Stadt ist ohne Raum nicht vorstellbar. Ausdehnung, Zeit und Bewegung gründen im Raum. Städtischer Raum ist Lebensraum. Stadtforschung ist somit immer auch Erforschung des Raums. Neben den Architekten und Urbanisten beschäftigen sich zunehmend Soziologen, Kulturwissenschaftler und Philosophen mit dem Raum. Die Frage nach dem Raum der Stadt kann nur im interdisziplinären Diskurs behandelt werden, und nicht nur das, auch der interkulturelle Aspekt wird, mit Blick auf die Globalisierung, immer wichtiger. Der Band"Der Raum der Stadt"vereint deshalb Beiträge von Wissenschaftlern und Praktikern aus unterschiedlichen Disziplinen und Kulturkreisen und hat dabei vor allem Übergänge zwischen Japan und dem Westen im Blick. Die Beiträge kommen aus dem Bereich Soziologie (Martina Löw), Philosophie (Dieter Mersch und Kobayashi Nobuyuki), Architektur (Kojima Kazuhiro), Landschaftsarchitektur (Günther Vogt), Japanologie (Evelyn Schulz), Stadtplanung (Carl Fingerhuth), Kulturwissenschaft (Jürgen Krusche) und Ethnologie (Angela Sanders).
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.08.2008Exkursionen in das Japan nach der Postmoderne
Gärten und Megastädte, Anime und Automobile: Wo sich das Universum im symbolischen Ausdruck spiegelt
In der Krise der Postmoderne wechselt Japans Selbstbild von den harten Zahlen des Bruttosozialprodukts, den Artefakten des "Made in Japan" und kapitalistischen Gestaltungskriterien der Architektur zu weicheren Attributen und Qualitäten wie soft power oder fluid spaces. Der Band "J-Culture. Japanlesebuch IV" (Hrsg. von Steffi Richter und Jaqueline Berndt, Konkursbuch-Verlag, Tübingen 2008) erörtert nach dem Ende der "Blasenwirtschaft" Anfang der neunziger Jahre Selbstfindung in Zeiten der ökonomischen und demographischen Krise: Die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsreformen führten zur Aufgabe klassischer Prinzipien der Betriebsorganisation, zu Entlassungswellen und dem Ende der "Gesellschaft der großen Mitte".
Annette Schad-Seifert erkennt in dem Essay "J-Unterschicht" in Japans neuer Differenzgesellschaft eine Pluralisierung der Beschäftigungsstile, eine mediale "Sprache von der Spaltung" und einen Verlust an Sicherheiten. So weicht der Sarariman ("Salary Man"), der typische Firmenangestellte oder die OL ("Office Lady") einerseits den Managern und Spitzenverdienerinnen (die Autorin zitiert den neuen Frauentyp "Millionaise") der New Economy, andererseits Zeitarbeitsverhältnissen wie der wachsenden Problemgruppe der freeter (zusammengesetzt aus "free" und der Endsilbe des deutschen Worts "Arbeiter"). Die Autorin gewahrt ein Unterschicht-Business von Zeitschriften bis hin zum Unterschichten-Fernsehen.
In den siebziger Jahren hatte der Aufstieg von Unternehmen der Auto- und Elektronikindustrie Stoff für Made-in-Japan-Identitätsdiskurse gegeben. Doch während man in Japan noch über die "zehn verlorenen Jahre" der Rezession klagte, war das Land über den Export von Produkten wie Manga, Anime, Hello Kitty und anderer popkultureller Ikonen längst zur "Soft Power" aufgestiegen. Der Topos eines "Cool Japan" wurde - in Form des breit rezipierten Artikels "Japan's National Gross Cool" von Douglas McGray 2002 - von außen an Japan herangetragen.
Steffi Richter skizziert in ihrem Beitrag "J-Culture: Zwischen beautiful Japan und cool Japan" die Selbstsuche inmitten progressiver und traditioneller Tendenzen. Die Etikettierung als "J", von J-Pop über J-Food bis zu J-Fashion, wurde der Inbegriff des Neuen. Die Autorin sieht aber auch Allianzen zwischen Soft Power und Politik. So habe das im Irak eingesetzte japanische Militär seine Wassertanks mit Bildern des auch dort beliebten Manga "Captain Tsubasa" verziert: In Japans Selbstbehauptung werde hard power mit Pop legitimiert.
Die Popkultur im Konkurrenzkampf der Kulturen erörtern zwei Beiträge des Bandes. Während Anja Hopf die im Westen wenig gehörte japanische Popmusik als eine "Geschichte des Plagiats", aber auch als neuerdings aus indigenen Einflüssen wie der Volksmusik Okinawas schöpfende Form schildert, behandelt Jaqueline Berndts Beitrag die Anime. Noch bei der "Heidi"-Serie (1974) verbarg man die japanische Herkunft. Nun beobachtet man eine Entwicklung zur global kompatiblen "Japanizität". Berndt deutet das Vermitteln von Emotionen über die Großaufnahmen von Augen, die unheroischen, komplexen Charaktere oder die Künstlichkeit der Darstellung als Differenz zum Stil Disneys. Sie erkennt aber auch angesichts des dynamischen und "amerikanischen" Gebarens ethnisch uneindeutiger Figuren eine Hybridität. Gerade die Staatenlosigkeit werde nun als spezifisch japanisch empfunden.
Auto und Nation in der Werbung behandelt Andreas Riessland. Während zunächst der Vergleich mit den Straßenkreuzern der amerikanischen Sieger im Zentrum stand, wurden im Premiumbereich seit den siebziger Jahren die Wagen, die vor hochkulturellen Kulissen, Burgmauern oder Tempelarchitekturen, verkehrten, als globale Botschafter japanischen Könnens gepriesen. Sogar Mercedes-Benz, der noch in den achtziger Jahren auf deutsche Tugenden setzte, bewarb ab 1995 die E-Klasse mit "Mercedes vom schönen Land", wobei man Japan meinte: Die Wagen waren unterwegs im Land, das "für den Regen achtzehn Namen hat" oder "in den Tönen der Insekten Worte hört". So wurde eine Nähe von älterem japanischem Naturempfinden und Mercedes-Ästhetik suggeriert.
Die Renaissance der Stadt unter Rückgriff auf die Weisheit des Ostens und die traditionelle Lehre von Wind und Wasser (Feng Shui), asiatische Lebensrhythmen und Raummodelle war Thema eines Symposions im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin ("Der Raum der Stadt. Raumtheorien zwischen Architektur, Soziologie, Kunst und Philosophie in Japan und im Westen". Hrsg. von Jürgen Krusche, Jonas-Verlag, Marburg 2008).
Kobayashi Nobuyuki illustriert dies am Beispiel der Gartenkunst. Diese gestalte die Natur "ihrem Ersuchen folgend" (sakuteiki). Der Autor bescheinigt japanischen Gärten eine besondere Zeitlichkeit: durch Pflanzen, Wasser und Steine werde die Empfindung der Jahreszeiten hervorgerufen. Während der japanische Wandelgarten mit Wasseranlage durch das Betrachten aufeinanderfolgender Szenen einen langsamen Zeitverlauf entstehen lasse, erkennt er in den von aller Zeitlichkeit und allem Schmuck der Natur abgeschnittenen Trockenlandschaftsgärten eine Verweigerung der Sehnsucht nach Verlorenem oder nach künftigen Utopien. Im berühmten Steingarten des Ryôan-ji in Kyoto, in dem die "lebendige Gegenwart alleinigen Vorrang" habe, ereigne sich ein "ewiges Jetzt", wobei Kobayashi einen Zusammenhang mit dem Ortsbegriff des Philosophen Nishida Kitarô erstellt. Der japanische Garten sei "jener Ort, wo sich die vielschichtige Struktur der Realität - Universum, umgebende Lebenswelt, körperliche Sphäre und Selbstbewusstsein - in symbolischen Ausdrücken spiegelt".
Carl Fingerhuths Essay "Über den urbanen Raum zur Konvergenz von Osten und Westen" stellt der westlich-rationalen Stadt ein organisch-ganzheitliches Raumdenken gegenüber. In der Asymmetrie und im Imperfekten, wie es Junichirô Tanizakis Buch "Lob des Schattens" beschrieb, offenbare sich japanische Eigenart. Entgegen der Distanzierung des Individuums vom Natur-Ganzen durch die westliche Erfindung der Perspektive behält in der östlichen Raumanlage, die ohne "Standpunkt" auskommt, der Raum seine kollektive Bedeutung.
Tokio als ein Labyrinth von Orten und Schichten ist Thema eines Beitrags von Evelyn Schulz. Im Zentrum der aktuellen Stadtdiskurse stehen die kleinräumigen Viertel (machi), die mit ihren engen Nachbarschaften tief in der vormodernen Stadt verankert sind. So erkennt Schulz in Tokio eine "Wiederentdeckung der Hintergassen" im Konzept der "roji" - kleiner Sträßchen, die von einer Hauptstraße ausgehend und oft als Sackgassen endend, das Innere dichtbesiedelter Quartiere mit zwei- bis dreigeschossigen Häusern erschließen. Mit ihren fließenden Übergängen zwischen Öffentlichem und Privatem bilden die für moderne Stadtplaner schwer fassbaren roji eine epistemologische Lücke.
Kojima Kazuhiro erläutert sein in die Aspekte "P" und "C", physical und consciousness gegliedertes urbanes Modell. Gebäude bestehen dem Tokioter Architekten zufolge nicht nur aus Materialien wie Beton oder Stahl, sondern entstehen auch im Bewusstsein ihrer Bewohner und Passanten. Die von Kojima entworfenen Schulgebäude folgen dem genannten Prinzip: In Klassenzimmern ohne Wände, aber mit mobilem Mobiliar entstehen Räume erst durch die Bewegungen, Aktivitäten und Phantasien der Kinder.
So sei auch Tokio eine "Stadt, die in unserem Bewusstsein entsteht", zumal ihre Einwohner das gesamte Gebilde nicht als physische Stadt wahrnehmen können. In Reiseführern werden einzelne Gebiete herausgelöst. Da jeder der dreieinhalb Millionen Menschen sein eigenes Tokio-Bild habe, tauft Kojima diese Vorstellungsräume "C-City" oder "C-Space". Japans unfassliche Hauptstadt entspringt, so Kojimas These, vor allem unter der Linienführung der Imagination.
STEFFEN GNAM
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Gärten und Megastädte, Anime und Automobile: Wo sich das Universum im symbolischen Ausdruck spiegelt
In der Krise der Postmoderne wechselt Japans Selbstbild von den harten Zahlen des Bruttosozialprodukts, den Artefakten des "Made in Japan" und kapitalistischen Gestaltungskriterien der Architektur zu weicheren Attributen und Qualitäten wie soft power oder fluid spaces. Der Band "J-Culture. Japanlesebuch IV" (Hrsg. von Steffi Richter und Jaqueline Berndt, Konkursbuch-Verlag, Tübingen 2008) erörtert nach dem Ende der "Blasenwirtschaft" Anfang der neunziger Jahre Selbstfindung in Zeiten der ökonomischen und demographischen Krise: Die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsreformen führten zur Aufgabe klassischer Prinzipien der Betriebsorganisation, zu Entlassungswellen und dem Ende der "Gesellschaft der großen Mitte".
Annette Schad-Seifert erkennt in dem Essay "J-Unterschicht" in Japans neuer Differenzgesellschaft eine Pluralisierung der Beschäftigungsstile, eine mediale "Sprache von der Spaltung" und einen Verlust an Sicherheiten. So weicht der Sarariman ("Salary Man"), der typische Firmenangestellte oder die OL ("Office Lady") einerseits den Managern und Spitzenverdienerinnen (die Autorin zitiert den neuen Frauentyp "Millionaise") der New Economy, andererseits Zeitarbeitsverhältnissen wie der wachsenden Problemgruppe der freeter (zusammengesetzt aus "free" und der Endsilbe des deutschen Worts "Arbeiter"). Die Autorin gewahrt ein Unterschicht-Business von Zeitschriften bis hin zum Unterschichten-Fernsehen.
In den siebziger Jahren hatte der Aufstieg von Unternehmen der Auto- und Elektronikindustrie Stoff für Made-in-Japan-Identitätsdiskurse gegeben. Doch während man in Japan noch über die "zehn verlorenen Jahre" der Rezession klagte, war das Land über den Export von Produkten wie Manga, Anime, Hello Kitty und anderer popkultureller Ikonen längst zur "Soft Power" aufgestiegen. Der Topos eines "Cool Japan" wurde - in Form des breit rezipierten Artikels "Japan's National Gross Cool" von Douglas McGray 2002 - von außen an Japan herangetragen.
Steffi Richter skizziert in ihrem Beitrag "J-Culture: Zwischen beautiful Japan und cool Japan" die Selbstsuche inmitten progressiver und traditioneller Tendenzen. Die Etikettierung als "J", von J-Pop über J-Food bis zu J-Fashion, wurde der Inbegriff des Neuen. Die Autorin sieht aber auch Allianzen zwischen Soft Power und Politik. So habe das im Irak eingesetzte japanische Militär seine Wassertanks mit Bildern des auch dort beliebten Manga "Captain Tsubasa" verziert: In Japans Selbstbehauptung werde hard power mit Pop legitimiert.
Die Popkultur im Konkurrenzkampf der Kulturen erörtern zwei Beiträge des Bandes. Während Anja Hopf die im Westen wenig gehörte japanische Popmusik als eine "Geschichte des Plagiats", aber auch als neuerdings aus indigenen Einflüssen wie der Volksmusik Okinawas schöpfende Form schildert, behandelt Jaqueline Berndts Beitrag die Anime. Noch bei der "Heidi"-Serie (1974) verbarg man die japanische Herkunft. Nun beobachtet man eine Entwicklung zur global kompatiblen "Japanizität". Berndt deutet das Vermitteln von Emotionen über die Großaufnahmen von Augen, die unheroischen, komplexen Charaktere oder die Künstlichkeit der Darstellung als Differenz zum Stil Disneys. Sie erkennt aber auch angesichts des dynamischen und "amerikanischen" Gebarens ethnisch uneindeutiger Figuren eine Hybridität. Gerade die Staatenlosigkeit werde nun als spezifisch japanisch empfunden.
Auto und Nation in der Werbung behandelt Andreas Riessland. Während zunächst der Vergleich mit den Straßenkreuzern der amerikanischen Sieger im Zentrum stand, wurden im Premiumbereich seit den siebziger Jahren die Wagen, die vor hochkulturellen Kulissen, Burgmauern oder Tempelarchitekturen, verkehrten, als globale Botschafter japanischen Könnens gepriesen. Sogar Mercedes-Benz, der noch in den achtziger Jahren auf deutsche Tugenden setzte, bewarb ab 1995 die E-Klasse mit "Mercedes vom schönen Land", wobei man Japan meinte: Die Wagen waren unterwegs im Land, das "für den Regen achtzehn Namen hat" oder "in den Tönen der Insekten Worte hört". So wurde eine Nähe von älterem japanischem Naturempfinden und Mercedes-Ästhetik suggeriert.
Die Renaissance der Stadt unter Rückgriff auf die Weisheit des Ostens und die traditionelle Lehre von Wind und Wasser (Feng Shui), asiatische Lebensrhythmen und Raummodelle war Thema eines Symposions im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin ("Der Raum der Stadt. Raumtheorien zwischen Architektur, Soziologie, Kunst und Philosophie in Japan und im Westen". Hrsg. von Jürgen Krusche, Jonas-Verlag, Marburg 2008).
Kobayashi Nobuyuki illustriert dies am Beispiel der Gartenkunst. Diese gestalte die Natur "ihrem Ersuchen folgend" (sakuteiki). Der Autor bescheinigt japanischen Gärten eine besondere Zeitlichkeit: durch Pflanzen, Wasser und Steine werde die Empfindung der Jahreszeiten hervorgerufen. Während der japanische Wandelgarten mit Wasseranlage durch das Betrachten aufeinanderfolgender Szenen einen langsamen Zeitverlauf entstehen lasse, erkennt er in den von aller Zeitlichkeit und allem Schmuck der Natur abgeschnittenen Trockenlandschaftsgärten eine Verweigerung der Sehnsucht nach Verlorenem oder nach künftigen Utopien. Im berühmten Steingarten des Ryôan-ji in Kyoto, in dem die "lebendige Gegenwart alleinigen Vorrang" habe, ereigne sich ein "ewiges Jetzt", wobei Kobayashi einen Zusammenhang mit dem Ortsbegriff des Philosophen Nishida Kitarô erstellt. Der japanische Garten sei "jener Ort, wo sich die vielschichtige Struktur der Realität - Universum, umgebende Lebenswelt, körperliche Sphäre und Selbstbewusstsein - in symbolischen Ausdrücken spiegelt".
Carl Fingerhuths Essay "Über den urbanen Raum zur Konvergenz von Osten und Westen" stellt der westlich-rationalen Stadt ein organisch-ganzheitliches Raumdenken gegenüber. In der Asymmetrie und im Imperfekten, wie es Junichirô Tanizakis Buch "Lob des Schattens" beschrieb, offenbare sich japanische Eigenart. Entgegen der Distanzierung des Individuums vom Natur-Ganzen durch die westliche Erfindung der Perspektive behält in der östlichen Raumanlage, die ohne "Standpunkt" auskommt, der Raum seine kollektive Bedeutung.
Tokio als ein Labyrinth von Orten und Schichten ist Thema eines Beitrags von Evelyn Schulz. Im Zentrum der aktuellen Stadtdiskurse stehen die kleinräumigen Viertel (machi), die mit ihren engen Nachbarschaften tief in der vormodernen Stadt verankert sind. So erkennt Schulz in Tokio eine "Wiederentdeckung der Hintergassen" im Konzept der "roji" - kleiner Sträßchen, die von einer Hauptstraße ausgehend und oft als Sackgassen endend, das Innere dichtbesiedelter Quartiere mit zwei- bis dreigeschossigen Häusern erschließen. Mit ihren fließenden Übergängen zwischen Öffentlichem und Privatem bilden die für moderne Stadtplaner schwer fassbaren roji eine epistemologische Lücke.
Kojima Kazuhiro erläutert sein in die Aspekte "P" und "C", physical und consciousness gegliedertes urbanes Modell. Gebäude bestehen dem Tokioter Architekten zufolge nicht nur aus Materialien wie Beton oder Stahl, sondern entstehen auch im Bewusstsein ihrer Bewohner und Passanten. Die von Kojima entworfenen Schulgebäude folgen dem genannten Prinzip: In Klassenzimmern ohne Wände, aber mit mobilem Mobiliar entstehen Räume erst durch die Bewegungen, Aktivitäten und Phantasien der Kinder.
So sei auch Tokio eine "Stadt, die in unserem Bewusstsein entsteht", zumal ihre Einwohner das gesamte Gebilde nicht als physische Stadt wahrnehmen können. In Reiseführern werden einzelne Gebiete herausgelöst. Da jeder der dreieinhalb Millionen Menschen sein eigenes Tokio-Bild habe, tauft Kojima diese Vorstellungsräume "C-City" oder "C-Space". Japans unfassliche Hauptstadt entspringt, so Kojimas These, vor allem unter der Linienführung der Imagination.
STEFFEN GNAM
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