Neues vom unbekannten Arthur Conan Doyle
Als echter Sherlock-Holmes-Fan habe ich nie verstanden, wie Doyle sich in seinen späten Jahren so bedingungslos zum Spiritismus bekennen konnte. Sicher, es gab die einigermaßen plausible Erklärung, daß er aus Trauer über den Tod seines Sohnes sozusagen
geistig konvertiert und ins Lager der Geistergläubigen übergelaufen sei. Aber so ganz wollte mir das…mehrNeues vom unbekannten Arthur Conan Doyle
Als echter Sherlock-Holmes-Fan habe ich nie verstanden, wie Doyle sich in seinen späten Jahren so bedingungslos zum Spiritismus bekennen konnte. Sicher, es gab die einigermaßen plausible Erklärung, daß er aus Trauer über den Tod seines Sohnes sozusagen geistig konvertiert und ins Lager der Geistergläubigen übergelaufen sei. Aber so ganz wollte mir das nicht einleuchten. Daß die Sache tatsächlich wesentlich verwickelter war, zeigt sein letztes Buch, das nun in deutscher Erstübersetzung von Reinhard Hillich vorliegt. Darin erzählt Doyle spannend und unterhaltsam von seinen spiritistischen Beobachtungen und Erfahrungen. Offensichtlich war er schon als junger Mann ein rühriger Spiritist, als er die Figur des Sherlock Holmes erfand. Und er hat seinem wissenschaftlichen Detektiv auch später noch, in seiner spiritistischen Phase, einen Band mit Geschichten auf den Leib geschrieben. Für Doyle waren wissenschaftliches Denken und die Erforschung rätselhafter geistiger Phänomene offenbar gar kein Widerspruch. – Ein wirklich interessantes und aufschlußreiches Buch, mit einem ausführlichen und sehr anregenden Nachwort des ausgewiesenen Doyle-Kenners Reinhard Hillich.
Übrigens finde ich es ziemlich eigenartig, dass der Name des Übersetzers und Nachwortverfassers in der Buchanzeige überhaupt nicht genannt wird. Dieses Fehlen ist mir schon bei den Romanen „Die Bekenntnisse des Stark Munro“ und „Die verlorene Welt“ negativ aufgefallen. So weit sind wir doch wohl noch nicht, dass fremdsprachige Bücher sich von selbst übersetzen und mit einem Nachwort versehen – oder?