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Die Frage, wann erstmals ein Kunstschaffender auf die Idee kam, sein äußeres Antlitz zu malen, ist nicht eindeutig zu beantworten. Der Schritt hierzu ist jedenfalls durchaus einleuchtend und folgt dem einfachen Prinzip: Ich bin Teil der Welt, also kann ich mich auch selbst malen. Ich male (mich), also bin ich. Der Rest ist Geschichte und diese füllt meterweise Regale in Kunstbibliotheken. Von Albrecht Dürer zu Rembrandt van Rijn hin zu Vincent van Gogh bis Lucian Freud; sie alle haben Selbstbildnisse gemalt und damit einerseits die Kunst geprägt, andererseits mit den Bildern ihrem…mehr

Produktbeschreibung
Die Frage, wann erstmals ein Kunstschaffender auf die Idee kam, sein äußeres Antlitz zu malen, ist nicht eindeutig zu beantworten. Der Schritt hierzu ist jedenfalls durchaus einleuchtend und folgt dem einfachen Prinzip: Ich bin Teil der Welt, also kann ich mich auch selbst malen. Ich male (mich), also bin ich. Der Rest ist Geschichte und diese füllt meterweise Regale in Kunstbibliotheken. Von Albrecht Dürer zu Rembrandt van Rijn hin zu Vincent van Gogh bis Lucian Freud; sie alle haben Selbstbildnisse gemalt und damit einerseits die Kunst geprägt, andererseits mit den Bildern ihrem Sein-in-der-Welt eine recht dauerhafte Form gegeben. Der finnische Künstler Sami Lukkarinen hat diesen Umstand früh erkannt und darauf reagiert. Bereits vor der Jahrtausendwende nutzte er erstmals Vorlagen aus dem Internet für seine Kunst. Die ersten Pixelporträts, mit denen er auch international Aufmerksamkeit erregte, entstanden im Jahr 2003, also lange bevor es wirklich überzeugende wissenschaftliche Abhandlungen zu diesem Thema gab.2 Geschickt machte sich der Künstler die Wesensarten der Malerei zu eigen, um unsere komplexe Zeit in einfache Bilder zu Von Albrecht Dürer zum neuralen Netzwerk packen, dabei aber das Alltägliche im Status der Kunst zur Disposition zu stellen. Wie beiläufig wird heute das eigene Gesicht fotografiert und mit einem Millionenpublikum geteilt. Lukkarinen bringt uns dazu, über diese Bildform nachzudenken. Er tut dies gleich in dreifacher Weise, zum einen auf einer inhaltlichen, zum zweiten auf einer formalen und zum dritten auf einer kunsthistorischen Ebene, wobei diese Bereiche einander bedingen. Bezugnehmend auf den Inhalt der Selfiekultur lässt sich neben der Frage, warum wir überhaupt unser Gesicht fotografieren, um es mit anderen zu teilen, danach fragen, welche visuellen Codes diese Kulturpraxis bedingen.