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Bislang für das Rheinland einzigartig ist der metallzeitliche Fundplatz Weilerswist-Vernich. Er bricht das für das Rheinland angenommene Siedlungsmuster mit Subsistenzwirtschaft betreibenden Hofplätzen aus Einzelhöfen auf. Die Autorin Petra Tutlies definiert drei gleichzeitig bewirtschaftete Speicherareale und führt den Begriff Speicherplatz für diese Fundplatzkategorie ein. Der Platz diente entweder zentral für das Lagergut umliegender Gehöfte oder dem Handel mit landwirtschaftlichen Produkten aus einer Überschussproduktion. Sowohl die nachgewiesenen Gebäudegrundrisse als auch zahlreiche…mehr

Produktbeschreibung
Bislang für das Rheinland einzigartig ist der metallzeitliche Fundplatz Weilerswist-Vernich. Er bricht das für das Rheinland angenommene Siedlungsmuster mit Subsistenzwirtschaft betreibenden Hofplätzen aus Einzelhöfen auf. Die Autorin Petra Tutlies definiert drei gleichzeitig bewirtschaftete Speicherareale und führt den Begriff Speicherplatz für diese Fundplatzkategorie ein. Der Platz diente entweder zentral für das Lagergut umliegender Gehöfte oder dem Handel mit landwirtschaftlichen Produkten aus einer Überschussproduktion. Sowohl die nachgewiesenen Gebäudegrundrisse als auch zahlreiche Speichergruben waren ausschließlich Wirtschafts- und Lagerzwecken vorbehalten. Spektakulär ist ein großes, vollständig erhaltenes Vorratsgefäß mit einem Fassungsvermögen von 200 l, welches noch in situ in einer der großen Speichergruben gefunden wurde. In zwei Fällen konnten Batterien von zwei bzw. drei eng beieinanderliegenden Speichergruben ermittelt werden.Der Fundplatz liegt an einem überregional bedeutsamen Verkehrskorridor am westlichen Fuß des Voreifel-Gebirgszuges. So lassen sich hier Marneformen, französischer Feuerstein und Mahlsteine aus Basaltlava nachweisen. Auch ein hexagonaler 6-Pfosten-Bau verweist auf ähnliche Bauten in Belgien und Nordostfrankreich. Mit ihrer Dissertation gelingt es der Autorin nicht nur ein Handels- und Kommunikationsnetzwerk des eisenzeitlichen Rheinlandes im 5. und 4. Jh. v. Chr. aufzuzeigen, sie liefert mit der Auswertung der Speichergruben auch einen wichtigen Beitrag zur Siedlungsarchäologie.
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Autorenporträt
Jürgen Kunow studierte Ur- und Frühgeschichte, Alte und Mittelalterliche Geschichte, Vorderasiatische Archäologie, Provinzialrömische Archäologie und Europäische Ethnologie in Berlin, Freiburg und Marburg. Hauptforschungsbereiche Kunows sind die Schutzstrategien und Forschungskonzepte in der Landesarchäologie, die Museale Vermittlung archäologischer Inhalte, die Arbeitsstrukturen und gesetzliche Regelungen der Bodendenkmalpflege in Europa sowie die Forschungsgeschichte des Faches Ur- und Frühgeschichte.