Die Rechtschreibreform - ein unendliches Drama? Mit der Reform von 1996 sollte die deutsche Rechtschreibung vereinfacht werden. Schnell traten jedoch die Schwächen der Reform zutage. Es folgten Überarbeitungen und Ergänzungen. Der Prozess an sich war und ist noch immer umstritten. Theodor Ickler, selbst Mitglied des Rechtschreibrates, erinnert an die Gründung des Rates für deutsche Rechtschreibung und an dessen Zielsetzung. Er zeichnet die Entwicklung der inhaltlichen Diskussion nach: weg von sprachwissenschaftlichen Interessen hin zu den wirtschaftlichen der "Verbändeallianz" der Schulbuchverlage. Dabei wird deutlich, wie solche Abhängigkeiten die inhaltliche Arbeit des Rates lähmten. Zahlreiche Dokumente und zeitgenössische Kommentare sowie verbindende Texte aus heutiger Sicht offenbaren die Dynamik der jüngsten Phase der Rechtschreibreform. Eine Dokumentation der Verluste, die durch das "Ausmisten" (!) in Schul- und Jugendbüchereien entstanden sind, bildet den Abschluss seinerDarstellung.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Horst Haider Munske dankt Theodor Ickler für seine Dokumentation der Entstehungsgeschichte des Rates für deutsche Rechtschreibung, der Arbeit und der Berichte des Rates. Protokollauszüge und Analysen im Buch rufen Munske noch einmal die Nachwehen der Rechtschreibreform ab 1996 in schmerzliche Erinnerung. Wenn Ickler die Auswahl des Rates, seine Ausstattung und seine Abhängigkeiten kritisiert, kann Munske etwas lernen. Ebenso aufschlussreich und bedenkenswert erscheinen ihm Icklers Korrekturvorschläge in Sachen Ausgewogenheit, Eigenverantwortung und Kosten des Rates und seiner Arbeit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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