Zum Inhalt:
Anno Domini 1284 auf der Burg Dankwarderode, der Residenz des Herzogs Wilhelm in Braunschweig. Der 21-jährige Ritter Richard von Calenstein, schon lange der Trunksucht anheim gefallen, steht hier vor dem obersten Halsgericht, da er eine schlimme Tat begangen hat. Im Suff neigt Richard
zu Gewaltexzessen und hat durch seine Trinkerei schon Vieles verloren. Seine Frau, einige seiner…mehrZum Inhalt:
Anno Domini 1284 auf der Burg Dankwarderode, der Residenz des Herzogs Wilhelm in Braunschweig. Der 21-jährige Ritter Richard von Calenstein, schon lange der Trunksucht anheim gefallen, steht hier vor dem obersten Halsgericht, da er eine schlimme Tat begangen hat. Im Suff neigt Richard zu Gewaltexzessen und hat durch seine Trinkerei schon Vieles verloren. Seine Frau, einige seiner Kameraden, seine Anstellung als Page, seine Selbstachtung und nun wohl auch noch seine ritterliche Ehre. Richard wird zu 50 Rutenschlägen am Pranger verurteilt, er verliert sein Lehen und seine Besitztümer. Somit gilt er als Ehrloser und Geächteter. Um seine Ehre wieder herzustellen, könnte er sich durch eine ritterliche Tat beweisen. Das Ereignis kürzlich verschwundener Kinder zu Hameln, entführt von einem Rattenfänger, wird angesprochen. Richard erklärt sich bereit, sofort nach Vollstreckung des Urteils mit der Suche nach den Kindern zu beginnen. Nach einem kalten Zwangsentzug vom Alkohol während der Kerkerhaft ist Richard nun trocken. Mit seinen beiden Söldnern, dem 19-jährigen Ado und dem fast 30-jährigen Odulf macht er sich auf gen Hameln. Werden sie die Kinder finden?
Meine Meinung:
Der Autor P. J. Berger hat hier einen äußerst spannenden Roman vorgestellt. Eingebunden in die alte Sage vom Rattenfänger zu Hameln, wird über den gar nicht so ritterlichen Richard berichtet. Über seine Ängste und Nöte, sein immer wieder aufflammendes Verlangen nach Alkohol und seine immer schlimmer werdenden Wahnvorstellungen. Er schlafwandelt, hat Alpträume über Mord und Totschlag. Er träumt tagsüber und kann bald nicht mehr zwischen Realität und Hirngespinsten unterscheiden. Ich möchte hier die weitere Handlung nicht vorweg nehmen, da sonst die ganze Spannung dahin wäre.
Mein Fazit:
Eine märchenhafte Geschichte mit hohem Spannungsbogen und/aber relativ einfachem Schreibstil. Wer gerne in die Abgründe der menschlichen Seele blickt, liegt hier genau richtig.
Was mir nicht gefallen hat ist das stellenweise schlechte Seitenlayout, fehlende Buchstaben und folgende Textpassagen in meiner Taschenbuchausgabe:
Seite 146:
" Aber Richard hatte ihm schon den sich schon umgedreht und machte sich an seinen Sachen zu schaffen."
Seite 227 unten:
" ... Ja, da war das Kreuz, dass Odulf zusätzlich daneben eingeritzt hatte. Auch er sich zu erinnerten sich."
Übernächster Absatz Seite 228:
"... Ja, da war das Kreuz, dass Odulf zusätzlich daneben eingeritzt hatte. Auch er erinnerte sich."