Stereotypisierung, Marginalisierung, Diskriminierung: ein Kreislauf, der für die Betroffenen nur schwer zu durchbrechen ist. Minderheitenangehörige müssen sich entweder verleumden, um einigermaßen friedlich leben und der drohenden Gewalt entgehen zu können; oder sie müssen einen alltäglichen Kampf führen, um sich und ihre Identität bewahren zu können und -was am schlimmsten ist- zu verteidigen. Die vorliegende Arbeit zeichnet den Verlauf des Minderheitenschutzes in der Bundesrepublik Deutschland während des Zeitraums 1945 bis 2014 unter besonderer Berücksichtigung der Situation der Sinti und Roma nach. Mit der These, dass vor jeder Gesetzgebung eine gesellschaftliche Entwicklung stand, werden entsprechend soziopolitische Situationen dargestellt und in Verbindung mit Gesetzesänderungen gebracht, die im gleichen Zeitraum erlassen wurden. Neben der Erkenntnis über die Reziprozität zwischen Gesellschaft und Recht wird dadurch vor allem deutlich, wie stark sowohl die Politik als auch die Judikative eines Staates von der gesellschaftlichen Konstitutation abhängig ist.