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«Lesen Sie dieses vielversprechende Buch!», schreibt Elfriede Jelinek über diesen Schelmenroman, der so unverschämt, lustig und lässig ist wie sein Held.
Mike Bittini ist ein Spieler und Streuner, er war es schon immer. Nach siebzehn Jahren on the road kehrt er in seinem alten Ford Escort und den weißen Lederboots zurück nach Wien. Sein Bruder, der erfolgreiche Immobilienanwalt, ist ins Koma gefallen. Nun schleicht sich Mike in Sandros Villa.
Gloria, Sandros Frau, ist alles andere als erfreut, Mike wiederzusehen. Sie kennt ihn nur zu gut. Und tatsächlich bringt der unberechenbare Onkel
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Produktbeschreibung
«Lesen Sie dieses vielversprechende Buch!», schreibt Elfriede Jelinek über diesen Schelmenroman, der so unverschämt, lustig und lässig ist wie sein Held.

Mike Bittini ist ein Spieler und Streuner, er war es schon immer. Nach siebzehn Jahren on the road kehrt er in seinem alten Ford Escort und den weißen Lederboots zurück nach Wien. Sein Bruder, der erfolgreiche Immobilienanwalt, ist ins Koma gefallen. Nun schleicht sich Mike in Sandros Villa.

Gloria, Sandros Frau, ist alles andere als erfreut, Mike wiederzusehen. Sie kennt ihn nur zu gut. Und tatsächlich bringt der unberechenbare Onkel in kürzester Zeit die beiden pubertierenden Kinder des Bruders auf seine Seite, führt sich auf wie der Hausherr, legt sich mit den Nachbarn an und erklärt Glorias Mutter den Krieg. Und Gloria will ihn einfach nur noch loswerden. Will sie wirklich? Und was will Mike wirklich?

Autorenporträt
Michael Ostrowski studierte Englisch und Französisch in Graz, Oxford und New York. Er ist bekannt als Schauspieler, daneben arbeitet er als Regisseur, Drehbuchautor und Moderator. Er hat keine Zeit für Hobbys. Er lebt in Graz und Wien und ist in der Welt zu Hause. 'Der Onkel' ist sein erster Roman.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.01.2023

Nur mit Vokuhila
Krimis in Kürze: Albinus, Goerz, Ostrowski

Es passiert nicht allzu oft, dass einen Kriminalromane nachdrücklich an Konfliktherde dieser Welt erinnern, die seit Längerem schwelen, immer wieder aufflackern, um dann in der öffentlichen Wahrnehmung doch in den Hintergrund gedrängt zu werden. "Damaskus" (Hoffmann und Campe, 510 S., geb., 24,- Euro), der Debütroman der Dänin Iben Albinus, spielt im Syrien des Jahres 2011, als alles begann. Als aus vereinzelten Protesten große Demonstrationen in Damaskus und Homs wurden. Als sich aus der brutalen Unterdrückung durch das Assad-Regime ein Bürgerkrieg entzündete und immer mehr Menschen flohen.

Die Protagonistin Sigrid Melin kommt nach Syrien, um für eine dänische Telekommunikationsfirma eine "soziale Nachhaltigkeitsstrategie" zu entwickeln. Sie hat als Journalistin im Nahen Osten gearbeitet, war bei Amnesty und hat eine syrische Studienfreundin, die inzwischen eine Securityfirma leitet, zur Oberschicht gehört, regimetreu ist und gut vernetzt. Auch der dänische Geheimdienst interessiert sich für Melins Mission. Das Konfliktpotential ist von Beginn an klar. Doch wer wem etwas schuldet, wer mit wem wofür paktiert, in welche Loyalitätskonflikte einen das stürzen kann, ist komplizierter und abgründiger, als es sich Melin hat vorstellen können.

Albinus erzählt das sehr konventionell, aber mit einem dichten Plot und straffem Spannungsbogen bis zum Ende. Was nach 2011 geschah, ist bekannt. 2015 griff Russland ein, Putin rettete Assad, der heute wieder zwei Drittel des Landes kontrolliert, ohne dass sich die Situation der Menschen gebessert hätte. Es herrscht Friedhofsruhe im Land. Dieser Thriller, aus dem die als Drehbuchautorin erfolgreiche Albinus auch eine Serie entwickeln soll, sorgt dafür, dass man sich das alles noch mal vor Augen führt.

Tommie Goerz und sein Nürnberger Kommissar mit dem auffälligen Namen Friedo Behütuns sind für viele Leser alte Bekannte. "Brandsatz" (Ars vivendi, 224 S., br., 16,- Euro) ist ihr zehnter Auftritt. Mitten in der Pandemie, mit kranken Kollegen und Impfgegnern, darunter Behütuns' ehemalige Ehefrau. Auch der gemeinsame Sohn, der allerdings nicht weiß, dass Behütuns sein Vater ist, wird hineingezogen.

Der Kommissar stößt auf rechte Umtriebe in einem Waldstück, ein alter Mordfall beschäftigt ihn, er entdeckt ein Zollfreilager, in dem dubiose Geschäfte getätigt werden - aber hartnäckiger als alle Widrigkeiten ist die schlechte Laune des Ermittlers, der immer wieder zu galligen Tiraden über den Lauf der modernen Welt neigt. Seine Sturheit und seine Skepsis sind natürlich auch sein kriminalistisches Erfolgsmodell: Er lässt nie locker.

Für den Leser kann das anstrengend werden, wenn er sich durch etwas zu viele Passagen in fränkischer Mundart quälen muss. Da wünscht man sich den Tommie Goerz zurück, der zuletzt in Romanen wie "Frenzel" und "Meier" hart, geradlinig und lakonisch von kühlen Profis ohne kulturkritisch-moralische Anwandlungen erzählte.

Ob Michael Ostrowski, der österreichische Schauspieler, nun einen Kriminal- oder einen Schelmenroman oder eine nachtschwarze Komödie vorgelegt hat, muss einen nicht kümmern. Sicher ist: "Der Onkel" (Rowohlt, 320 S., geb., 24,- Euro) war schon ein - in Deutschland noch nicht gezeigter - Film mit Ostrowski und Anke Engelke, bevor er ein Buch wurde. Und dieses Buch kommt nun immerhin mit einem Blurb von Elfriede Jelinek. Es hat ihn verdient, es ist giftig, schrill und hat diese Art Wiener Humor, für die es nur den unübersetzbaren Begriff "Schmäh" gibt.

Nachdem sein Bruder Sandro ins Koma gefallen ist, kehrt der prollige Kleingauner Mike mit Vokuhila und weißen Lederboots zurück - in ein Milieu wie in der Serie "Vorstadtweiber". Sandros Frau, einst Mikes große Liebe, ist nicht begeistert, die beiden verwöhnten Kinder aber mögen den Onkel mit den angejahrten Sprüchen und anarchischen Manieren. Er ist auch der richtige Mann, um die Probleme mit Schwarzgeldern zu lösen, die sein Bruder hinterlassen hat.

Der Roman hat ein paar Längen, aber man amüsiert sich bestens über Dialoge und schillernde Nebendarsteller, weil Ostrowski weiß, dass man es manchmal gar nicht genug übertreiben kann. PETER KÖRTE

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Dieses Buch kommt nun immerhin mit einem Blurb von Elfriede Jelinek. Es hat ihn verdient, es ist giftig, schrill und hat diese Art Wiener Humor, für die es nur den unübersetzbaren Begriff "Schmäh" gibt. PETER KÖRTE Frankfurter Allgemeine Zeitung 20230102