Friedrich Gulda war mit Sicherheit ein sehr vielfältiger Künstler. Wie kein anderer beschäftigte er sich ernsthaft und mit vollstem Eifer mit einer großen Bandbreite von Musik. Seine für ihn vom Schicksal auferlegte Lebensaufgabe war es, die Wichtigkeit der afroamerikanischen Musik als bedeutendstes musikalisches Ereignis des Zwanzigsten Jahrhunderts anzuerkennen und diese mit einer vorbildlichen Standfestigkeit durch sein künstlerisches Engagement in der Öffentlichkeit durchzuziehen. Die im Laufe seines Lebens zunehmenden Erfahrungen im Bereich der Improvisation veranlassten ihn zu einer scharfen Kritik an den modernen Unterrichtsmethoden der akademischen Musikerziehung. Er ging unbeirrt seinen musikalischen Weg und löste damit immer wieder Skandale und Provokationen bei den Kritikern, dem Publikum und seinen Kollegen aus. Ich möchte diese musikalischen Lebensphasen und die daraus entstandenen Missverständnisse, die ihn schließlich zum Enfant Terrible seiner Zeit gemacht haben aufzeigen, erklären und durch seine eigenen Worte widerlegen.