Mit chassidischer Weisheit und hintergründigem Witz erzählt Moische Kulbak (1896-1940), eine der Jahrhundertbegabungen moderner jiddischer Poesie, in diesem 1924 entstandenen Kurzroman die Geschichte von Reb Benje, einem jüdischen Müller aus Weißrußland, der von den 36 Gerechten zum Messias auserkoren wird und letztlich scheitert. Kulbaks kühner, bisweilen verschmitzter Umgang mit tradierten Elementen und religiöser Mystik verleiht diesem eher düsteren, fast apokalyptischen Gemälde philosophische Tiefe und unvergeßlichen poetischen Charme.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Oleg Jurjew freut sich über die Wiederentdeckung des jiddischsprachigen Schriftstellers Moische Kulbak, den er als Lyriker ebenso wie als Romancier schätzt. Entsprechend begeistert nimmt der Kritiker gleich vier Wiederveröffentlichungen der Werke Kulbaks zur Hand: Während er in Kulbaks Gedichten vor allem die Musikalität der Volkslieder der Juden Weißrusslands und Litauens bewundert, lernt er in dessen Prosa das Leben der Juden Osteuropas kennen. Besonders bemerkenswert findet Jurjew Sophie Lichtensteins Übersetzungen der in der Edition Foto-Tapeta erschienenen Bände "Childe Harold aus Disna" und "Montag". Von den jeweiligen Nachworten hätte sich der Rezensent allerdings mehr Genauigkeit gewünscht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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