Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Auch wenn ihm William Somerset Maughams anlässlich einer Neuedition seiner Werke wiederaufgelegter autobiografischer Roman "Der Menschen Hörigkeit" nicht als dessen "elegantestes" Werk erscheint, hat sich die Lektüre für Rezensent Michael Schmitt allemal gelohnt. Denn im Gegensatz zu Maughams Frühwerk überzeuge hier die unverblümte, "selbstquälerische Nüchternheit" mit welcher der Autor seine Entwicklung - ganz in der Tradition des klassischen Bildungsromans - seziere. Der Rezensent folgt Maugham von der lieblosen Kindheit über die Vertiefung in Religion und Kunst bis zum halbherzigen Entschluss Arzt zu werden, stets getrieben von verstiegenen Hoffnungen. Darüber hinaus liest Schmitt den Roman auch als zeitlose Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Fragen: insbesondere in Maughams Ausführungen zum gespannten Verhältnis zwischen Religion, Kunst und der alltäglichen Welt, zwischen der bürgerlichen Gesellschaft und dem empfindsamen Individuum liege der Mehrwert dieses Werkes, so der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH