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Schon in den Jahren des Kalten Krieges ist der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in die Kritik geraten. Man warf ihm politisch einseitige Stellungnahmen vor -Menschenrechtsverletzungen im Osten schienen selten oder nie zur Sprache zu kommen, im südlichen Afrika und in Lateinamerika dagegen häufig und mit schneidender Eindeutigkeit. Nicht wenige sahen die Ursache für diese Unausgewogenheit in einer kaum verhüllten Sympathie für die politische Gedankenwelt des Sozialismus. Andere vermuteten sogar eine kommunistische Unterwanderung.
Nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation und dem Fortfall der
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Produktbeschreibung
Schon in den Jahren des Kalten Krieges ist der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in die Kritik geraten. Man warf ihm politisch einseitige Stellungnahmen vor -Menschenrechtsverletzungen im Osten schienen selten oder nie zur Sprache zu kommen, im südlichen Afrika und in Lateinamerika dagegen häufig und mit schneidender Eindeutigkeit. Nicht wenige sahen die Ursache für diese Unausgewogenheit in einer kaum verhüllten Sympathie für die politische Gedankenwelt des Sozialismus. Andere vermuteten sogar eine kommunistische Unterwanderung.

Nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation und dem Fortfall der mit ihr auferlegten politischen Zwänge ist eine genauere Untersuchung des gesamten Problemfeldes möglich geworden. Insbesondere stehen nun nicht nur die kirchlichen, sondern auch die staatlichen Archive der Forschung offen. In dem großen Sammelwerk "Nationaler Protestantismus und Ökumenische Bewegung" der Autoren Armin Boyens, Gerhard Besier und Gerhard Lindemann, erschienen im Dezember 1999, unternimmt es der erstgenannte Verfasser, anhand seiner Archivstudien eine Entwicklung nachzuzeichnen, die den ÖRK insbesondere seit den sechziger Jahren zunehmend in den Bann des Sozialismus und unter den Einfluss der politischen Interessen der Sowjetunion geraten ließ und die ihn infolgedessen gegenüber den dortigen Menschenrechtsverletzungen unsensibel und stumm machte.

Die kritische Lektüre seiner Darstellung durch Heinz Joachim Held erweist, dass sie auf einer selektiven und wenig sorgfältigen Auswertung der von ihm herangezogenen Quellen beruht, dass es ihr an Fairness und Einfühlungsvermögen gegenüber den kritisierten Personen und Entwicklungen mangelt und dass sie den Erweis für die Hauptthese nicht zu erbringen vermag, der ÖRK habe sich im Grunde der Beeinflussung seiner Personalentscheidungen, seiner Menschenrechtspolitik und seines allgemeinen theologischen Denkens durch die östlichen Geheimdienste gebeugt, der er ohne Zweifel ausgesetzt war. Dass es zu Irrtümern und Fehlverhalten auf seiner Seite kam, hat der ÖRK schon in den Wendejahren selbst zum Ausdruck gebracht. Held belegt seine umfangreiche Gegen-Argumentation auch anhand von vielen Texten und Tonbandmitschnitten, die sonst wenig greifbar sind.
Autorenporträt
Dr. Heinz Joachim Held war Gemeindepfarrer am Niederrhein, Professor der Theologie und Kirchenpräsident in Argentinien, von 1975-93 Präsident des Kirchlichen Außenamtes der EKD, zuletzt als ihr Auslandsbischof. Er gehörte von 1968-91 dem Zentralausschuss des ÖRK an, von 1983-91 als dessen Vorsitzender. Von 1982-88 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Westdeutschland, von 1992-95 in Deutschland.