Deutschland vor 50 Jahren: Um zwölf Uhr mittags schlug er zu. Unerkannt. Immer wieder. Als "Mittagsmörder" sorgte er für Schlagzeilen, hielt die Bevölkerung in Atem, erregte im ganzen Land Aufsehen - der wohl bekannteste Serientäter der frühen Sechziger. Erst nach Jahren konnte die Polizei ihn fassen, und bei den Lokalterminen mit Klaus G. rottete sich die Öffentlichkeit zusammen und schrie "hängt ihn auf!". Veranlasst durch die Anfrage einer Psychologiestudentin recherchiert Peter Hirschmann, der als Volontär einst selbst darüber berichtet hatte, erneut zu jenem berühmten Fall der Kriminalgeschichte. Als er die alten Zeitungsartikel wieder ausgräbt, erscheint ihm manches in überraschend neuem Licht. Plötzlich muss er sich Fragen stellen, über die er als junger Reporter hinweggegangen war. Ist es tatsächlich möglich, dass bestimmte Puzzleteile von den damaligen Gutachtern, Reportern und Anwälten schlicht übersehen wurden? Gebannt folgt er den Spuren und muss erkennen: Die Generation der Väter richtete über den missratenen Sohn, und die Presse hat offenbar einen nicht unwesentlichen Teil zu seiner Vorverurteilung beigetragen. Während Hirschmann die vergrabenen und vergessenen Geschichten wieder ans Licht holt, fügen sich diese zu einem eindrucksvoll gezeichneten Bild der Nachkriegsgesellschaft mit all ihren Wertungen und Widersprüchen ...