Dieses Buch ist meiner Meinung nach wirklich sehr gelungen konstruiert. Früher war General Dun-Cadal einer der besten. Er hat die Schlacht um die Salinen im Alleingang gewonnen, so erzählt man es sich. Zudem war er ein Ritter, der nicht nur kämpfen konnte, sondern auch den Odem beherrschte, eine Art
Magie. Doch dies alles ist vergangen. Obwohl der General die Schlacht um die Salinen gewann und…mehrDieses Buch ist meiner Meinung nach wirklich sehr gelungen konstruiert. Früher war General Dun-Cadal einer der besten. Er hat die Schlacht um die Salinen im Alleingang gewonnen, so erzählt man es sich. Zudem war er ein Ritter, der nicht nur kämpfen konnte, sondern auch den Odem beherrschte, eine Art Magie. Doch dies alles ist vergangen. Obwohl der General die Schlacht um die Salinen gewann und dort einen Knappen fand, der später für ihn wie ein Sohn war, konnte die Rebellion nicht aufgehalten werden und das Kaiserreich und dessen Ordnung fiel. Aus Angst vor der neuen Regierung der jungen Republik und aus Kummer um seinen verlorenen Ziehsohn verkommt Dun immer mehr zu einem seelischen und körperlichen Wrack. Das Buch erzählt die Geschichte jedoch nicht chronologisch und das ist es, was mir besonders gefällt. Der Leser steigt in die Geschichte ein, als die junge Historikerin Viola sich auf die Suche macht nach einem ehemaligen Soldaten des Kaiserreichs, der Geschichten von damals erzählt. Sie findet jedoch Dun, der ihr tatsächlich viel zu berichten hat. So wechseln sich in diesem Buch die aktuelle Erzählzeit um den Säufer Dun mit seinen erzählten Geschichten aus seiner Vergangenheit ab. Dies hat mich tatsächlich etwas an das Buch Der Name des Windes von Patrick Rothfuss erinnert, wenn auch besagtes Buch eine ganze andere erzählerische Qualität hat. Doch darüber hinaus ist das Buch in zwei Teile geteilt, die sich grundlegend von einander unterscheiden. Nicht in der Art des Aufbaus – Gegenwart mit erzählter Vergangenheit – sondern die Perspektive hat sich geändert, nachdem am Ende des ersten Teils des Buches ein Spannungshöhepunkt erreicht war. Mehr kann ich darüber leider nicht berichten, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Jedoch hat mir gefallen, dass der zweite Teil des Buches die andere Seite derselben Medaille beschreibt und der Leser so ein ziemlich vollständiges Bild der gesamten Geschichte bekommt, samt spannendem Finale in der Jetzt-Zeit.
Zu dem gelungenen Konstrukt dieser Geschichte kommt noch ein guter Schreibstil des Autoren hinzu. Da ich zudem auch noch die Übersetzung sehr gelungen finde, war das Buch eine wirkliche Lesefreude. Inhaltlich sind viele Themen vertreten: Politik und Intrige, Schlachten, Kämpfe und Magie, Liebe, Hass-Liebe und Freundschaft und zudem noch einige Neuschöpfungen mancher Wesen. Einzig die Magie ist für meinen Geschmack noch zu kurz gekommen, aber vielleicht entwickelt sich dies in der Fortsetzung noch weiter.
Zwar habe ich nicht so recht verstehen können, was es letzlich mit dem Pfad des Zorns auf sich hat, doch was Das Buch und das Schwert sind, wurde deutlich. Ich habe jedoch noch nicht aus der Lektüre absehen können, was nun aus diesem Buch einmal werden soll: eine Trilogie oder gar eine Reihe? Dieses Buch ist allein schon aufgrund seiner Konstruktion völlig in sich abgeschlossen. Lediglich ein Punkt im Finale macht es erkenntlich, dass es noch weiter gehen kann. Auch sind die Verhältnisse der Republik nicht vollkommen aufgeklärt und eine Fortsetzung ist demnach sinnvoll und ich freue mich auch darauf, aber – und das finde ich gut – man wird als Leser nich in der Luft hängen gelassen und so kann man entspannt auf die Fortsetzung warten, statt ihr hinterher zu gieren. Dennoch finde ich es schade, dass nicht abzusehen ist, worauf es am Ende hinauslaufen soll, doch das weiß ich bei manch anderen Serien, die mir sehr gut gefallen – wie z.B. Das Lied von Eis und Feuer – auch nicht.
Fazit: Der Pfad des Zorns hat mir beim Lesen sehr viel Freude bereitet, was vor allem daran lag, dass das Buch unheimlich gut konstruiert ist. Erlebnisse aus der Gegenwart wechseln sich mit Erzählungen der Vergangenheit ab und werden durch den Perspektivenwechsel ab der Häfte des Buches gekonnt getoppt. Auch wenn diese Konstruktionsweise in der Fortsetzung nich noch einmal funktionieren wird, freue ich mich dennoch darauf diese zu lesen, denn das Buch war zudem noch gut und spannend geschrieben.