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Goethe nannte ihn einen "radikalen Narrn" - Christian Welzbachers Essay zeigt Jeremy Benthams Ideen des "Panoptikum" und der "Auto-Ikone" im Kosmos einer bürgerlichen Kulturgeschichte voller Abgründe und Skurrilitäten, deren spätkapitalistische Nachwirkungen wir heute tagtäglich spüren.

Produktbeschreibung
Goethe nannte ihn einen "radikalen Narrn" - Christian Welzbachers Essay zeigt Jeremy Benthams Ideen des "Panoptikum" und der "Auto-Ikone" im Kosmos einer bürgerlichen Kulturgeschichte voller Abgründe und Skurrilitäten, deren spätkapitalistische Nachwirkungen wir heute tagtäglich spüren.
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Autorenporträt
Welzbacher, ChristianChristian Welzbacher, 1970 geboren, lebt in Berlin. Neben der Arbeit als Autor arbeitet Welzbacher als Ausstellungsmacher und Übersetzer und wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Theodor-Fischer-Preis des Zentralinstituts für Kunstgeschichte und dem Kritiker-Förderpreis der Bundesarchitektenkammer.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.05.2012

Radikaler Narr

Der Kunsthistoriker Christian Welzbacher hat ein glänzendes Buch geschrieben. Warum besprechen wir es hier so kurz? Weil es nur weniger Worte bedarf, um es zu loben. Welzbachers Gegenstand ist eine Person, deren Lebensdaten (1748 bis 1832) praktisch diejenigen Goethes sind, die aber so sehr das Gegenteil des ideellen Gesamtmenschen darstellt, dass sich eine Doppelbiographie lohnen würde: Jeremy Bentham. Der englische Jurist begründete die engherzigste aller Weltsichten, den Utilitarismus. Aber er tat es nicht, weil er die Menschen tatsächlich für nützlichkeitsfixierte Egoisten hielt. Vielmehr wollte er ihnen den Sinn für eigene Interessen und der Gesellschaft den Sinn für deren Bilanz einimpfen. Rationalität war nicht, sie sollte sein. Bentham wurde durch zwei Vorhaben berühmt, die er für rational hielt: den Entwurf eines Gefängnisses, in dem die Wächter alle Insassen jederzeit sehen, das Panoptikum; und durch seine "Auto-Ikone", die eigene präparierte Leiche, die er dem Londoner University College als Ausstellungsobjekt hinterließ, um noch nach dem Tod nützlich zu sein. Welzbacher erzählt die Hintergründe beider Ideen, er weiß alles darüber, mehr als Michel Foucault, der sich das "Panoptikum" für seine Theorie der Macht zurechtlegte. Wir lernen viel über das Gefängniswesen, über Gesellschaftsreform und Architektur im neunzehnten Jahrhundert, über die Suche nach sozialen Ordnungsmustern, Visionen von Unsterblichkeit, Konzepte des Glücks und über Glaube ohne Religion, wie Welzbacher formuliert. Historisch detailreich, verständig, an Argumenten und an Tatsachen interessiert: Was will man mehr von einem Buch? (Christian Welzbacher: "Der radikale Narr des Kapitals". Jeremy Bentham, das ,Panoptikum' und die ,Auto-Ikone'. Matthes & Seitz, Berlin 2011. 223 S., 56 Abb., br., 14,80 [Euro].) kau

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