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Wie finde ich die kürzeste Warteschlange im Supermarkt? Wie bekomme ich den besten Gebrauchtwagen zum günstigsten Preis? Wird sie sich mit mir verabreden, oder gibt sie mir einen Korb? David Friedman wendet wirtschaftswissenschaftliches Denken auf unseren Alltag an um zu verstehen, warum Menschen bestimmte Dinge tun und was ihnen als nächstes einfällt. An vielen treffenden und witzigen Beispielen beschreibt er die unzähligen ökonomischen Entscheidungen, die wir im Alltag treffen und die auch Geschichte, Politik und Weltwirtschaft steuern. Er beweist, dass Ökonomie funktioniert, und enthüllt so…mehr

Produktbeschreibung
Wie finde ich die kürzeste Warteschlange im Supermarkt? Wie bekomme ich den besten Gebrauchtwagen zum günstigsten Preis? Wird sie sich mit mir verabreden, oder gibt sie mir einen Korb?
David Friedman wendet wirtschaftswissenschaftliches Denken auf unseren Alltag an um zu verstehen, warum Menschen bestimmte Dinge tun und was ihnen als nächstes einfällt. An vielen treffenden und witzigen Beispielen beschreibt er die unzähligen ökonomischen Entscheidungen, die wir im Alltag treffen und die auch Geschichte, Politik und Weltwirtschaft steuern. Er beweist, dass Ökonomie funktioniert, und enthüllt so den verborgenen Plan, dem alles menschliche Verhalten unterliegt. Gleichzeitig erfährt man auf äußerst unterhaltsame Weise, wie die Gesetze des Marktes wirken.
Autorenporträt
David Friedman, Sohn des Wirtschaftsnobelpreisträgers Milton Friedman, hat in Harvard und Chicago Chemie und Physik studiert und ist seit 1995 Professor für Jura und Wirtschaftswissenschaften an der Santa Clara University, Kalifornien - über den Campus hinaus bekannt für seine mitreißenden Vorlesungen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.07.1999

Liebe, Ehe, Gesetzgebung und Verbrechen
David Friedmans ökonomische Analyse des Alltagslebens

David Friedman: Der ökonomische Code. Wie wirtschaftliches Denken unser Handeln bestimmt. Eichborn-Verlag, Frankfurt 1999, 448 Seiten, 49,80 DM.

David Friedman ist Imperialist. In seinem Buch tritt er mit dem Anspruch an, das intellektuelle Territorium zurückzuerobern, das seiner Ansicht nach gegenwärtig von Politikwissenschaftlern, Soziologen, Rechtswissenschaftlern und anderen beansprucht wird. Dieses Vorhaben bezeichnet Friedman als Wirtschaftsimperialismus. Konsequent wendet er die ökonomische Theorie auf Gebiete an, die sich nach der Meinung vieler Betrachter einer rationalen ökonomischen Analyse entziehen. Ob die Liebe und die Ehe, die Gesetzgebung und das Verbrechen - Friedman deckt das ökonomische Kalkül auf, das menschlichem Verhalten zugrunde liegt. Dem Leser erschließt sich mit diesem Buch eine ganz neue Welt: Ökonomie wird zu einem mächtigen Werkzeug für die Analyse eines breiten Spektrums von Verhaltensweisen, zu einem Instrumentarium zum Verständnis vieler Rätsel, denen Friedman auf die Spur kommen will.

Doch das Buch ist mehr als eine unkonventionelle Betrachtung einer breiten Palette menschlicher Verhaltensweisen. Für den Nichtökonom ist es auch eine unterhaltsame Eintrittskarte in die Welt der Ökonomie. Vor allem in den ersten Kapiteln ist das Buch ein verkleideter Grundkurs in Mikroökonomik - aber auf recht unterhaltsame Art verkleidet. Das erspart dem Leser aber nicht die Bemühung um Erkenntnis: Wer sich das erste Mal mit Konzepten wie der Angebots- und Nachfragekurve oder der Konsumenten- und Produzentenrente konfrontiert sieht, wird sicherlich die eine oder andere Stelle zweimal nachlesen müssen - was weniger am Autor als vielmehr an der Materie liegt. Friedman macht deutlich, daß Wirtschaftswissenschaft mehr ist als ein plausibler Gedankenaustausch über vertraute Themen. Sie erfordert neben gesundem Menschenverstand ein Minimum an theoretischem Rüstzeug, von dem das Buch einiges liefert.

Mit Hilfe dieses elementaren Rüstzeuges kommt Friedman zu Erkenntnissen, die dem Nichtökonomen auf den ersten Blick oft überraschend erscheinen mögen: So zeigt er beispielsweise, daß Mietpreisbindungen auch den Mietern schaden, indem sie langfristig das Angebot an Wohnungen reduzieren und damit die Mieten in die Höhe treiben, oder warum es durchaus eine rationale Strategie sein kann, sich einen Ruf als Rohling zuzulegen, da dieser Ruf eine Durchsetzung eigener Interessen erleichtert. Er erläutert das Theorem vom schlimmen Kind, welches besagt, daß Kinder ihre Geschwister nicht nur aus Geschwisterliebe anständig behandeln, sondern auch, weil sie den Liebesentzug der Eltern fürchten. In einem anderen Beispiel zeigt Friedman, daß die Last einer Steuer nicht davon abhängt, wer die Steuer bezahlen muß. Unter diesem Blickwinkel sei es unerheblich, ob man eine Steuer auf der Produzenten- oder Konsumentenseite erhebt. (Das gleiche Argument gilt auch für Sozialversicherungsbeiträge.)

Daß viele Ergebnisse der Analyse wirtschaftspolitischer Maßnahmen Nichtökonomen etwas schwer im Magen liegen dürften, erklärt Friedman auch mit deren Neigung, ökonomische Fragen vor allem als Distributionsfragen zu betrachten. Ökonomie ist seiner Auffassung nach aber vor allem die Lehre von der Allokation, und die wesentlichen Wirkungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen lägen eher darin, die Effizienz der Allokation zu reduzieren und damit auch die Größe des Kuchens, der verteilt werden könne. Diese Erkenntnis bringt er auf die lapidare Formel, daß nicht alles, was den Reichen nützt, den Armen schadet und umgekehrt. Die Fixierung auf Verteilungsfragen und die Vernachlässigung der Allokationsaspekte führen zu unbefriedigenden Ergebnissen.

Die ökonomische Theorie auf solche Themen wie die Liebe und die Ehe, die Gesetzgebung und das Verbrechen anzuwenden, mag Nichtökonomen als absurd oder gar unanständig erscheinen, und die Fixierung der Ökonomie auf Allokationsfragen mag ebenfalls als einseitig kritisiert werden. Doch Friedmans Buch hilft, die Scheu vor diesem Gedanken abzulegen. Niemandem ist damit geholfen, wenn man bei der Analyse von Problemen den ökonomischen Sachverstand mit moralisch verklärenden oder gar ideologischen Argumenten ausblenden will. Der Mensch ist von Geburt aus ein Ökonom, und er handelt ökonomisch, auch wenn ihm und seiner Umwelt das nicht immer bewußt sein mag. Und der Verdienst Friedmans besteht darin, in seinem Buch die Wege aufzuzeigen, die der menschliche Geist - ob bewußt oder unbewußt - bei der Lösung von Fragen jeder Art beschreitet. Und ein Verständnis der Motive menschlichen Handelns ist ein erster Schlüssel zur Lösung ökonomischer und nichtökonomischer Fragen, denn hinter diesen Fragen stehen immer auch Menschen.

Die Leistung der ökonomischen Theorie besteht darin, effiziente Lösungsansätze für diese Probleme aufzuzeigen, aber sie erhebt keinen Absolutheitsanspruch, wie er oft aus dem Munde derer zu hören ist, die der ökonomischen Theorie eher feindselig gegenüberstehen. Auch dessen ist sich Friedman bewußt: Er sieht in seiner Analyse des Alltagslebens eine Methode zum besseren Verständnis des wirklichen Lebens. Solche Zusammenhänge zu kennen, ist seiner Ansicht nach nützlich, aber oft nicht ausreichend für das Verständnis des menschlichen Miteinanders. Dennoch ist die Lektüre des Buches ein Gewinn für den Leser, indem sie ihm die Leistungsfähigkeit der Ökonomie als angewandte Wissenschaft deutlich vor Augen führt. Nebenbei bietet die Anwendung der Ökonomie auf Alltagsfragen nützliche Ratschläge; der Leser erfährt beispielsweise, wie man mit Hilfe von "Friedmans Gesetz zum Auffinden einer Herrentoilette" auf dem schnellsten Weg eine solche finden kann, wie man den besten Gebrauchtwagen zum günstigsten Preis bekommt, oder wie man sein Haus am billigsten vor Einbrechern schützt. Ökonomie funktioniert - nicht nur auch, sondern gerade im Alltag.

HANNO BECK

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