Alain Badiou ist (mehr oder minder) Platoniker, Barbara Cassin (mehr oder minder) Sophistin. Aber hat die Wahl ihrer philosophischen Positionen etwas mit ihrem Geschlecht zu tun? Und welche Rolle spielt die Geschlechterdifferenz überhaupt in der Philosophie? Am Anfang dieses ungewöhnlichen Buchprojektes steht ein Briefwechsel, der die gegensätzlichen Standpunkte der beiden Philosoph:innen zunächst in einer ungezwungenen und verspielten Form auslotet. Dem folgt ein gemeinsames Seminar an der Johns Hopkins University, bei dem Cassin und Badiou ihre jeweiligen Interpretationen des parmenidischen Lehrgedichtes Über die Natur mit einander konfrontieren, das als einer der Grundsteine der westlichen Philosophietradition gilt. Eine kontroverse Diskussion des Geschlechterverhältnisses bildet schließlich den Kulminationspunkt dieses freundschaftlichen Schlagabtausches, bei dem auch eine zentrale Gemeinsamkeit zutage tritt: die Liebe zur griechischen Philosophie.