Die vorliegende Studie stellt keine weitere wissenschaftliche Untersuchung der Grand-Prix-Ära der Silberpfeile dar. Sie greift vielmehr die Überlegung Victor Klemperers (Verfasser der berühmten LTI) auf, die zeitgenössischen deutschen Grand-Prix-Rennfahrer seien die prototypischen Helden des Nationalsozialismus gewesen. Es geht nicht, wie in der Vergangenheit schon des Öfteren untersucht, um die Nähe der Rennfahrer oder der Automobilhersteller zum NS-Regime, sondern darum, zu untersuchen, inwiefern die Rennfahrer Vorstellungen, Bilder und Denkmuster des Heroischen verkörperten und im Sinne des Nationalsozialismus transportierten. Versinnbildlichten die Rennfahrer tatsächlich, wie Klemperer glaubte, das einprägsamste Heldenbild der NS-Zeit? Als Grundlage für seine Untersuchung nutzt der Autor die zeitgenössischen Biographien und Autobiographien der beiden berühmten Rennfahrer Bernd Rosemeyer und Rudolf Caracciola. Mit diesen Quellen werden die verschiedenen Facetten der Rennfahrer-Identität beschrieben und ihre Affinitäten, Überschneidungen, aber auch Differenzen zum nationalsozialistischen Heldentypus diskutiert. Dabei kann gezeigt werden, dass die in den "Rennfahrer-Büchern" entworfenen Identitätsmuster zum einen bewusste Heldentypisierungen waren, zum anderen sich aber auch aus den Bedingungen der Grand-Prix-Ära der 30er Jahre ergaben.