Die Evolution des Bewusstseins
„Was ist der Mensch? Eine Brücke zwischen Affe und Übermensch – eine Brücke über einen Abgrund.“ (F.W. Nietzsche „Also sprach Zarathustra“)
Robert Anton Wilson (RAW) vereinigt in diesem Buch Erkenntnisse aus naturwissenschaftlicher, sozialer, philosophischer,
mystischer und psychologischer Natur miteinander und will durch diese Synthese dem Rätsel Mensch…mehrDie Evolution des Bewusstseins
„Was ist der Mensch? Eine Brücke zwischen Affe und Übermensch – eine Brücke über einen Abgrund.“ (F.W. Nietzsche „Also sprach Zarathustra“)
Robert Anton Wilson (RAW) vereinigt in diesem Buch Erkenntnisse aus naturwissenschaftlicher, sozialer, philosophischer, mystischer und psychologischer Natur miteinander und will durch diese Synthese dem Rätsel Mensch näherkommen. Seine Ausführungen beruhen auf Timothy Learys Konzept der acht Gehirnschaltkreise, von denen wir allgemein nur die ersten vier (durch Sozialisation vom Kleinkind an) realisiert haben. Wilson vertritt die Ansicht, dass die Menschheit sich auf dem Weg befindet, die höheren Gehirnschaltkreise zu aktivieren und damit höhere Bewusstseinsstufen und eine höhere Intelligenz zu erreichen. Er spricht von einem neuen Paradigma, ausgelöst durch eine neurologische Revolution.
Seine These vom "Denker und Beweisführer" im ersten Kapitel ist unmittelbar einleuchtend und deckt sich auch mit Erkenntnissen der Hirnforschung. Gewagt ist seine These von den verschiedenen Gehirnschaltkreisen. Acht von neunzehn Kapitel befassen sich mit dem Modell dieser Gehirnschaltkreise. Zum Thema verfasste Wilson eine Dissertation an einer alternativen Universität. In den weiteren Kapiteln werden die Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen den Schaltkreisen erläutert. So entstehen z.B. Missverständnisse dadurch, dass auf verschiedenen Schaltkreisen kommuniziert wird.
Die Ausführungen sind nicht immer fehlerfrei. So sind die Beschreibungen der vier Prägungstypen bzw. Temperamente im vierten Kapitel (62/63) ein wenig durcheinander geraten. Die Aussagen im Text und in den Diagrammen enthalten Zuordnungsfehler und widersprechen sich. Auch ist Timothy Learys Raster (67) wegen der kleine Schrift kaum lesbar.
Wilsons Prognosen für die nahe Zukunft (Langlebigkeitspille etc.) haben sich nicht bewahrheitet. Er war, wie dreißig Jahre nach Erscheinen des Buches deutlich wird, selbst Gefangener (s)eines Realitätstunnels. Fairerweise muss gesagt werden, dass auch andere Autoren einschließlich Wirtschaftsweisen etc. mit ihren Prognosen oft daneben liegen. Die Zukunft lässt sich nicht linear auf Basis der gegenwärtigen Situation extrapolieren. Seine Prognose hinsichtlich der Verbreitung von Heimcomputern hat sich allerdings bestätigt.
Wilson war ein Kult-Autor, der über den Tellerrand schauen konnte. Er erhob nicht den Anspruch, die Wahrheit gefunden zu haben, ganz im Gegenteil war er der Meinung, dass diese relativ ist. Dies schließt seine eigenen Erkenntnisse ein. Seine Ausführungen bewegen sich, wie auch die von Stanislav Grof in „Kosmos und Psyche“, im Grenzbereich zwischen objektiver wissenschaftlicher Erkenntnis und subjektiver Erfahrung. Eine Synthese dieser Bereiche ist gewagt, kann aber inspirierend sein.