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"Die neue Prüfungsordnung für Ärzte stellt, wie Sie wissen, erhöhte und sehr strenge Anforderungen an dasjenige physiologische Wissen, welches in der ärztlichen Vorprüfung, am Schluss des fünften Studiensemesters nachgewiesen werden soll. Wir waren bisher gewohnt, von dem angehenden Mediziner in der Vorprüfung nur eine Bekanntschaft mit der Physiologie in groben Umrissen zu verlangen. Wir vertrauten, dass ihm die eigentliche Bedeutung der Einzelheiten und das wahre Verständnis des ganzen Lebensvorganges bei seinen klinischen Studien aufgehen werde, und wir konnten uns bei der zweiten…mehr

Produktbeschreibung
"Die neue Prüfungsordnung für Ärzte stellt, wie Sie wissen, erhöhte und sehr strenge Anforderungen an dasjenige physiologische Wissen, welches in der ärztlichen Vorprüfung, am Schluss des fünften Studiensemesters nachgewiesen werden soll. Wir waren bisher gewohnt, von dem angehenden Mediziner in der Vorprüfung nur eine Bekanntschaft mit der Physiologie in groben Umrissen zu verlangen. Wir vertrauten, dass ihm die eigentliche Bedeutung der Einzelheiten und das wahre Verständnis des ganzen Lebensvorganges bei seinen klinischen Studien aufgehen werde, und wir konnten uns bei der zweiten ärztlichen Prüfung überzeugen, wie weit ihm dies gelungen und ob er die gebliebenen Lücken ausgefüllt habe. Das soll nun von jetzt ab anders sein. Der junge Mediziner soll schon in der Vorprüfung dartun, "dass er sich mit der gesamten Physiologie einschließlich der physiologischen Chemie vertraut gemacht, sowie die wichtigeren Apparate und Untersuchungsmethoden kennen gelernt hat". Das ist eine schwere Aufgabe, welche außerordentliche Anforderungen an den Lehrer sowohl wie an den Studierenden stellt.
Wohl jeder Lehrer der Physiologie macht die Erfahrung, dass dieses Fach der großen Mehrzahl der Studierenden am schwersten wird. Das liegt wohl zum Teil daran, dass die Physiologie eine große Zahl von Vorkenntnissen aus anderen Wissenschaften, Botanik, Zoologie, Physik, Chemie, Anatomie, Histologie und Entwicklungsgeschichte voraussetzt."

Dieses Buch über den physiologischen Unterricht und seine Bedeutung für die Ausbildung der Ärzte ist ein unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1904.
Autorenporträt
Isidor Rosenthal (1836 1915) studierte Medizin und Naturwissenschaften in Berlin. Ab 1859 er war als Assistent von Emil Heinrich du Bois-Reymond am Physiologischen Institut in Berlin tätig. Rosenthal habilitierte sich 1862 für Physiologie und wurde 1867 zum außerordentlichen Professor an der Universität Berlin. 1872 nahm er den Ruf nach Erlangen an, wo er als Professor der Physiologie und Gesundheitspflege lehrte und als Direktor des physiologischen Instituts tätig war.Zu seinen bekanntesten Publikationen zählt die Elektricitätslehre für Mediziner (1862), das Lehrbuch der allgemeinen Physiologie (1901) und Die Athembewegungen und ihre Beziehungen zum Nervus vagus (1862).