Die Chemie des Petroleums gilt als die Chemie der trberrasehungen. Dies liegt daran, daB die an sieh reaktionstragen Kohlenwasserstoffe, aus denen das Petroleum zum wei taus gr6Bten Teil besteht, besonders zu kolloidehemisehen Vorgangen neigen, deren Eigengesetzliehkeit wir heute noeh nieht mit soleher Sieherheit beherrschen wie die elemen taren Rektionen der mikromolekularen Chemie. Der praktiseh tatige Petroleum-Ingenieur ist daher sehr auf Er fahrungen angewiesen, die er erst durch langjahrige Praxis erwerben kann. So kommt es, daB sieh der Erd6lfaehmann im Laufe der Zeit eine Sammlung von Tabellen, Diagrammen, Formeln, Nomogrammen usw. anlegt, die ihm die Orientierung in seinem verantwortungsvollen Berufe erleiehtern sollen. Diese Arbei t dem angehenden Petroleum-Ingenieur vorwegzunehmen, ist der eigentliehe Zweek des vorliegenden Buehes. Es ist zugleieh ein Ver8ueh, eine Lehrmethode einzufuhren, wie sie 8eit Jahren in den angelsaehsisehen Landern mit Erfolg angewandt wird. Man geht dort von der Auffassung aus, daB dem Petroleum-Ingenieur alles Wissen von Nutzen ist, das er in seinem kunftigen Berufe ver wenden kann, unabhangig davon, ob dieses Wissen sieh in eines der ubliehen akademisehen Faeher Geologie, Physik, Chemie, Wirtsehaft usw. eingliedern laBt oder nieht. Demgegeniibpr vert rat man in den europaischen Landern meist dip Auffassung, daB dem angehenden Ingenieur zunaehst eine grundliehe wissensehaftliehe Ausbildung vermittelt werden solI, unabhangig da von, welehem Berufe er sieh kunftig zu widmen gedenkt.