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Während die neue Frauenbewegung zu Beginn vorrangig auf Autonomie und Distanz zum Staat setzte, hat sich diese Tendenz inzwischen fast in ihr Gegenteil verkehrt: professionalisierte, staatlich finanzierte Frauenprojekte, Gleichstellungsstellen etc. dominieren das Bild. "Gender Mainstreaming" heißt die weithin geteilte, mittlerweile auch einen Bestandteil offizieller EU-Politik bildende Strategie, die Berücksichtigung von Geschlechterfragen auf allen legislativen und politisch-institutionellen Ebenen zu verankern. Gleichzeitig wird das Vertrauen in die Reichweite (einzel-)staatlicher…mehr

Produktbeschreibung
Während die neue Frauenbewegung zu Beginn vorrangig auf Autonomie und Distanz zum Staat setzte, hat sich diese Tendenz inzwischen fast in ihr Gegenteil verkehrt: professionalisierte, staatlich finanzierte Frauenprojekte, Gleichstellungsstellen etc. dominieren das Bild. "Gender Mainstreaming" heißt die weithin geteilte, mittlerweile auch einen Bestandteil offizieller EU-Politik bildende Strategie, die Berücksichtigung von Geschlechterfragen auf allen legislativen und politisch-institutionellen Ebenen zu verankern. Gleichzeitig wird das Vertrauen in die Reichweite (einzel-)staatlicher Gestaltungsmacht angesichts weltweit sich vollziehender Entwicklungen der kapitalistischen Ökonomie aktuell täglich neu und immer nachhaltiger untergraben.

Vor dem Hintergrund dieser paradoxen Situation setzen sich die Beiträge zum Schwerpunkt des Heftes mit der Frage auseinander, in welcher Weise die verschieden ausgeprägten Regimes von Wohlfahrtsstaaten im europäischen Raum mit den in sie eingelassenen Vorstellungen über Männer und Frauen sowie Entwürfen über ihr Verhältnis zur (Re-)Produktion spezifischer Geschlechterverhältnisse beitragen.

Darüber hinaus wird nach den eher unspektakulären, aber wirksamen Momenten der aktiven Herstellung von Geschlecht in der Alltagspraxis Sozialer Arbeit gefragt. Die dort im Rahmen gesetzlicher Bestimmungen professionell Tätigen interpretieren mit ihrem Handeln das Geschlechterverhältnis immer wieder neu und gestalten es damit auch aus: Das ist ebenso sehr "Doing Gender" wie die Ausgestaltung des Rentensystems oder die Schaffung von Kindergartenplätzen.

Das Heft enthält folgende SCHWERPUNKT-Beiträge:
Ilona Ostner: "Staatlich geförderte Selbsthilfe". Der britische Wohlfahrtsstaat vor und unter New Labour; Mechthild Veil: Familienpolitik und sozialpolitische Konstruktionen der Geschlechterverhältnisse im deutsch-französischen Vergleich; Maria Bitzan: Sozialpolitische Ver- und Entdeckungen. Geschlechterkonflikte und Soziale Arbeit; Michael May: Hegemoniale Männlichkeit und Sozialstaat. FORUM-Beiträge: Roger Dale: Globalisierung, Bildung und Migration; Michael Lindenberg: Aufgeklärte Herrschaft im Staat. Anmerkungen zu den Thesen der Hamburger Sozialsenatorin "zur Zukunft der Sozialen Arbeit in Hamburg".