmen, Frieling-Verlag Berlin