Es ist schon richtig, dafi die Phthise, einmal weit vorgeschritten oder gar im Endstadium, kaum noch diagnostische Fragen offen lafit und noch weniger therapeutische Chancen bietet. Dnd da in den Kliniken und Krankenhausern ganz iiberwiegend Kranke mit schwerer Tuber kulose liegen, wird dem jiingsten Adepten Aeskulaps die Tuberkulose station iibergeben, weil die dienstalteren Ante bei dieser Besetzung nicht konkurrieren. Die Friihdiagnose aber, die aHein Heilungs aussichten gibt und dabei so interessant wie schwierig ist, wurde in diesen Anstalten leider zum Stiefkind, das keine Pflege findet. So ist es kein Wunder, dafi der Grofiteil der diagnostischen Irrtiimer der Internisten und Praktiker, wie diese selbst bestatigen, in der Tuber kulose liegen und nicht etwa im nicht erkannten Ca. ventriculi oder anderen schleichenden Erkrankungen innerer Organe. Die Tuberkulose, das ist des Pudels Kern, ist sehr viel haufiger als jene Krankheiten, dabei trotz ihrer Haufigkeit im Beginn schwer zu erkennen. Deshalb liegt das Tuberkuloseproblem tatsachlich beim praktischen Arzt, denn hier ist das erste Filter, das schon dicht und fest sein mufi, urn einen hohen Prozentsatz der diagnostischen Irrtiimer auszuschalten und diese heimtiickische Krankheit im Beginn zu erfassen.
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