Im Jahr 399 vor Christus wird Sokrates der Gottlosigkeit angeklagt und wenig später auf Beschluss des Athener Volksgerichts hingerichtet. Mit seinem vorletzten Lebenstag in der Gefängniszelle setzen die fiktiven Memoiren ein; in ihnen lässt der streitbare Philosoph nicht nur diejenigen Stationen Revue passieren, die zu Prozess und Todesurteil führten, sondern überdenkt auch die maßgeblichen Themen der Philosophie, die ihn auf seinem Weg begleitet haben. Als Textgrundlage für die assoziativ einander folgenden und mit teils kommentierenden Überleitungen verbundenen Rückblicke dienen ausgewählte platonische Schriften, deren Wiedergabe die Sprach- und Argumentationsstruktur ihrer Vorlage einzufangen suchen, dadurch das besondere Kolorit des Originals lebendig werden lassen und zugleich die oft unübersichtlichen Texte Platons leichter verständlich machen. Auf diese Weise entsteht ein Bild vom Leben und Denken des Protagonisten Sokrates, aber mittelbar auch von der Lehre seines berühmten Schülers, dem wir die umfassendste und eigenständigste Deutung der Grundüberzeugungen seines Vorgängers zu verdanken haben. Die Erinnerungen wenden sich vor allem an interessierte Laien, die in leicht fasslicher Form einen Zugang zum sog. platonischen Sokrates und damit der Einheit zweier Persönlichkeiten gewinnen möchte, welche die europäische Geistesgeschichte entscheidend geprägt haben.