Seit Entstehung der Nationalstaaten im 18./19. Jahrhundert wurde von den jeweils herrschenden Regierungen der Versuch unternommen, ein nationales Bewusstsein und eine kollektive Identität in der Bevölkerung zu schaffen. In besonderer Weise geschah dies unter den drei politischen Religionen Deutschlands von 1868 bis 1989, nämlich dem wilhelminischen Kaiserreich, dem Dritten Reich und der DDR. Sie erfanden in mythischer Weise ihre Geschichte als eine Nationalgeschichte mit völkischer oder rassischer Ausprägung neu. Die Erfindung dieser "Geschichten" wurde durch die (Pseudo-)Wissenschaften, wie die Geschichtswissenschaften, die Archäologie, die Ethnologie und die Rassenkunde unterstützt. Diese Arbeit stellt mit Hilfe des Modells der politischen Religion und der Mythentheorie dar, warum die deutschen Ur- und Frühgeschichtler zwischen 1871 und 1989 die Archäologie in den Dienst der Politik stellten, wie sie die Stiftung einer kollektiven Identität unterstützen und welche politischen Mythen sie erzählten.