Kriege und Konflikte beherrschen unser Bild des Nahen und Mittleren Ostens, Abgesänge auf die Region bestimmen die Debatte. Daniel Gerlach dagegen ist überzeugt: Die arabische Welt ist noch lange nicht verloren. Und sie steht vor einer historischen Chance, die sie nicht ungenutzt vorüberziehen lassen sollte.Der Journalist und Orientalist zeichnet ein lebhaftes, aber auch realistisches Panorama der Region, vor allem Syriens, des Irak und von Teilen der Golfregion und Nordafrikas. Die konfessionellen und ideologischen Spannungen bewertet er neu und erzählt von gesellschaftlichen Gruppen, die mit ihrem Einfluss die Region verändern können: Die Machtverhältnisse beginnen schon, sich zu verschieben.So öffnet uns Daniel Gerlach den Blick für eine vergessene Tatsache: Die Menschen des Nahen Ostens sind nicht nur Opfer weltgeschichtlicher Kräfte, die sie hin und her werfen. Sie sind auch Herrinnen und Herren ihres eigenen Schicksals und haben zu allen Zeiten pragmatische Lösungen gefunden. Nicht nur, um zu überleben. Sondern auch, um ihr Leben lebenswerter zu gestalten.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Carsten Hueck stimmt dem Autor in der schon im Titel geäußerten Mutmachparole zu: Der Arabische Frühling sei nicht vollends gescheitert, betone Gerlach in seinen 14 Kapiteln, die man auch als Einzelessays lesen kann. Gerlach setze Hoffnung in die arabische Zivilgesellschaft. Als Beispiel nennt er den "Rat der syrischen Charta" aus Vertretern des religiösen Establishments verschiedener Konfessionen, angesehener syrischer Familien, aber auch von Beduinenstämmen, Kurden und Oppositionellen. Ihnen traut Gerlach offenbar zu zusammenzufügen, was im Bürgerkrieg zerrissen wurde. Ein Buch, das Hoffnung macht den arabischen Vierklang aus "Despotismus, Sektarismus, religiösem Extremismus, ökonomischer Perspektivlosigkeit" endlich zu besiegen, so Hueck.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH