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Guido Steinberg entwickelt eine neue Perspektive auf den islamistischen Terrorismus: regionale, bürgerkriegsähnliche Konflikte werden exportiert und in einen Kampf gegen die USA und den Westen überführt. Die Ideologie der militanten Islamisten und ihre Aktivitäten in ihren Herkunftsländern wie vor allem Saudi-Arabien, Jemen, Ägypten und Algerien stehen hier im Mittelpunkt. Darüber hinaus ist es das erste Buch, in dem die terroristische Karriere des Jordaniers Abu Musab az-Zarqawi - mittlerweile neben Usama Bin Laden der weltweit meistgesuchte Terrorist - beschrieben wird.
Guido Steinberg, Islamwissenschaftler und Terrorismusexperte im Bundeskanzleramt, liefert hier einen umfassenden Überblick über die Netzwerke islamistischer Terroristen und formuliert eine provokante These: Die Terroristen führen aus ihren Heimatländern exportierte Bürgerkriege auf globaler Ebene weiter. Denn Usama Bin Laden möchte weiterhin die Herrscherfamilie in seinem Heimatland Saudi-Arabien stürzen, Abu Musab az-Zarqawi will Jordanien und Palästina "befreien". Darüber hinaus führen sie zwar auch einen "Heiligen Krieg" gegen die USA und den Westen, doch sind ihre diesbezüglichen Vorstellungen weitaus weniger konkret als ihr Hass gegen die Herrscher in Riad und Amman. Zögen sich die USA aus der Region zurück, so glauben sie, und stellte Washington seine Unterstützung für die "korrupten Regime" der Region ein, wäre der Weg frei, die Macht in der arabischen Welt zu übernehmen.
Der Autor schlägt einen Bogen von der Entstehung der Organisation al-Qaida über die Entwicklung militanter Gruppen in den Herkunftsländern ihrer Rekruten (Saudi-Arabien, Ägypten, Jemen usw.) bis zum Terrornetzwerk des Abu Musab az-Zarqawi, der sich im Konflikt mit den Amerikanern im Irak anschickt, Usama Bin Laden als gefährlichsten Terroristen der Welt abzulösen.
Guido Steinberg entwickelt eine neue Perspektive auf den islamistischen Terrorismus: regionale, bürgerkriegsähnliche Konflikte werden exportiert und in einen Kampf gegen die USA und den Westen überführt. Die Ideologie der militanten Islamisten und ihre Aktivitäten in ihren Herkunftsländern wie vor allem Saudi-Arabien, Jemen, Ägypten und Algerien stehen hier im Mittelpunkt. Darüber hinaus ist es das erste Buch, in dem die terroristische Karriere des Jordaniers Abu Musab az-Zarqawi - mittlerweile neben Usama Bin Laden der weltweit meistgesuchte Terrorist - beschrieben wird.
Guido Steinberg, Islamwissenschaftler und Terrorismusexperte im Bundeskanzleramt, liefert hier einen umfassenden Überblick über die Netzwerke islamistischer Terroristen und formuliert eine provokante These: Die Terroristen führen aus ihren Heimatländern exportierte Bürgerkriege auf globaler Ebene weiter. Denn Usama Bin Laden möchte weiterhin die Herrscherfamilie in seinem Heimatland Saudi-Arabien stürzen, Abu Musab az-Zarqawi will Jordanien und Palästina "befreien". Darüber hinaus führen sie zwar auch einen "Heiligen Krieg" gegen die USA und den Westen, doch sind ihre diesbezüglichen Vorstellungen weitaus weniger konkret als ihr Hass gegen die Herrscher in Riad und Amman. Zögen sich die USA aus der Region zurück, so glauben sie, und stellte Washington seine Unterstützung für die "korrupten Regime" der Region ein, wäre der Weg frei, die Macht in der arabischen Welt zu übernehmen.
Der Autor schlägt einen Bogen von der Entstehung der Organisation al-Qaida über die Entwicklung militanter Gruppen in den Herkunftsländern ihrer Rekruten (Saudi-Arabien, Ägypten, Jemen usw.) bis zum Terrornetzwerk des Abu Musab az-Zarqawi, der sich im Konflikt mit den Amerikanern im Irak anschickt, Usama Bin Laden als gefährlichsten Terroristen der Welt abzulösen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.08.2006Rückkehr der Kampferprobten?
Der islamistische Terrorismus in seinen regionalpolitischen und internationalen Zusammenhängen
Der Islamwissenschaftler Guido Steinberg analysiert die Entwicklung islamistischer militanter Gruppierungen im Kampf gegen den "nahen" und den "fernen" Feind: gegen die heimatlichen Regime und gegen den Westen (Vereinigte Staaten und Israel). Islamismus ist zunächst eine "Protestbewegung gegen die eigenen, als ,tyrannisch' wahrgenommenen Regierungen, die für sozioökonomische Probleme, kulturelle Entfremdung und politische Ohnmacht verantwortlich gemacht werden." Sobald sich die militante Opposition internationalisiere, drohe ihr die Abhängigkeit von "staatlichen Sponsoren". Um dieser Gefahr zu entgehen, seien Organisationen wie Al Qaida den Weg gegangen, unterhalb der staatlichen Ebene "netzwerkartige Strukturen" zu schaffen, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Internationale Informations-, Waren- und Finanzströme würden von ihnen gleichermaßen genutzt.
Die religiöse Motivation sei es, die Al Qaida vom herkömmlichem Terrorismus unterscheide: Der Bezug auf den Islam ermöglicht das Agieren in einem großen transnationalen Raum. "Wenn . . . vorausgesetzt wird, daß eine Tat als gottgefällig gelten kann, wird die Anzahl menschlicher Opfer schnell zur Nebensache, und auch tote Kinder werden zu ,Kollateralschäden'." Mit Hilfe eines strikt dualistischen Weltbildes werden laut Steinberg die Menschen in "Gläubige" und "Ungläubige" getrennt, so daß sich die Gewaltexzesse auch gegen Landsleute muslimischen Glaubens richten können, die sich dem absoluten Herrschaftsanspruch der Islamisten nicht unterordnen wollen.
Der Autor schildert die Entwicklung islamistischer Gruppen seit dem Einmarsch der Roten Armee 1979 in Afghanistan, die sowohl von den Vereinigten Staaten als auch von Saudi-Arabien finanziert wurden. Der "Heilige Krieg" (Dschihad) gegen die ungläubigen Okkupanten bildete vor allem für die arabischen Freiwilligen den Anlaß für eine Internationalisierung des Kampfes.
Usama Bin Ladin, der sich seit 1980 im pakistanischen Grenzgebiet aufhielt, knüpfte hier wichtige Verbindungen für spätere Aktionen. Seine sogenannte Kriegserklärung an Washington 1996 bedeutete auch den Bruch mit dem saudischen Königreich, das ihn bereits zuvor ausgebürgert hatte. Erst die Kombination von "ägyptischem Know-how mit saudiarabischer Finanzierung und dem hochmotivierten und opferbereiten Fußvolk aus den Staaten der Arabischen Halbinsel" verschaffte der Organisation Al Qaida dann die Bedeutung, die sie in diesen Jahren erlangen sollte.
Die Internationalisierung von Al Qaida vollzog sich allerdings nur in sehr begrenztem Ausmaß. Die Tatsache, daß die Anschläge vom 11. September 2001 nur mit Hilfe von im Westen ausgebildeten Tätern erfolgen konnte, macht das deutlich. Die massiven Reaktionen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten auf die Anschläge schwächten und veränderten Al Qaida so sehr, daß sie sich "von einer Organisation immer mehr zu einer ideologischen Zentralstelle" entwickelte, die mittels einer "zunehmend professionellen Öffentlichkeitsarbeit" Propaganda verbreitete und Angriffsziele vorgab.
Zahlreiche terroristische Operationen (wie vom 11. September, von Madrid und London, aber auch der Ermordung Theo van Goghs in den Niederlanden) lassen deutlich werden, welche Rolle nach Europa immigrierte Islamisten spielen: "Viele von ihnen hatten jahrelang unauffällig in ihren jeweiligen Gastländern gelebt, einheimische Frauen geheiratet und anschließend die jeweilige Staatsbürgerschaft angenommen . . . Tatsächlich sind es vor allem die militanten Islamisten der europäischen Diaspora, die für die globalen Aspekte der Strategie der Al Qaida anfällig sind."
Kenntnisreich analysiert Steinberg die "Epizentren des islamistischen Terrorismus": Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien, Jemen und Algerien. Der Irak-Krieg von 2003 bedeutete einen Mobilisierungsschub für den islamistischen Terrorismus. Vor allem junge Islamisten sahen im Zweistromland die Chance, gegen die verhaßten Amerikaner und ihre westlichen Verbündeten in einen aktiven Kampf einzutreten. Einheimische - junge Islamisten ebenso wie Angehörige des alten Regimes - gehören ebenso zu den Aufständischen wie Islamisten vorwiegend aus den Nachbarländern.
Ein abschließendes Kapitel widmet der Autor dem Jordanier Abu Musab al Zarqawi, der seit den neunziger Jahren in einem Verhältnis von "Konkurrenz und Kooperation" zu Usama Bin Ladin stand und jahrelang durch aggressive Öffentlichkeitsarbeit hervorgetreten war.
Bis zu seinem Tod als Folge eines amerikanischen Luftangriffs galt Zarqawi als Repräsentant von Al Qaida im Irak. Ihm wurde ein wesentlichen Anteil an dem dort angerichteten Blutbad zugeschrieben. Zu den wahrscheinlich auch nach seinem Tod weiterverfolgten Zielen seiner Organisation at-Tauhid im Irak gehört es, einen innerislamischen Bürgerkrieg zwischen der Mehrheit der Schiiten und der Minderheit der Sunniten zu provozieren, die neue Regierung zu stürzen und die amerikanischen Truppen zu vertreiben. So richten sich die Mordanschläge spätestens seit 2004 vorwiegend gegen Einheimische. Die Fähigkeit, irakische Araber einzubinden, sowie die Möglichkeit, auf ein "ausgedehntes Helfernetzwerk" in Europa zurückzugreifen, aus dem Rekruten und finanzielle Mittel gewonnen werden, machen die Gefährlichkeit seiner Organisation aus. Zarqawi kann, seine Nachfolger können sich möglicherweise nach Auffassung von Steinberg auf eine breite Anhängerschaft im Land verlassen.
Der Autor sieht die Gefahr einer weiteren Destabilisierung der Nachbarstaaten des Iraks sowie eines Zerfalls des Iraks im Falle eines tatsächlichen Bürgerkriegs. Die Sicherheitslage in Europa sei durch eine bereits erfolgte Radikalisierung hier lebender Islamisten betroffen. Die eigentliche Bewährungsprobe komme allerdings dann erst, wenn kampferprobte Islamisten nach Europa zurückkehrten. "Es wäre zu befürchten, daß sie ihre im Kampf gegen die Besatzungstruppen und den neuen irakischen Staat gewonnenen Erfahrungen in ihren Aufnahmeländern weitergäben und ihren Kampf, diesmal gegen den ,fernen Feind' in Europa, fortsetzten."
Dem Autor ist ein solider und gut lesbarer Beitrag zu einem vertieften Verständnis des islamistischen Terrorismus und seiner regionalpolitischen und internationalen Zusammenhänge gelungen.
STEFAN LUFT
Guido Steinberg: "Der nahe und der ferne Feind". Die Netzwerke des islamistischen Terrorismus. Verlag C. H. Beck, München 2005, 281 S., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der islamistische Terrorismus in seinen regionalpolitischen und internationalen Zusammenhängen
Der Islamwissenschaftler Guido Steinberg analysiert die Entwicklung islamistischer militanter Gruppierungen im Kampf gegen den "nahen" und den "fernen" Feind: gegen die heimatlichen Regime und gegen den Westen (Vereinigte Staaten und Israel). Islamismus ist zunächst eine "Protestbewegung gegen die eigenen, als ,tyrannisch' wahrgenommenen Regierungen, die für sozioökonomische Probleme, kulturelle Entfremdung und politische Ohnmacht verantwortlich gemacht werden." Sobald sich die militante Opposition internationalisiere, drohe ihr die Abhängigkeit von "staatlichen Sponsoren". Um dieser Gefahr zu entgehen, seien Organisationen wie Al Qaida den Weg gegangen, unterhalb der staatlichen Ebene "netzwerkartige Strukturen" zu schaffen, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Internationale Informations-, Waren- und Finanzströme würden von ihnen gleichermaßen genutzt.
Die religiöse Motivation sei es, die Al Qaida vom herkömmlichem Terrorismus unterscheide: Der Bezug auf den Islam ermöglicht das Agieren in einem großen transnationalen Raum. "Wenn . . . vorausgesetzt wird, daß eine Tat als gottgefällig gelten kann, wird die Anzahl menschlicher Opfer schnell zur Nebensache, und auch tote Kinder werden zu ,Kollateralschäden'." Mit Hilfe eines strikt dualistischen Weltbildes werden laut Steinberg die Menschen in "Gläubige" und "Ungläubige" getrennt, so daß sich die Gewaltexzesse auch gegen Landsleute muslimischen Glaubens richten können, die sich dem absoluten Herrschaftsanspruch der Islamisten nicht unterordnen wollen.
Der Autor schildert die Entwicklung islamistischer Gruppen seit dem Einmarsch der Roten Armee 1979 in Afghanistan, die sowohl von den Vereinigten Staaten als auch von Saudi-Arabien finanziert wurden. Der "Heilige Krieg" (Dschihad) gegen die ungläubigen Okkupanten bildete vor allem für die arabischen Freiwilligen den Anlaß für eine Internationalisierung des Kampfes.
Usama Bin Ladin, der sich seit 1980 im pakistanischen Grenzgebiet aufhielt, knüpfte hier wichtige Verbindungen für spätere Aktionen. Seine sogenannte Kriegserklärung an Washington 1996 bedeutete auch den Bruch mit dem saudischen Königreich, das ihn bereits zuvor ausgebürgert hatte. Erst die Kombination von "ägyptischem Know-how mit saudiarabischer Finanzierung und dem hochmotivierten und opferbereiten Fußvolk aus den Staaten der Arabischen Halbinsel" verschaffte der Organisation Al Qaida dann die Bedeutung, die sie in diesen Jahren erlangen sollte.
Die Internationalisierung von Al Qaida vollzog sich allerdings nur in sehr begrenztem Ausmaß. Die Tatsache, daß die Anschläge vom 11. September 2001 nur mit Hilfe von im Westen ausgebildeten Tätern erfolgen konnte, macht das deutlich. Die massiven Reaktionen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten auf die Anschläge schwächten und veränderten Al Qaida so sehr, daß sie sich "von einer Organisation immer mehr zu einer ideologischen Zentralstelle" entwickelte, die mittels einer "zunehmend professionellen Öffentlichkeitsarbeit" Propaganda verbreitete und Angriffsziele vorgab.
Zahlreiche terroristische Operationen (wie vom 11. September, von Madrid und London, aber auch der Ermordung Theo van Goghs in den Niederlanden) lassen deutlich werden, welche Rolle nach Europa immigrierte Islamisten spielen: "Viele von ihnen hatten jahrelang unauffällig in ihren jeweiligen Gastländern gelebt, einheimische Frauen geheiratet und anschließend die jeweilige Staatsbürgerschaft angenommen . . . Tatsächlich sind es vor allem die militanten Islamisten der europäischen Diaspora, die für die globalen Aspekte der Strategie der Al Qaida anfällig sind."
Kenntnisreich analysiert Steinberg die "Epizentren des islamistischen Terrorismus": Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien, Jemen und Algerien. Der Irak-Krieg von 2003 bedeutete einen Mobilisierungsschub für den islamistischen Terrorismus. Vor allem junge Islamisten sahen im Zweistromland die Chance, gegen die verhaßten Amerikaner und ihre westlichen Verbündeten in einen aktiven Kampf einzutreten. Einheimische - junge Islamisten ebenso wie Angehörige des alten Regimes - gehören ebenso zu den Aufständischen wie Islamisten vorwiegend aus den Nachbarländern.
Ein abschließendes Kapitel widmet der Autor dem Jordanier Abu Musab al Zarqawi, der seit den neunziger Jahren in einem Verhältnis von "Konkurrenz und Kooperation" zu Usama Bin Ladin stand und jahrelang durch aggressive Öffentlichkeitsarbeit hervorgetreten war.
Bis zu seinem Tod als Folge eines amerikanischen Luftangriffs galt Zarqawi als Repräsentant von Al Qaida im Irak. Ihm wurde ein wesentlichen Anteil an dem dort angerichteten Blutbad zugeschrieben. Zu den wahrscheinlich auch nach seinem Tod weiterverfolgten Zielen seiner Organisation at-Tauhid im Irak gehört es, einen innerislamischen Bürgerkrieg zwischen der Mehrheit der Schiiten und der Minderheit der Sunniten zu provozieren, die neue Regierung zu stürzen und die amerikanischen Truppen zu vertreiben. So richten sich die Mordanschläge spätestens seit 2004 vorwiegend gegen Einheimische. Die Fähigkeit, irakische Araber einzubinden, sowie die Möglichkeit, auf ein "ausgedehntes Helfernetzwerk" in Europa zurückzugreifen, aus dem Rekruten und finanzielle Mittel gewonnen werden, machen die Gefährlichkeit seiner Organisation aus. Zarqawi kann, seine Nachfolger können sich möglicherweise nach Auffassung von Steinberg auf eine breite Anhängerschaft im Land verlassen.
Der Autor sieht die Gefahr einer weiteren Destabilisierung der Nachbarstaaten des Iraks sowie eines Zerfalls des Iraks im Falle eines tatsächlichen Bürgerkriegs. Die Sicherheitslage in Europa sei durch eine bereits erfolgte Radikalisierung hier lebender Islamisten betroffen. Die eigentliche Bewährungsprobe komme allerdings dann erst, wenn kampferprobte Islamisten nach Europa zurückkehrten. "Es wäre zu befürchten, daß sie ihre im Kampf gegen die Besatzungstruppen und den neuen irakischen Staat gewonnenen Erfahrungen in ihren Aufnahmeländern weitergäben und ihren Kampf, diesmal gegen den ,fernen Feind' in Europa, fortsetzten."
Dem Autor ist ein solider und gut lesbarer Beitrag zu einem vertieften Verständnis des islamistischen Terrorismus und seiner regionalpolitischen und internationalen Zusammenhänge gelungen.
STEFAN LUFT
Guido Steinberg: "Der nahe und der ferne Feind". Die Netzwerke des islamistischen Terrorismus. Verlag C. H. Beck, München 2005, 281 S., 19,90 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Viel Neues, schickt Jochen Bittner seiner Besprechung dieses Buches vorweg, erzählt Gudio Sternberg nicht, doch er erzählt Vieles neu. Und das hat den Rezensenten letztlich überzeugt. Der Islamwissenschaftler und ehemalige Referent im Kanzleramt lege bei seiner Erklärung des islamischen Terrorismus die Betonung darauf, dass sich dessen Aktionen nicht zuvörderst gegen den Westen richte, sondern auch gegen die "Apostaten" im Nahen und Mittleren Osten, berichtet Bittner, gegen das saudische wie das jordanische Königshaus oder die säkulare Regierung Ägyptens. "Think local, act global", bringt es Bittner auf den eingängigen Punkt. Auch dass Steinberg al Qaida weniger als Organisation denn als "ideologische Zentralstelle" schildert, die per Video und Internet Blaupausen für den 'führerlosen Widerstand' liefert, findet Bittner erhellend. Ein wenig ermüdet hat ihn Steinbergs Hang zum Detail, vermisst hat er auch einige zukunftsweisende Überlegungen, ansonsten kann Bittner das Buch jedoch empfehlen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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