"Vorwort
'Alles nur Sand' oder 'Die alten Meister'
Zu Beginn einer Exkursion durch den Muskauer Faltenbogen fragte uns vor einigen Jahren ein zum Mitgehen überredeter Teilnehmer: 'Was gibt es denn hier zu sehen? Das ist doch alles nur Sand!'. Ziel des vorliegenden Bandes der 'Wanderungen ...' ist es, darauf eine Antwort zu geben. - In der Tat bestehen die Eiszeitlandschaften im nördlichen Mitteleuropa an der Erdoberfläche fast ausschließlich aus Sand. Und meist nicht einmal das, weil unter unserem humiden Klima tief reichende Bodenbildungen die Grundlage für eine flächendeckende Vegetation bilden. Wälder und Wiesen 'maskieren' den geologischen Untergrund. Nur Felder gestatten in der vegetationsfreien Periode einen unmittelbaren Blick auf die Erdoberfläche. Als direktes Abbild des geologischen Aufbaus des Untergrundes bleibt aber noch immer die Geomorphologie. Ausgedehnte Ebenen sowie unterschiedliche Arten von Tälern und Hügeln sind die Formen, aus denen sich die Eiszeitlandschaft zusammensetzt. - Alles nicht sehr aufregend, zumindest auf den ersten Blick.
Betritt man das Gebiet des Muskauer Faltenbogens i. e. S., dann fallen dem Wanderer zunächst abflusslose Täler auf, die sog. Gieser, die die Hochflächen zerschneiden. Mit etwas Glück trifft man im Kiefernwald auch auf große, überwachsene Dünen. Und dann sind da noch die zahllosen schmalen, langgestreckten Seen. Oftmals hat ihr Wasser unterschiedliche Farben: schwarz (d. h. glasklar), hellgrüne oder braune Farbtöne, die von orange über feuerrot bis dunkelbraun reichen können.
Am Ende der Exkursion kam der zitierte Teilnehmer auf seine Anfangsfrage mit den Worten zurück: 'Wenn ich das gewusst hätte ...' Mit Sicherheit ist die Eiszeitlandschaft nicht so spektakulär wie ein Hochgebirge oder ein aktiver Vulkan. Vielm ehr bedarf es der aufmerksamen Beobachtung und einer gewissen Zeit und Muße, um die Landschaft zu erfassen. Der Beschreibung ihres Reizes in Theodor Fonanes 'Wanderungen durch die Mark Brandenburg" ist von dieser Seite her nichts mehr hinzuzufügen. Wir wollen an dieser Stelle das Werden und Vergehen einer Eiszeitlandschaft im Zuge der geologischen Entwicklung darstellen und eine Anleitung zum Mitdenken geben. Großen Wert haben wir dabei auf die Beschreibung geologischer Abläufe gelegt. Die Landschaft ist kein statisches Element. Sie ist das Ergebnis einer langen Entwicklung und unterliegt auch heute noch ständigen Veränderungen. Dazu gehören ebenso der historische Bergbau im Faltenbogen auf Braunkohle, Alaunton, Glassand und andere Rohstoffe sowie der aktuelle Bergbau im Lausitzer Braunkohlenrevier. Spannend ist ebenfalls die Thematik Landschaft vor dem Bergbau - Landschaft während des Bergbaus - Landschaft nach dem Bergbau.
Seien Sie in diesem Sinne dazu aufgerufen, mit wachem Blick und scharfem Geist ins Gelände zu gehen. Die Geologen der Vergangenheit haben Theorien und Modelle zur geologischen Entwicklung entworfen, die nach heutigem Kenntnisstand nicht zutreffend waren. Sie wurden weiterentwickelt und sind möglicherweise ebenso nur der Baustein späterer, völlig anderer An- und Einsichten. Hinterfragen Sie mit gesundem Menschverstand alles, was Ihnen nicht plausibel erscheint. Das gilt auch für die anscheinend über jeden Zweifel erhabenen Autoritäten. Als Autorität gelten in diesem Sinne nicht nur Personen, sondern auch herrschende Auffassungen. Sehen Sie sich Rembrandts Saskia einmal aufmerksam an. Sie ist meisterhaft gemalt, aber es ist anatomisch kaum möglich, seinen Kopf so weit über die Schulter zu drehen, wie es Saskia auf diesem Bild tut!
In diesem Sinn e gibt Ihnen auch der Geopark Muskauer Faltenbogen einen Rahmen und ein Forum, sich mit dieser Natur- und Kulturlandschaft näher zu befassen. Getrennt und verbunden durch die Neiße sind wir ein deutsch-polnischer Geopark - wie wir hoffen - auf gutem Wege zur Aufnahme in das European Network of Geoparks.
Die beiden Kapitel Tertiär und Quartär
'Alles nur Sand' oder 'Die alten Meister'
Zu Beginn einer Exkursion durch den Muskauer Faltenbogen fragte uns vor einigen Jahren ein zum Mitgehen überredeter Teilnehmer: 'Was gibt es denn hier zu sehen? Das ist doch alles nur Sand!'. Ziel des vorliegenden Bandes der 'Wanderungen ...' ist es, darauf eine Antwort zu geben. - In der Tat bestehen die Eiszeitlandschaften im nördlichen Mitteleuropa an der Erdoberfläche fast ausschließlich aus Sand. Und meist nicht einmal das, weil unter unserem humiden Klima tief reichende Bodenbildungen die Grundlage für eine flächendeckende Vegetation bilden. Wälder und Wiesen 'maskieren' den geologischen Untergrund. Nur Felder gestatten in der vegetationsfreien Periode einen unmittelbaren Blick auf die Erdoberfläche. Als direktes Abbild des geologischen Aufbaus des Untergrundes bleibt aber noch immer die Geomorphologie. Ausgedehnte Ebenen sowie unterschiedliche Arten von Tälern und Hügeln sind die Formen, aus denen sich die Eiszeitlandschaft zusammensetzt. - Alles nicht sehr aufregend, zumindest auf den ersten Blick.
Betritt man das Gebiet des Muskauer Faltenbogens i. e. S., dann fallen dem Wanderer zunächst abflusslose Täler auf, die sog. Gieser, die die Hochflächen zerschneiden. Mit etwas Glück trifft man im Kiefernwald auch auf große, überwachsene Dünen. Und dann sind da noch die zahllosen schmalen, langgestreckten Seen. Oftmals hat ihr Wasser unterschiedliche Farben: schwarz (d. h. glasklar), hellgrüne oder braune Farbtöne, die von orange über feuerrot bis dunkelbraun reichen können.
Am Ende der Exkursion kam der zitierte Teilnehmer auf seine Anfangsfrage mit den Worten zurück: 'Wenn ich das gewusst hätte ...' Mit Sicherheit ist die Eiszeitlandschaft nicht so spektakulär wie ein Hochgebirge oder ein aktiver Vulkan. Vielm ehr bedarf es der aufmerksamen Beobachtung und einer gewissen Zeit und Muße, um die Landschaft zu erfassen. Der Beschreibung ihres Reizes in Theodor Fonanes 'Wanderungen durch die Mark Brandenburg" ist von dieser Seite her nichts mehr hinzuzufügen. Wir wollen an dieser Stelle das Werden und Vergehen einer Eiszeitlandschaft im Zuge der geologischen Entwicklung darstellen und eine Anleitung zum Mitdenken geben. Großen Wert haben wir dabei auf die Beschreibung geologischer Abläufe gelegt. Die Landschaft ist kein statisches Element. Sie ist das Ergebnis einer langen Entwicklung und unterliegt auch heute noch ständigen Veränderungen. Dazu gehören ebenso der historische Bergbau im Faltenbogen auf Braunkohle, Alaunton, Glassand und andere Rohstoffe sowie der aktuelle Bergbau im Lausitzer Braunkohlenrevier. Spannend ist ebenfalls die Thematik Landschaft vor dem Bergbau - Landschaft während des Bergbaus - Landschaft nach dem Bergbau.
Seien Sie in diesem Sinne dazu aufgerufen, mit wachem Blick und scharfem Geist ins Gelände zu gehen. Die Geologen der Vergangenheit haben Theorien und Modelle zur geologischen Entwicklung entworfen, die nach heutigem Kenntnisstand nicht zutreffend waren. Sie wurden weiterentwickelt und sind möglicherweise ebenso nur der Baustein späterer, völlig anderer An- und Einsichten. Hinterfragen Sie mit gesundem Menschverstand alles, was Ihnen nicht plausibel erscheint. Das gilt auch für die anscheinend über jeden Zweifel erhabenen Autoritäten. Als Autorität gelten in diesem Sinne nicht nur Personen, sondern auch herrschende Auffassungen. Sehen Sie sich Rembrandts Saskia einmal aufmerksam an. Sie ist meisterhaft gemalt, aber es ist anatomisch kaum möglich, seinen Kopf so weit über die Schulter zu drehen, wie es Saskia auf diesem Bild tut!
In diesem Sinn e gibt Ihnen auch der Geopark Muskauer Faltenbogen einen Rahmen und ein Forum, sich mit dieser Natur- und Kulturlandschaft näher zu befassen. Getrennt und verbunden durch die Neiße sind wir ein deutsch-polnischer Geopark - wie wir hoffen - auf gutem Wege zur Aufnahme in das European Network of Geoparks.
Die beiden Kapitel Tertiär und Quartär