Emotional hochwertiger Bildband mit vielen ganzseitigen und doppelseitigen Abbilddungen inkl. Dokumentation sämtlicher Predigten und Ansprachen von Papst Benedikt XVI. während seiner Bayernreise
Der Papst zuhause von Daniel Biskup, André Lorenz und Simon Biallowons
LESEPROBE
„Unser Papst“ ist mit einer Botschaft gekommen und will, dass sie Wurzel schlage
Ein Vorwort von Notker Wolf OSB, dem Abtprimas des Benediktinerordens
Zu schnell sind sie vergangen, diese sonnigen sechs Tage des Heiligen Vaters in Bayern. Es ist daher gut, dass Stationen seines Besuchs in Bildern festgehalten und hier wiedergegeben werden. So können wir in ruhigen Stunden die Erinnerungen immer wieder auffrischen.
Dabei geht es nicht einfach nur um Erinnerungen. Dieser Papst, „unser Papst“, ist mit einer Botschaft gekommen und will, dass sie Wurzel schlage in unseren Herzen und Früchte trage.
Es war häufig von einem Abschiedsbesuch die Rede. Das war es zwar auch, aber nicht in nostalgischer Weise, getränkt mit Heimweh. Er wohnt ja schon lange in Rom. Er hat nie die Kontakte zu seiner Heimat verloren. Er blieb sozusagen in Bayern „vererdet“. Es ist das Land, es sind die Menschen, die seinen Glauben und seine Menschlichkeit geprägt haben. Zu den bewegendsten Momenten gehört in diesem Sinne der Besuch am Grab seiner Eltern, zusammen mit seinem ihm sehr verbundenen Bruder Georg. Es war aber auch seine Reverenz, die er seiner Herkunft erweisen wollte, seine Dankbarkeit. Sie galt den vielen Menschen in seiner früheren Erzdiözese München und Freising, den vielen, die für ihn gebetet haben und weiterhin beten.
Sie galt darüber hinaus der Gottesmutter in Altötting. In der Nähe ihrer Gnadenstätte wurde er geboren, dorthin ist er immer wieder gepilgert, dort ist seine Marienfrömmigkeit ganz natürlich gewachsen, ohne jegliche Überschwänglichkeit. Überzogenen marianischen Kundgebungen war er schon als Präfekt der Glaubenskongregation eher abhold. Nein, er hat in Bayern seine unbefangene, innige Liebe zur Mutter des Herrn gefunden, zu der Frau, die als leibliche Mutter mit in das göttliche Heilsgeschehen hineingenommen ist. Es geht um Jesus Christus, er allein ist der Heilsbringer. Aber sollten wir seine Mutter, aus der er Mensch geworden ist, ausschalten? Ihre Fürsorge gilt weiterhin Christus, der ganzen Kirche als seinem Leib. Sie gilt allen, die sich vertrauensvoll an sie wenden. Marienfrömmigkeit ist Teil der Menschlichkeit unseres christlichen Glaubens. Der Heilige Vater weiß sich von Anfang an von ihrem Schutz und ihrer Fürsprache begleitet.
In seinen Ansprachen hat er immer wieder darauf hingewiesen, dass Ursprung und Ziel unseres Glaubens der liebende, gütige und barmherzige Gott ist. Dieser Glaube schenkt unserem Leben einen Anker, einen Sinn inmitten all der Wirren unserer platten, oberflächlichen, säkularisierten Welt. Bei Gott gibt es keinen Raum für Angst, der Glaube wird zum Quell unserer Lebensfreude. Dieser Gott ist die Hoffnung, dass unsere Menschenwürde geachtet wird und aufscheinen kann. Er hat uns nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen. Er ist der Grund unseres Respekts voreinander und vor allen Menschen unseres Erdballs.
Benedikt XVI. hat diese Liebe bezeugt, indem er auf die Menschen zugegangen ist. Er hat den Menschen aus dem Auto zugewunken, einigen ganz ausdrücklich. Er hat die Sicherheitsschranken mehrfach durchbrochen, hat Frauen und Männern die Hände gegeben, Kinder gesegnet und so manche auf die Stirn geküsst nach dem Wort Jesu: „Lasset die Kleinen zu mir kommen; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Dazu haben freilich auch die Bayern beigetragen, die ihm buchstäblich zugeflogen sind. Es hat ihm sichtlich gut getan. Nichts von all der Reserve, die man ihm gegenüber bei seiner Wahl gehegt hat, war mehr zu verspüren. Diese Liebe, diese Sympathie hat Benedikt XVI. zu einem wahren Hirten und Vater werden lassen.
„Unser Glaube ist ein Fest“, singen die Jugendlichen bei besonderen Anlässen, und das waren auch diese Tage. Sie zeigten noch etwas von der ursprünglichen Einheit des Glaubens mit dem persönlichen und öffentlichen Leben. Die Abordnungen der Gebirgsschützen, der zahllosen Fahnen und die Trachten der Vereine, die Blasmusiken – all das war viel mehr als Folklore. Es war Ausdruck eines bodenständigen Glaubens, zu dem der Alltag, das ganze Leben gehört. Deshalb hat der Papst beim Abschied am Flughafen noch einmal den äußeren Festcharakter durchbrochen und die Regierenden an ihre soziale Verantwortung für die Menschen erinnert, insbesondere für die Sorgen der Arbeiter.
Glaube ist nicht nur eine Sache des Gefühls, sondern zutiefst auch der Vernunft. Das war das Thema Benedikts XVI. bei seiner Vorlesung in Regensburg. Glaube und Vernunft stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander, gehören aber im Innersten zusammen. Wo sie auseinander fallen, kann es zu irrationalen, willkürlichen Annahmen kommen bis hin zur Gewalt. Gott ist der Ursprung der Vernunft. Was der Vernunft widerstreitet, kann daher bei Gott niemals Platz haben. Schon gar nicht kann sich gewaltsames Handeln je auf Gott berufen.
Der Papst erteilte dem Terrorismus im Namen der Religion eine überdeutliche Absage und zitierte in diesem Zusammenhang das Wort eines byzantinischen Kaisers an einen persischen, muslimischen Gelehrten. Dieses Zitat hat zahlreiche, gewaltsame Proteste in der muslimischen Welt ausgelöst, die letztlich seine Aussagen nur bestätigten. Nachdem diese verebbt waren, kam ein vornehmer, offener Brief von muslimischen Verantwortlichen aus vielen Ländern, eine Antwort auf hoher, sachlicher Ebene, mit der Bitte um weiteren Dialog. Benedikt XVI. hat mutig ein längst überfälliges Thema angesprochen, und es ist zu hoffen, dass nun dieser Dialog auf hoher Ebene beginnt.
Hatte es anfangs so ausgesehen, als würde der Besuch nur eine heimatliche, bayerische Angelegenheit, so hat sich erneut gezeigt, dass der Papst, gleich wo er hingeht und spricht, immer die gesamte Kirche und Menschheit im Auge hat. Wir brauchen dabei die lokale Seite seines Besuchs nicht übersehen. Wir dürfen uns anhand der Bilder darüber freuen, dass Benedikt XVI. seine heimatlichen Wurzeln nicht vergessen hat und gerade aus dieser Verankerung heraus die großen Probleme der Weltkirche anzugehen weiß.
© Verlag Lorenzspringer
Der Papst zuhause von Daniel Biskup, André Lorenz und Simon Biallowons
LESEPROBE
„Unser Papst“ ist mit einer Botschaft gekommen und will, dass sie Wurzel schlage
Ein Vorwort von Notker Wolf OSB, dem Abtprimas des Benediktinerordens
Zu schnell sind sie vergangen, diese sonnigen sechs Tage des Heiligen Vaters in Bayern. Es ist daher gut, dass Stationen seines Besuchs in Bildern festgehalten und hier wiedergegeben werden. So können wir in ruhigen Stunden die Erinnerungen immer wieder auffrischen.
Dabei geht es nicht einfach nur um Erinnerungen. Dieser Papst, „unser Papst“, ist mit einer Botschaft gekommen und will, dass sie Wurzel schlage in unseren Herzen und Früchte trage.
Es war häufig von einem Abschiedsbesuch die Rede. Das war es zwar auch, aber nicht in nostalgischer Weise, getränkt mit Heimweh. Er wohnt ja schon lange in Rom. Er hat nie die Kontakte zu seiner Heimat verloren. Er blieb sozusagen in Bayern „vererdet“. Es ist das Land, es sind die Menschen, die seinen Glauben und seine Menschlichkeit geprägt haben. Zu den bewegendsten Momenten gehört in diesem Sinne der Besuch am Grab seiner Eltern, zusammen mit seinem ihm sehr verbundenen Bruder Georg. Es war aber auch seine Reverenz, die er seiner Herkunft erweisen wollte, seine Dankbarkeit. Sie galt den vielen Menschen in seiner früheren Erzdiözese München und Freising, den vielen, die für ihn gebetet haben und weiterhin beten.
Sie galt darüber hinaus der Gottesmutter in Altötting. In der Nähe ihrer Gnadenstätte wurde er geboren, dorthin ist er immer wieder gepilgert, dort ist seine Marienfrömmigkeit ganz natürlich gewachsen, ohne jegliche Überschwänglichkeit. Überzogenen marianischen Kundgebungen war er schon als Präfekt der Glaubenskongregation eher abhold. Nein, er hat in Bayern seine unbefangene, innige Liebe zur Mutter des Herrn gefunden, zu der Frau, die als leibliche Mutter mit in das göttliche Heilsgeschehen hineingenommen ist. Es geht um Jesus Christus, er allein ist der Heilsbringer. Aber sollten wir seine Mutter, aus der er Mensch geworden ist, ausschalten? Ihre Fürsorge gilt weiterhin Christus, der ganzen Kirche als seinem Leib. Sie gilt allen, die sich vertrauensvoll an sie wenden. Marienfrömmigkeit ist Teil der Menschlichkeit unseres christlichen Glaubens. Der Heilige Vater weiß sich von Anfang an von ihrem Schutz und ihrer Fürsprache begleitet.
In seinen Ansprachen hat er immer wieder darauf hingewiesen, dass Ursprung und Ziel unseres Glaubens der liebende, gütige und barmherzige Gott ist. Dieser Glaube schenkt unserem Leben einen Anker, einen Sinn inmitten all der Wirren unserer platten, oberflächlichen, säkularisierten Welt. Bei Gott gibt es keinen Raum für Angst, der Glaube wird zum Quell unserer Lebensfreude. Dieser Gott ist die Hoffnung, dass unsere Menschenwürde geachtet wird und aufscheinen kann. Er hat uns nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen. Er ist der Grund unseres Respekts voreinander und vor allen Menschen unseres Erdballs.
Benedikt XVI. hat diese Liebe bezeugt, indem er auf die Menschen zugegangen ist. Er hat den Menschen aus dem Auto zugewunken, einigen ganz ausdrücklich. Er hat die Sicherheitsschranken mehrfach durchbrochen, hat Frauen und Männern die Hände gegeben, Kinder gesegnet und so manche auf die Stirn geküsst nach dem Wort Jesu: „Lasset die Kleinen zu mir kommen; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Dazu haben freilich auch die Bayern beigetragen, die ihm buchstäblich zugeflogen sind. Es hat ihm sichtlich gut getan. Nichts von all der Reserve, die man ihm gegenüber bei seiner Wahl gehegt hat, war mehr zu verspüren. Diese Liebe, diese Sympathie hat Benedikt XVI. zu einem wahren Hirten und Vater werden lassen.
„Unser Glaube ist ein Fest“, singen die Jugendlichen bei besonderen Anlässen, und das waren auch diese Tage. Sie zeigten noch etwas von der ursprünglichen Einheit des Glaubens mit dem persönlichen und öffentlichen Leben. Die Abordnungen der Gebirgsschützen, der zahllosen Fahnen und die Trachten der Vereine, die Blasmusiken – all das war viel mehr als Folklore. Es war Ausdruck eines bodenständigen Glaubens, zu dem der Alltag, das ganze Leben gehört. Deshalb hat der Papst beim Abschied am Flughafen noch einmal den äußeren Festcharakter durchbrochen und die Regierenden an ihre soziale Verantwortung für die Menschen erinnert, insbesondere für die Sorgen der Arbeiter.
Glaube ist nicht nur eine Sache des Gefühls, sondern zutiefst auch der Vernunft. Das war das Thema Benedikts XVI. bei seiner Vorlesung in Regensburg. Glaube und Vernunft stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander, gehören aber im Innersten zusammen. Wo sie auseinander fallen, kann es zu irrationalen, willkürlichen Annahmen kommen bis hin zur Gewalt. Gott ist der Ursprung der Vernunft. Was der Vernunft widerstreitet, kann daher bei Gott niemals Platz haben. Schon gar nicht kann sich gewaltsames Handeln je auf Gott berufen.
Der Papst erteilte dem Terrorismus im Namen der Religion eine überdeutliche Absage und zitierte in diesem Zusammenhang das Wort eines byzantinischen Kaisers an einen persischen, muslimischen Gelehrten. Dieses Zitat hat zahlreiche, gewaltsame Proteste in der muslimischen Welt ausgelöst, die letztlich seine Aussagen nur bestätigten. Nachdem diese verebbt waren, kam ein vornehmer, offener Brief von muslimischen Verantwortlichen aus vielen Ländern, eine Antwort auf hoher, sachlicher Ebene, mit der Bitte um weiteren Dialog. Benedikt XVI. hat mutig ein längst überfälliges Thema angesprochen, und es ist zu hoffen, dass nun dieser Dialog auf hoher Ebene beginnt.
Hatte es anfangs so ausgesehen, als würde der Besuch nur eine heimatliche, bayerische Angelegenheit, so hat sich erneut gezeigt, dass der Papst, gleich wo er hingeht und spricht, immer die gesamte Kirche und Menschheit im Auge hat. Wir brauchen dabei die lokale Seite seines Besuchs nicht übersehen. Wir dürfen uns anhand der Bilder darüber freuen, dass Benedikt XVI. seine heimatlichen Wurzeln nicht vergessen hat und gerade aus dieser Verankerung heraus die großen Probleme der Weltkirche anzugehen weiß.
© Verlag Lorenzspringer