'Der Mond und die Feuer' erzählt die Geschichte eines Italieners, der während des Faschismus ausgewandert ist, um sein Glück in Amerika zu suchen. Nach vielen Jahren in der Fremde kommt er Ende der vierziger Jahre als gemachter Mann zurück ins Piemont, auf der Suche nach so etwas wie einer Heimat. Die Erinnerungen an früher helfen ihm jedoch nicht. Alles ist anders, als er es im Kopf hatte, ja, er entdeckt eine Vergangenheit voller Gewalt und eine Gegenwart voller schlecht verheilter Wunden.Einer der wichtigsten italienischen Nachkriegsromane, jetzt in neuer und hochgelobter Übersetzung.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.08.2018NEUE TASCHENBÜCHER
Versuch der
Selbstbestimmung
In seiner Heimat gehört Cesare Pavese als italienischer Albert Camus zum Kanon, wir können ihn jetzt in einer gelungenen Neuübersetzung wiederentdecken. Er erzählt die Geschichte eines Heimkehrers, der in Amerika Erfolg hatte, nachdem er als Findelkind die Welt von ganz unten kennenlernen musste. Pavese siedelt das im Dorf seiner eigenen Geburt zwischen Turin und dem Meer an: Die Berge, das scharf eingeschnittene Tal, die Leute so rau wie die Natur, und alles noch immer unter dem Eindruck der gewalttätigen Dynamik des Faschismus. Wie er sich damals als Kind halten konnte, an was ihn dieses Haus und jener Zaun erinnern, was sein einziger verbliebener Freund von den Menschen und dem Fememord an einer Frau aus dem Dorf berichtet – es entsteht ein Bild der italienischen Nachkriegsgesellschaft, in der jeder seine eigene Vergangenheit zu verarbeiten hat, weitab von den heiteren Touristenresorts und den enormen Schätzen der Kunstgeschichte. Vor allem fasziniert der Erzähler, der – damals, heute – seinen Platz zu bestimmen versucht und bloß verstehen will, was die Welt von früher so durcheinandergewirbelt hat. RUDOLF VON BITTER
Cesare Pavese: Der Mond und die Feuer. Aus dem Italienischen von Maja Pflug. Mit einem Nachwort von Paola Traverso. Diogenes Verlag, Zürich 2018. 272 Seiten, 12 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Versuch der
Selbstbestimmung
In seiner Heimat gehört Cesare Pavese als italienischer Albert Camus zum Kanon, wir können ihn jetzt in einer gelungenen Neuübersetzung wiederentdecken. Er erzählt die Geschichte eines Heimkehrers, der in Amerika Erfolg hatte, nachdem er als Findelkind die Welt von ganz unten kennenlernen musste. Pavese siedelt das im Dorf seiner eigenen Geburt zwischen Turin und dem Meer an: Die Berge, das scharf eingeschnittene Tal, die Leute so rau wie die Natur, und alles noch immer unter dem Eindruck der gewalttätigen Dynamik des Faschismus. Wie er sich damals als Kind halten konnte, an was ihn dieses Haus und jener Zaun erinnern, was sein einziger verbliebener Freund von den Menschen und dem Fememord an einer Frau aus dem Dorf berichtet – es entsteht ein Bild der italienischen Nachkriegsgesellschaft, in der jeder seine eigene Vergangenheit zu verarbeiten hat, weitab von den heiteren Touristenresorts und den enormen Schätzen der Kunstgeschichte. Vor allem fasziniert der Erzähler, der – damals, heute – seinen Platz zu bestimmen versucht und bloß verstehen will, was die Welt von früher so durcheinandergewirbelt hat. RUDOLF VON BITTER
Cesare Pavese: Der Mond und die Feuer. Aus dem Italienischen von Maja Pflug. Mit einem Nachwort von Paola Traverso. Diogenes Verlag, Zürich 2018. 272 Seiten, 12 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Thomas Steinfeld kommt offenbar aus Italien zurück und hat den Geburtsort Cesare Paveses besucht. Entsprechend langatmig und urlaubsbraun fällt seine Besprechung aus. Zur Neuübersetzung von Paveses Roman fällt Steinfeld dabei herzlich wenig ein. Eine Auseinandersetzung mit der Heimat, fein, abgründig und brutal, schreibt der Rezensent und ahnt den Verlust, weil Pavese bei uns leider kaum noch verlegt und gelesen wird, wie er jammert. Die neue Übersetzung findet er genauer und reicher als die alte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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