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"Streit ist der Vater des Fortschritts." Das Wort Heraklits hat Kurt Biedenkopf zu einem seiner Lebensmottos gemacht. Als Helmut Kohl den "kleinen Professor" 1973 zum Generalsekretär der CDU bestellte, wollte er gemeinsam mit ihm eine Partei der neuen Mitte schaffen. Kohl konnte nicht ahnen, welch hartnäckigen Widersacher er sich da ins Haus geholt hatte. Es dauerte nicht lange, bis Biedenkopf als Alternative zu Helmut Kohl gesehen wurde. Bevor Kurt Biedenkopf in die Politik ging, hatte er schon zwei Karriereleitern - als Hochschulrektor und Konzernmanager - bis ganz oben bestiegen. Er war nie…mehr

Produktbeschreibung
"Streit ist der Vater des Fortschritts." Das Wort Heraklits hat Kurt Biedenkopf zu einem seiner Lebensmottos gemacht. Als Helmut Kohl den "kleinen Professor" 1973 zum Generalsekretär der CDU bestellte, wollte er gemeinsam mit ihm eine Partei der neuen Mitte schaffen. Kohl konnte nicht ahnen, welch hartnäckigen Widersacher er sich da ins Haus geholt hatte. Es dauerte nicht lange, bis Biedenkopf als Alternative zu Helmut Kohl gesehen wurde. Bevor Kurt Biedenkopf in die Politik ging, hatte er schon zwei Karriereleitern - als Hochschulrektor und Konzernmanager - bis ganz oben bestiegen. Er war nie auf ein politisches Amt angewiesen und konnte vielleicht deshalb freier als die meisten Politiker agieren und ohne Rücksicht auf die Partei seine Überzeugungen vertreten. Geradlinig verfolgt er seine Reformideen - von der Abschaffung des "Verteilungsstaates" bis zum Konzept einer Grundrente. Seit 1990 ist Kurt Biedenkopf Ministerpräsident von Sachsen - "Köni g Kurt" ist ein beliebter Landesvater. Am 28. Januar 2000 wird Kurt Biedenkopf seinen 70. Geburtstag feiern. Weil die Arbeitslosigkeit nicht nur in Sachsen fortdauert und die sozialen Sicherungssysteme noch immer nicht nach seinem Muster verändert worden sind, wird er sich noch lange nicht zur Ruhe setzen und weiter ungewöhnliche Wege gehen.
Autorenporträt
Peter Köpf, geb. 1960, ist Journalist und Autor zahlreicher politischer Sachbücher. Zuletzt sind von ihm erschienen Der Neue - Gerhard Schröder und Die Lotto-Mafia.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.02.2000

Ingrids Kanzler

BIEDENKOPF. Warum leben Helmut Kohl und Kurt Biedenkopf seit fünfundzwanzig Jahren im Streit miteinander? - Da kann man viele Leute fragen, warum nicht auch mal Frau Biedenkopf: Sie antwortet: "Weil mein Mann nicht diese Mauscheleien mitgemacht hat, die da üblich waren. Mein Mann war nicht bestechlich." Biedenkopf amtiert in Dresden nicht des Geldes wegen, wenn man seiner Frau glaubt, verzichtete er 1990 sogar "auf ein Rieseneinkommen", um in Dresden Ministerpräsident zu werden. Die Stelle in der Staatskanzlei war anfangs tatsächlich eher schlecht bezahlt (etwa sechstausend Mark monatlich), verglichen mit dem, was Biedenkopf als Rechtsanwalt verdiente. Und doch ist er aus seinem westdeutschen Wohlleben aufgebrochen, in ein ehemaliges Gästehaus des Staatssicherheitsdienstes der DDR gezogen, um von dort aus ein sächsisch-demokratisches Staatswesen aufzubauen.

Dass Biedenkopf nicht immer der vornehme Dresdner Staatsmann und altersweise Reformer war, als der er heute zu den wenigen noch beliebten Politikern gehört, kann man in dem Büchlein "Der Querdenker" nachlesen. Man erfährt dort von den Missgeschicken, die einem intelligenten, aber von Eitelkeit beeinträchtigten Mann in der Politik widerfahren, von Intrigen und Winkelzügen, an denen er mitgewirkt hat, die er erdulden musste. Geprägt ist Peter Köpfs Betrachtung von der Verwunderung darüber, dass ein so überragend begabter Mensch in der Politik so erstaunlich oft erfolglos blieb - beispielsweise mit seinen Rentenvorschlägen. Seit Biedenkopf vor zehn Jahren in Sachsen die größte Chance seines Politikerlebens ergriff und nutzte hat sich das Glück gewendet. Seit der ehemalige Parteivorsitzende Kohl immer tiefer fällt, wächst das Ansehen Biedenkopfs ins noch nicht absehbare.

Trotz mancher skeptischer Bemerkung ist Köpfs Darstellung eine der Art, wie Politiker sie gerne vor Wahlen erscheinen sehen. Deshalb hat die Staatskanzlei volkstümliche Fotos beigesteuert - sie zeigen Biedenkopf als Jungen vor Vaters Auto, Biedenkopf unter Bergleuten, Biedenkopf mit seinem Segelbötchen und mit seiner Spielzeugeisenbahn. Vor all den Spielsachen rangiert Biedenkopfs Frau, die in Bild und Wort so zur Geltung kommt, wie es ihrem Range in der Familie entspricht. Ingrid Biedenkopf hat eine recht gute Meinung von ihrem Mann: "Ich hätte es gerne gesehen, dass mein Mann Kanzler wird. Für Deutschland wäre es gut gewesen." (Peter Köpf: Der Querdenker. Kurt Biedenkopf. Eine Biographie. Campus Verlag, Frankfurt am Main und New York 1999. 280 Seiten, 39,80 Mark.)

pca.

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