"Der Kauf einer Geige ist wie eine Heirat", schreibt der Geiger Milstein, und gibt seinem Lieblingsinstrument den Namen von Frau und Tochter. Ob die Beziehung, die sich im Verlaufe eines Musikerlebens zwischen den Spielern und ihren tönenden, "beseelten" Begleitern entwickelt, auch einer "Ehe" gleicht, wie überhaupt diese Formen innerer und äußerer Bezogenheit zu fassen sind, welche projektiven Aufladungen gleichsam das Instrument symbolisch anreichern, dieser Fragestellung geht diese Studie nach.
Die Auswertung von 41 Autobiographien berühmter Instrumentalistinnen und Instrumentalisten dieses Jahrhunderts kommt zu einigen überraschenden Ergebnissen: Während einige Musiker im Instrument den "besseren Zwilling" sehen, wird es für andere zum "Schatten"; während es einige hoch idealisieren, müssen es andere abwehren; während es einige zum Vermittler quasi religiöser Erfahrung erhöhen, fühlen sich andere tyrannisiert und versklavt. Immer aber haftet dem - selten frei gewählten, meist übernommenen - Instrument ein "Vermächtnis" an: Es konfrontiert das Spieler-Ich einerseits mit den erst von außen herangetragenen, später verinnerlichten Leistungsanforderungen der Spieler-Vorbilder, andererseits wird es zum Medium narzißtischer Verheißung, indem es als "Erbe der elterlichen Stimmenimago" beim Musizieren die Anknüpfung an frühe, glückhaft geteilte Raum-Erinnerungen der Mutter-Kind-Dyade ermöglicht. Musizieren kann das "tonlose" Spieler-Ich erweitern, bereichern, ja euphorisieren, indem es die Annäherung von Ich-Ideal und Spieler-Ich ermöglicht.
Vier Einzelfälle - die des Cellisten Pablo Casals, des Flötisten James Galway, des Geigers Gidon Kremer und des Pianisten Jan Paderewski - veranschaulichen die Studie, deren theoretischen Bezugsrahmen neben der akademisch musikpsychologischen Forschung vor allem die psychoanalytische Kreativitätstheorie absteckt.
Die Auswertung von 41 Autobiographien berühmter Instrumentalistinnen und Instrumentalisten dieses Jahrhunderts kommt zu einigen überraschenden Ergebnissen: Während einige Musiker im Instrument den "besseren Zwilling" sehen, wird es für andere zum "Schatten"; während es einige hoch idealisieren, müssen es andere abwehren; während es einige zum Vermittler quasi religiöser Erfahrung erhöhen, fühlen sich andere tyrannisiert und versklavt. Immer aber haftet dem - selten frei gewählten, meist übernommenen - Instrument ein "Vermächtnis" an: Es konfrontiert das Spieler-Ich einerseits mit den erst von außen herangetragenen, später verinnerlichten Leistungsanforderungen der Spieler-Vorbilder, andererseits wird es zum Medium narzißtischer Verheißung, indem es als "Erbe der elterlichen Stimmenimago" beim Musizieren die Anknüpfung an frühe, glückhaft geteilte Raum-Erinnerungen der Mutter-Kind-Dyade ermöglicht. Musizieren kann das "tonlose" Spieler-Ich erweitern, bereichern, ja euphorisieren, indem es die Annäherung von Ich-Ideal und Spieler-Ich ermöglicht.
Vier Einzelfälle - die des Cellisten Pablo Casals, des Flötisten James Galway, des Geigers Gidon Kremer und des Pianisten Jan Paderewski - veranschaulichen die Studie, deren theoretischen Bezugsrahmen neben der akademisch musikpsychologischen Forschung vor allem die psychoanalytische Kreativitätstheorie absteckt.