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Essay aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Psychologie - Allgemeines, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die Führungskultur, mithin die Beziehung zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, hat in Deutschland eine lange Tradition der Simplifizierung des Verhältnisses zwischen Befehlsgebern und Befehlsempfängern. Heinrich Mann konnte mit dem gesellschaftskritischen Roman "Der Untertan" (1918) auf eine typische Gewachsenheit nicht hinterfragter, gleichwohl schädlicher Folgen geradezu herausfordernder Unterordnungsbeziehungen bei Deutschen hinweisen. Diese als Literatur verpackte Analyse erwies sich wenige…mehr

Produktbeschreibung
Essay aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Psychologie - Allgemeines, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die Führungskultur, mithin die Beziehung zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, hat in Deutschland eine lange Tradition der Simplifizierung des Verhältnisses zwischen Befehlsgebern und Befehlsempfängern. Heinrich Mann konnte mit dem gesellschaftskritischen Roman "Der Untertan" (1918) auf eine typische Gewachsenheit nicht hinterfragter, gleichwohl schädlicher Folgen geradezu herausfordernder Unterordnungsbeziehungen bei Deutschen hinweisen. Diese als Literatur verpackte Analyse erwies sich wenige Jahre später unter der Nazidiktatur als prophetisch korrekt. Es gibt Historiker, die den Untertanengeist für einen kennzeichnender Aspekt des deutschen Wesens halten. Bekannt ist auch, dass die Konstrukteure Nachkriegsdeutschlands meinten, teilweise auf Strukturen und personale Bestandteile der Nazizeit zurückgreifen zu müssen, damit der neu geründete Staat überhaupt funktionieren konnte. Der Hauptbestandteil, der übernommen wurde, war der Personalkörper. Die Entnazifizierung erfolgte, nicht überraschend, sehr zügig. Für einen deutschen Richter war es leicht sich auf das Legalitätsprinzip zu berufen, zuerst unter dem Naziregime, dann auch in der Bundesrepublik. Er machte ja nicht die Gesetze. Und so war es selbstverständlich, dass ein deutscher Richter, der noch in den letzten Kriegstagen Todesurteile verhängte, weil das das "geltende Recht" war, sich im Nachkriegsdeutschland zum Ministerpräsidenten eines Bundeslandes hocharbeiten konnte. Erst in jüngster Zeit scheint man - auch in der öffentlichen Verwaltung - nicht nur erkannt zu haben, dass zu Führung mehr dazugehört als nur jemand, der oben ist und viele, die ihm günstigenfalls folgen, sondern auch verstanden zu haben, dass es Optimierungsmöglichkeiten der Beziehungen zwischen Vorgesetzten und Untergebenen gibt, die unweigerlich auch zu einer verbesserten Aufgabenwahrnehmung führen können. Möglichkeiten erkannt, bedeutet jedoch noch nicht die Gefahr einer Führungskultur in Schieflage gebannt.Es gibt in der Tat Anzeichen dafür, dass die öffentliche Verwaltung in nicht unerheblichem Maße von einem Führungstypus bedroht wird, der in der Fachliteratur als narzisstischer Führer bezeichnet wird. Bei narzistischer Führung handelt es sich um Führungskräfte, die stets auf ihr eigenes Fortkommen und auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind.
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